HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Ein Waldkindergarten – in der Stadt?

In einem Waldkindergarten halten sich die Kinder im Freien auf, es ist das Konzept eines Kindergartens ohne Dach und Wände. Nur für extreme Wetterlagen gibt es einen Schutz in einem beheizten Bauwagen oder einer Waldhütte.

In Homberg ist es anders. In Homberg soll ein Gebäude errichtet werden – mit Kanalanschluss und Versorgungsleitung eine Küche soll auch dabei sein. Kosten: 119.000 Euro.
Das erfuhren die Eltern und Interessierten am 27. April bei der Ortsbesichtigung an der Stadtmauer und während des anschließenden Gesprächs im Rathaus.

Zugänge zum geplanten Homberger Waldkindergarten

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Hier soll ein Gebäude für die Gruppe des Waldkindergartens entstehen

Vorgeschichte
In der Salzgasse soll nach dem Willen des Bürgermeisters und der Mehrheitsfraktionen ein Kindergarten gebaut werden, bei dem ein ausreichendes Freigelände fehlt. Für diesen Neubau sollte das Gebiet hinter der Stadtmauer als Freigelände genutzt werden. Erzieherinnen und Erzieher sollten mit den Gruppen dorthin gehen und später wieder in den Kindergarten zurück.

Probleme des Konzepts
Die Entfernung von ca. 200 Metern zwischen Kindergarten und Freigelände macht Schwierigkeiten:
Bei unbeständigem Wetter wäre das Gelände für den Kindergarten kaum zu nutzen. Bei einem Regenschauer kämen die Kinder nicht schnell genug ins Trockene. Für sie ist ein richtiges Bauwerk nötig. Sie sind nicht daran gewöhnt, bei jedem Wetter draußen zu bleiben und nur bei starkem Regen in die Schutzhütte zu gehen.
Auch schnell erreichbare Toilettenanlagen, die es in einem richtigen Waldkindergarten nicht gibt, sind für Kinder eines "normalen" Kindergartens selbstverständlich.

Diese Probleme soll der untypischer Waldkindergarten hinter der Stadtmauer auffangen.

Ob das Gebäude allerdings bei Regen als Unterstellmöglichkeit für die Kinder des Waldkindergartens und zusätzlich die Kinder der Kita ausreicht, bleibt abzuwarten. Es könnte dazu führen, dass die Kinder der Kita das Gelände des Waldkindergartens nur bei sicherem Wetter nutzen und sonst in der Kita bleiben.

Das Freigelände soll einen Kindergarten in der Altstadt möglich machen – ein Waldkindergarten hätte kostengünstiger auch in Wernswig eingerichtet werden können. 
Der Altstadt-Kindergarten hat auch mit dieser Konstruktion kein gut zugängliches Freigelände – und es entsteht damit kein echter Waldkindergarten. Es ist ein eingruppiger Kindergarten mit großem Freigelände.
Das ist sicher möglich, aber auf dem Gelände sollen immer auch die Kinder eines viergruppigen Kindergartens sein können – ob das gut funktionieren kann, ist fraglich.


Kostengünstige Alternativen

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Der Neubau eines Kindergartens könnte sehr viel preiswerter am Stellberg errichtet werden.

Ein echter und ebenfalls preiswerter  Waldkindergarten könnte in Wernswig entstehen. Ein Konzept dafür wurde schon 2012 Zeit vorgestellt.
Der Kindergarten in Wernswig hat bereits seit längerem einen wöchentlichen Waldtag eingerichtet, das Gelände im Wald bei Wernswig ist also dafür erprobt und geeignet.

 

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4 Kommentare zu “Ein Waldkindergarten – in der Stadt?”

  1. Bürokrat

    Von wegen pieseln im Freien! Das ist doch in einem Landschaftsschutzgebiet nicht erlaubt.
    Die Küche benötigt man, weil dort wohl ein Lagerfeuer oder Feuer im Freien verboten ist. 

    Für das Außengelände eines Kindergartens gelten halt zusätzliche Regeln und die vermischen sich hier mit der Idee eines Waldkindergartens.
    Wird bestimmt einmal in Kürze als "Homberger Modell" bundesweit Beachtung finden !

    Und das mit dem Müssen"? War da nicht eine Betreuerin, die meinte, dass sei kein Problem, die Kinder würden das schon steuern können.

    Die Kinder ja.
    Aber was ist mit den Personalvorschriften?

  2. Mahner

    Kriterien für die Geländeauswahl

    Grundsätzlich sollte man sich bei der Suche von dem Gedanken leiten lassen, eine möglichst vielfältige Geländestruktur zu finden:

     

    * Für kalte Tage wird ein möglichst windgeschützter Bereich benötigt. Der Vesperplatz sollte möglichst sonnig sein.

    * Für heiße Tage ist ein Platz mit höherem, dichtem Laubbaumbestand hilfreich.

    * Für Regentage sollte man nach einem Platz mit humosem Untergrund und Baumbewuchs Ausschau halten.

    * Schön ist ein Fließ- und/oder ein stehendes Gewässer.

    * Unebene Geländestrukturen erhöhen die Bewegungsmöglichkeiten.

    * Sie sollten auf eine gute öffentliche Anbindung achten.

    * Wichtig: Notieren Sie sich, ob und welche Geländeteile im Funkschatten liegen.

    https://waldkindergaerten-nrw.de/cms/436.html

    So sehen die Empfehlungen für Waldkindergärten in NRW aus.

  3. Marianne Prieß

    zu 1:  Bürokrat

    Pieseln im Landschaftsschutzgebiet dürfte nicht das Problem sein. Füchse und Hasen tun das auch, und im Waldkindergarten verschwindet sicher auch schon mal ein Kind in den Büschen. Erzieherinnen, eines Waldkindergartens wissen, dass es dort keine Personaltoilette gibt.

    Was stimmt:
    Hier vermischen sich Konzepte von Waldkindergarten und normaler Kita.

    Warum nicht, denke ich erst mal.

    Aber:
    Im "Homberger Modell" soll sich ein teurer Waldkindergarten mit einer teuren Kita ein Freigelände teilen.
    Das erscheint mir inhaltlich ungünstig und zudem unwirtschaftlich für eine hoch verschuldete Stadt unterm Schutzschirm.

  4. Spaziergänger

    Einer der schönsten Spazierwege Hombergs für alle Homberger gesperrt ……für ein paar Kinder, die am Stellberg bei ihrer künftigen Grundschule besser aufgehoben wäre und die frei Flächen am Stadion wesentlich größer sind. Ritz macht sich soetwas von unbeliebt, 

    nur Grossstädter, Kinderlose und ein paar traumhafte Senioren befürworten diesen Scheiss, pragmatische Mütter nicht.

    Der schöne Spazierweg einfach den Hombergern weggenommen.

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