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1. nordhessische Energiegespräche

SUN [1]Am 5. Mai [2] lud die SUN [1], die Stadtwerke Union Nordhessen, kommunale Mandatsträger und Kandidaten der Kommunalwahl nach Kassel zum 1. nordhessischen Energiegespräch ein. Über 300 Besucher waren gekommen, mancher fand nur noch einen Stehplatz. Das große Interesse an dem Zusammenschluss von 6 Stadtwerken, an der auch die Homberger Kraftstrom-Bezugsgenossenschaft (KBG) beteiligt ist, ergibt sich aus dem stark gewachsenem Interesse an erneuerbarer Energie, die durch die Atomkatastrophe in Fukushima noch einmal verstärkt wurde.

Die SUN wollten mit dieser Veranstaltung ermutigen, weitere Strom- und Gasnetze in kommunale Hand zu nehmen. Noch stehen in einigen Kommunen die Entscheidungen aus, wer in den nächsten Jahren die Stromnetze in den Städten betreiben soll. Bisher waren es vorwiegend die großen Energieversorger, in Nordhessen vor allem EON-Mitte.

Vorteile von Netzen in kommunaler Hand
36 % [3] der Stromkosten sind Netzkosten. Wer das Netz betreibt, kann daraus Gewinne erzielen. Wenn Kommunen die Stromnetze vor Ort wieder in die eigene Hand nehmen, bleiben die Gewinne in der Kommune oder in der Region. Dass das wirtschaftlich interessant ist, ist an der verstärkten Werbung von EON-Mitte zu erkennen, die verhindern möchte, dass noch mehr von ihnen abwandern.

Wer über das Netz zum Endverbraucher verfügt, hat den Kontakt zum Endverbraucher. Das gilt auch anders herum. Ein Betreiber vor Ort kann von den Bürger stärker in seiner Energiepolitik beeinflusst werden, als eine ferne Konzernzentrale, die sich eher nach ihrem Aktienkurs orientiert. Die großen Energieversorger haben nur einen ganz geringen Teil ihrer Gewinne in erneuerbare Enegie investiert. Konzerne sind an den großen, zentralisierten Anlagen interessiert, ob Atom, Kohle oder off-shore-Windparks. Die kommunalen Versorger setzen auf dezentrale erneuerbare Energie. Der Ausstieg aus der riskanten und langfristig teuren Atomenergie gelingt sicher mit den Stadtwerken.

Beispiel Wolfhagen
Die Stadtwerke Wolfhagen erzeugen schon einen großen Teil ihres Stromes selbst. Arbeitspferd ist dabei die Windenergie, die in Wolfhagen von einer Bürgergenossenschaft betrieben wird, wie Martin Rühl, Leiter der Wolfhagener Stadtwerke vortrug. Indem die Bürger selbst an der Windkraft beteiligt sind, betrachten sie die Windkraftanlagen mit einem eigenem Interesse, denn sie wissen, wenn der Wind weht, füllt es auch ihre eigenen Taschen.

Windkraft ist das Standbein der erneuerbaren Energie
Vertreter der SUN erinnerten, dass der Regionalplan hinsichtlich der Ausweisung von Vorrangflächen für Windkraftanlagen vom Verwaltungsgericht als ungültig erklärt worden ist. Die zahlreichen Einschränkungen waren für das Gericht nicht nachvollziehbar. Jetzt sollte nicht gewartet werden, sondern von den Kommunen Druck auf die neue Ausweisung von Windkraftflächen erfolgen.

Erneuerbare Energie aus der Region: Das größte Wirtschaftsförderungsprogramm
Bisher fließt jährlich eine Milliarde Euro aus der Region für den Kauf von Energie ab. Wenn die Energie in der Region erzeugt wird, bleibt viel Geld in der Region und fördert den Wirtschaftskreislauf in Nordhessen.

Mit Widerstand muss gerechnet werden
Die bisherigen Netzbetreiber, in der Regel einer der großen Stromversorger, bekommen die Energiewende im Land zu spüren und haben ihre Werbeanstrengungen verstärkt. Bis zur Übernahme der Netze werden noch manche Hindernisse zu überwinden sein. Von den Regionalwerken Bodensee wurde berichtet, wie immer wieder versucht wurde, ihnen Steine in den Weg zu legen.

