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10 Jahre Kasernenkauf – 3- Innovative Abzocker

Teil 3   Mit Altreifen Fördermittel abkassieren


Abbildung: Webseite der Stadt 2012 (nicht mehr online)


Die Pläne für eine Pyrolyse-Anlage auf dem ehemaligen Kasernengelände in Homberg hat Dr. Eckhart Pelz quasi in der Schreibtischschublade. Allerdings scheinen sie derzeit nicht obenauf zu liegen.  Quelle [1]

Dr. Eckhart Pelz war Geschäftsführer von TPL in Hoherswerda [1]. Bürgermeister Wagner reiste mit einigen städtischen Mitarbeitern zur Besichtigung der Pyrolyseanlage, die aus Altreifen angeblich wertvolle Stoffe recycelt. Während der Bürgermeister von 70 neuen Arbeitsplätzen in Homberg sprach, nannte Dr. Pelz nur 18 bis 30 Arbeitsplätze. Trotzdem war die Mehrheitsfraktionen von dem Projekt begeistert.

Die Fachwelt teilte die Hoffnungen [2], die Dr. Pelz verbreitete [3], nicht. Ein Mitarbeiter des Umweltbundesamtes [4], der sich schon lange Jahre mit dem Thema Pyrolyse beschäftigte, lässt durchblicken, dass die Gesetze der Physik nicht aufgehoben werden können, dass in solche Projekte bisher schon hohe Millionenbeträge aus staatlichen Fördertöpfen hineingeflossen seien. Es sind Projekte, die mit hoher krimineller Energie betrieben werden. Aus dem EU-Förderprogramm EFRE sind 941.000 Euro [5] in das Projekt TPL geflossen, wie aus der sächsischen Fördermittelliste zu entnehmen waren.

Abbildung: Auszug aus der Fördermittelliste
  
Gegen kritische Rechercheergebnisse setzte Bürgermeister Martin Wagner die "richtigen Fakten [6]". 
 

Firmennetzwerk Dr. Pelz

Dr. Pelz war nicht nur in der TPL GmbH als Geschäftsführer angemeldet, er hatte kurzzeitig noch mehrere Firmen gegründet und kurze Zeit später wieder aufgelöst:

CCR – Carbon Resources Recovery Holding GmbH, Berlin, Schlüterstrasse 37
Eingetragen am 27.09.2012 am Amtsgericht Charlottenburg
Ausgeschieden am 28.4.2014
Gegenstand: Das Halten und Verwalten eigenen Vermögens, insbesondere im Bereich der Rückgewinnung von auf Kohlenstoff basierenden Rohstoffen.

CCRH Beteiligungs GmbH, Berlin, Schlüterstrasse 37
Eingetragen am 10.01.2013 am Amtsgericht Charlottenburg
Ausgeschieden am 28.05.2014
Gegenstand: Das Halten und Verwalten eigenen Vermögens, insbesondere im Bereich der Rückgewinnung von auf Kohlenstoff basierenden Rohstoffen

CCR Sachsen GmbH, Berlin, Schlüterstrasse 37
Eingetragen am 30.01.2013 am Amtsgericht Charlottenburg
Ausgeschieden  31 .01.2014
Gegenstand: Die Planung und Überwachung der Errichtung sowie der Betrieb von Thermolyseanlagen zur Rohstoffrückgewinnung auf Grundlage eigenen Know-Hows insbesondere in Sachsen.


Mehr Platz für die Innovativen

2013 beantragte die Stadt noch, zusätzlich die Standortschießanlage als Gewerbefläche auszuweisen, um dort die Algenzucht zusammenn mit der Pyrolyseanlage anzusiedeln, um so Synergieeffekte zu erzielen.

"Am 29.04.2013 beantragte der Magistrat der Kreisstadt Homberg (Efze) die Zulassung einer Abweichung für die 6,1 ha große Fläche der ehemaligen Standortschießanlage im Bereich der vormaligen Ostpreußenkaserne. Diese bislang im Regionalplan Nordhessen 2009 (RPN) als Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft dargestellte Fläche will die Stadt Homberg im Zuge der gemeindlichen Bauleitplanung als gewerbliche Baufläche und teilweise auch als Grünfläche ausweisen."

 

Hochtechnologiepark für Homberg

Der Regionalausschuss beim Regierungspräsidenten genehmigte den Antrag (Aktenzeichen 21/1 – 93b 02-05 Nr. 5/13) und begründete ihn mit folgender Darstellung

Zugleich wurden in der Ostpreußenkaserne im früheren technischen Bereich bereits einige Flächen an handwerkliche Betriebe veräußert. Für die Unterkunftsgebäude im südlichen Bereich der Kaserne gibt es potentielle Investoren, die dort Pyrolyseanlagen unter Einbeziehung von Teilen der Gebäudeflächen errichten wollen. Zur Nutzung dieser Technologie und damit zur Optimierung der energetischen Verwertungskette ist auf der unmittelbar angrenzenden Schießanlage die Ansiedlung einer Algenzucht geplant. Diese wird als eine sinnvolle Ergänzung angestrebt, um die bei der Pyrolyse entstehende Abwärme sowie das in der benachbarten Biogasanlage anfallende CO2  sinnvoll nutzen zu können. Eine so abgestimmte Kombination von sich synergetisch ergänzenden Umwelttechnologien wäre ein wichtiger Baustein zur Errichtung eines Hochtechnologieparks, der die alternative Gewinnung von Energien in einer Kreislaufwirtschaft anstrebt.

Für die Ansiedlung der Algenzuchtanlagen ist nach der Beschreibung der Antragstellerin der Standort der ehemaligen Schießanlage bevorzugt geeignet, da er in direkter räumlicher Nähe zu den geplanten Pyrolyse-Anlagen liegt. Eine erhöhte Verschmutzungsgefahr der Gewächshäuser durch Staubentwicklung, wie sie im vorhandenen Gewerbegebiet durch die Biogasanlage und die angrenzenden landwirtschaftliche Nutzung anzunehmen sei, bestehe durch die abschirmenden Gehölze in der Abweichungsfläche nicht; außerdem könnten an diesem gut eingegrünten Standort Blendwirkungen durch die geplanten großen Gewächshausflächen vermieden werden Auch aus diesen Gründen wird der Standort der früheren Standortschießanlage als besonders geeignet bewertet.

 
Der Regierungspräsident gibt dem Projekt  durch seine Genehmigung den Anschein eines soliden Vorhabens, obwohl es unsinnig [7]ist.

Im Januar 2016 wurde die Pyrolyse-Firma TPL in Hoherswerda nach Insolvenz aufgelöst [8]. So ist aus dem Hochtechnologiepark in Homberg nichts geworden. Doch die Geschichte geht weiter mit der Algenzucht.