HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Projektstudie Innenstadt

Markt Passage

In den ersten Januartagen 2013 wurde auf der Homepage der Stadt die Projektstudie zur Innenstadt veröffentlicht, die am 20. Dezember 2012 in der Stadthalle von dem Architekten Jochen Gontermann vorgestellt wurde. Diese Studie ist ein private Studie des Architekten und eine Antwort auf die 2011 von Bürgermeister Martin Wagner vorgelegte Planung zu einem Einkaufszentrum Marktplatz Ost. Schon 2003 stellte der  Bürgermeister eine erste Planung zu einem Einkaufszentrum vor.

Positive Aspekte
Im Gegensatz zu den bisherigen Planungen fällt positiv auf, dass der weitgehende Erhalt der historischen Bausubstanz berücksichtigt wird und auch die Schirnen am Marktplatz einbezogen werden.
Die Wohnnutzung wird erhalten und durch Modernisierung der Gebäude auch heutigen Wohnanforderungen angepasst.
Energiekonzept
Die historische Innenstadtbebauung ist durch dichte Bebauung gekennzeichnet. Diese Dichte oder auch Nähe kann als Vorteil wahrgenommen werden, bei dem Energiekonzept wird das getan. Die größere Nähe ist gerade auch für weniger mobile Menschen ein Vorteil, dabei handelt es ich nicht nur um Alte und Behinderte, auch für junge Menschen ist die Mobilität nicht mehr so stark an ein eigenes Auto gebunden.

Negative Aspekte
Auch diese Projektstudie ist – wie die Vorgängerprojekte- an Konzepten der Vergangenheit orientiert und nicht auf die sich abzeichnenden Entwicklungen.

Wesentliche Kennzeichen sind:

   – anhaltende ökonomische Krise
   – Verschlechterung der Einkommensverhältnisse vieler Menschen (Niedriglohnsektor)
   – zurückgehende Bevölkerungszahl

Zu viel Verkauffläche für immer weniger Kaufkraft
Die Projektstudie geht von unrealistischen Annahmen aus: Über 4000 qm Verkaufflächen sind ein wesentlicher Stützpfeiler für die wirtschaftliche Realisierung des Projektes. Für diese Verkaufsflächenerweiterung fehlt in Homberg der Bedarf und die Kaufkraft. Dies wurde hier bereits ausführlich dokumentiert und von der GMA Studie 2011 bestätigt.

Individualverkehr
Dem Pkw-Verkehr wird eine große Bedeutung zugemessen, die dieser in Zukunft nicht mehr haben wird. Bedingt durch den wirtschaftlichen Rückgang und die Verteuerung des Benzins bei zunehmender Knappheit (Peak oil) wird es zunehmend mehr Menschen geben, die keinen Pkw besitzen oder es sich nicht leisten können, häufig zu fahren. Von den gesundheitlichen Gründen der Fahreinschränkung bei älteren Menschen ganz abgesehen.
An der Stadtmauer ist ein Parkhaus mit 110 Parkplätzen und auf dem Reithausplatz weitere 336 Parkplätze auf drei Ebenen geplant. Wer finanziert ein solches Parkhaus? We kommen die Kosten wieder herein? Welcher Durchgangsverkehr wird damit durch die Altstadt geleitet?

Vorausschauend Entwicklungen berücksichtigen
Eine Planung muss diese Entwicklungen vorausnehmen und berücksichtigen, wenn sie zukunftsfähig sein will.
Die Finanzierung dieser ehrgeizigen Baumaßnahmen einschließlich eines Parkhauses ist völlig ungeklärt.

Diskussion notwendig
Bevor über die planerische und architektonische Ausführung nachgedacht wird, sollte über die zukünftige Gesamtentwicklung diskutiert und Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. Die Fehler der Vergangenheit fortzusetzen und zu wiederholen bringt nicht voran. Es müssen Konzepte für eine noch nicht genau festliegende, sich aber bereits abzeichnende veränderte Zukunft als Grundlage herangezogen werden.
Wenn die Studie dazu einen Anstoß bringt, hätte sie schon viel erreicht.

Befürchtungen
" Aus Projektstudie soll machbares Projekt für die Innenstadt werden" diese Überschrift auf der Homepage der Stadt lässt Erinnerungen an die bisherige "Planung" wach werden und nichts Gutes ahnen.

Konzept vor Plan
Erst wenn die Anforderungen in einer breiteren Bürgerdiskussion und in einem dafür geeigneten Klima definiert worden sind, kann man an die gestalterische Planung gehen. Wie diese Studie zeigt, gibt es immer verschiedene Lösungsmöglichkeiten. Für ein Projekt mit dieser Bedeutung ist es notwendig, die Einschätzungen von Fachleuten verschiedener Disziplinen einzuholen, Erfahrungen aus anderen vergleichbaren Städten sind heranzuziehen und später darauf aufbauend einen architektonischen Ideenwettbewerb auszuschreiben.

siehe auch:
EKZ: Verkaufsflächen Überangebot in Homberg
Einkaufszentrum: Geschäftsmiete, Umsatz, Kaufkraft
Entwicklung der Kaufkraft in Homberg 2008 zu 2010

Siehe auch:

Marktplatz Ost: Parkplatz BerechnungProjektstudie Innenstadt
Marktplatz Ost: 1. Die Projektstudie verstehen
Marktplatz Ost: 2. Das Modell (1)
Marktplatz Ost: 3. Modell (2)
Marktplatz Ost: 4. Neu zusätzliche Verkaufsflächen
Marktplatz Ost: 5. Parkplätze
Marktplatz Ost: 6. Verkehrskonzept
Marktplatz Ost: 7. Kaufkraft, Umsatz, Wirtschaftlichkeit
Marktplatz Ost: 8. Finanzierung

Marktplatz Ost: 9. Alt und Neu (1)
Marktplatz Ost: 10. Alt und Neu (2)
Marktplatz Ost: 11. Folgen für die Stadtverwaltung
Marktplatz Ost: 12. Energiekonzept
Marktplatz Ost: Waren-Anlieferung nur mit 7,5 Tonner
Marktplatz Ost: Parkplatz Berechnung.
Einkaufszentrum am Markt bereits im Flächennutzungsplan
Marktplatz Ost: Gesamtkosten


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