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#1 Kommentar von Stromer am 2011 Mai 30 00000005 1:18 pm 130675788101Mo, 30 Mai 2011 13:18:01 +0100

Hallo,
erst mal herzlichen Glückwunsch zur gut gemachten Seite.
Homberg wäre ärmer ohne den Hingucker.
Ich wohne in Homberg und arbeite bei E.ON Mitte. Natürlich ist es unser Bestreben die Konzessionen zu bekommen, da das Netz unser Kerngeschäft ist. Dieses Kerngeschäft können wir zuverlässig seit über 80 Jahren und es sichert hunderte von Arbeitsplätzen in und Homberg herum.
Das Netzgeschäft ist reguliert, d.h. es steht von vornherein fest, was der Endkundenversorger für die Durchleitung bezahlen muss.
Ebenso müssen wir diskriminierungsfrei alle Arten von erneuerbarer Energie (überwiegend ist dies z.Zt. Photovoltaik) ans Netz anschließen und die erzeugte Energie abnehmen. Das ist nicht einfach, da die Netze vor diversen Herausforderungen stehen, aber wir können das!
Die Energiewende ist also auch mit E.ON Mitte möglich.
Jeder Bürger, jede Gemeinde und jede Firma kann diese Energiewende und das Tempo selbst bestimmen.
Tatsache ist jedoch, dass alle für den Atomausstieg sind (ich auch), aber bei weitem nicht alle bereits einen Ökostromtarif haben. Schaffen wir doch erst einmal den Ausstieg im Kleinen.
Und weil alle auf E.ON Mitte herumhacken: Die Landkreise hatten die Aktienmehrheit, bis sie uns verkauft haben. Das wird jedoch gern vergessen und als Schnee von gestern und als Tat der „Vorgänger“ verkauft. Hat uns Mitarbeiter mal jemand gefragt,wie wir uns damals gefühlt haben?
In diesem Sinne: Lasst uns gemeinsam einen vernünftigen Weg finden, die erneuerbaren Schritt für Schritt zum Erfolg zu bringen.

#2 Kommentar von Stromverbraucher am 2011 Mai 30 00000005 3:58 pm 130676752703Mo, 30 Mai 2011 15:58:47 +0100

@Stromer

Stimme dir uneingeschränkt und vorbehaltlos zu:

Vergessen seien auch nicht die vielfältigen kulturellen, sozialen und sportlichen Aktivitäten von eon.
Diese Firma ist wie VW einer der größten Sponsoren Nordhessens.

Ob all die kommunalen Klüngeleien die ja letzten Endes auftauchen werden (Postenbesetzung) wie es bisher bei allen Eigenbetrieben etc der Fall war, dieses auch leisten können ?

Es sei hier nur auf die unerfreulichen Verquickungen und Vertuschungsversuche und Aktionen hingewiesen die im Rahmen der Sanierung von asbestbelasteten Gebäuden in Homberg bisher auftraten und andauern.
Wo Landrat samt seinen Mitarbeitern trotz Kenntnis nichts unternahmen, wo Mitarbeiter des Kreises bis hin zum Bürgerbeauftragten und einigen anderen abwiegelten es gebe keine Gefahren?

Wo jetzt saniert wird ! ( siehe hier im Hingucker )

Und das soll dann anders werden wenn die divergierenden Interessen von Kommunen und deren Provinzhäuptlingen die Stromversorgung in die Hand kriegen?

Vergesst nicht:
Meist sind es die öffentlichen Betriebe die unerfreuliche Überraschungen liefern:
Schulen, Bäder, Straßen nicht mit Bauunterhaltung ständig erhalten – sondern vergammeln lassen ohne Rücklagen zu bilden ?

Glaubt ihr die Spielen mit offenen Karten?
es ist wie bei der Wahl:
Hinterher ist alles anders.

Wenn wir wenigstens eine funktionierende Presse hätten.
Aber die zieht mit oder schweigt wie im Falle des Asbests die HNA fast vollständig.

In anderen Landkreisen hat man marode Wasserversorgungsnetze aus öffentlicher Hand an die eon verkauft.
Und die darf sich jetzt damit rumplagen!

#3 Kommentar von Stromverbraucher am 2011 Mai 30 00000005 4:00 pm 130676765104Mo, 30 Mai 2011 16:00:51 +0100

Achtung !

Da will jetzt auch die Firma der Telekomiker mitmischen.
Die bieten Strom an und wollen intelligente Netztechnik liefern.
Ehrlich gesagt:
Das wird nur eines: Kosten!

Alle reden von teuer!
Nur wir ( die Telekom ) nicht!

Wir sind teurer !