HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Geschichtsverständnis: Stolz auf das kleine alte Überbleibsel

Foto: Ausgrabung Holzhäuser Straße 3 mit Markierung der Fundstellen.

Je mehr Homberg im Kreis an Bedeutung verliert, desto mehr werden kleine Ereignisse hervorgehoben, jetzt die Ausgrabungsfunde östlich des Marktplatzes unter dem abgerissenen Teil des Kulturdenkmals Holzhäuser Straße 3. "Großer Erfolg bei Ausgrabungen in Homberg" titelte die HNA. Die Geschichtsdaten stimmen dabei nicht recht.


Überbleibsel aus der Urgeschichte – aus dem Jahr 4 nach Christi?

Zu einer Tonscherbe, die bei der Grabung gefunden wurde heißt es:

ist eine urgeschichtliche Wandscherbe aufgetaucht, die sich auf die römische Kaiserzeit datieren lässt. Genauer: Wohl auf das Jahr 4 nach Christus.

Eine "urgeschichtliche Wandscherbe" müsste aus der Urzeit stammen. Damit wird die Zeit benannt, aus der es noch keine Schrift oder schriftähnliche Zeugnisse gibt. Es könnte entweder die frühe Erdgeschichte sein oder die Jungsteinzeit mit dem Beginn Siedlungsbau, Ackerbau und Viehzucht vor ca. 10.000 Jahren. 

Die römische Kaiserzeit gehört nicht zur Urgeschichte, damals waren bereits römische Militärlager nördlich von Homberg errichtet. Das Lager in Hedmünden bei Hannoversch-Münden wird auf die Zeit um Christi Geburt datiert. Zu dieser Zeit gab es schon lange schriftliche Zeugnisse: Texte, Literatur und auch Bauwerke .

"Es könnte sich um eine Scherbe der Chatten handeln“, stellt der prähistorische Archäologe Dr. Thomas Lehmann eine Vermutung an. Genauer jedoch lasse sich dieser bemerkenswerte Fund nicht einordnen.

Ein "prähistorischer Archäologe" beschäftigt sich mit der Urgeschichte, der Zeit ohne schriftliche Zeugnisse. Die Chatten werden auf die Zeit ab Christi Geburt datiert, nicht auf prähistorische Zeit.
  

Museumsstolz auf das Überbleibsel

Zu alt, zu klein ist das Überbleibsel aus einer vergangenen Zeit. Bernd Herbold vom Vorstand des Museums Haus der Reformation ist stolz darauf. „Einen solch alten Fund hatten wir hier bisher noch nicht.“

Warum korrigiert der Verein für das Haus der Geschichte diese Falschaussagen über grundlegende geschichtliche Zusammenhänge nicht? Im Haus der Geschichte bilden die Exponate der Bibelgesellschaft den Kern, gesellschaftliche Zusammenhänge werdennicht dargestellt.
   

Das Würfelchen

Ein winziger Würfel aus Rinderknochen wurde ebenfalls entdeckt. Gerade so groß, dass er in eine Hosentasche passte. Er wurde vermutlich aus alten Schlachtabfällen hergestellt und ist ein Nachweis „für die mittelalterliche Spielwut“

Der winzige Knochen war vom Rind, vermutlich aus alten Schlachtabfällen hergestellt – wie bedeutend ist dieses Detail? Das kleine Knochenstück des Rindes sei ein Nachweis für Spielwut – eine gewagte These. Wird in der Zukunft von den Spielhallen der Stadt Homberg auch auf Spielwut geschlossen werden?
   

Das Stadtgebiet war tatsächlich schon sehr früh besiedelt

Zur heutigen Stadt Homberg gehört auch Wernswig. In der Gemarkung Wernswig gab es schon in der Jungsteinzeit eine große durch einen Wall befestigte Siedlung, in der Steinklingen hergestellt wurden. Das Rohmaterial kam aus einem Steinbruch bei Lenderscheid.

Seit etwa 1945 ist das Gebiet zwischen Bundesstraße und Batzenmühle für seine reichen Steinzeitfunde bekannt.

Foto: Geophysikalische Vorerkundung des Grabungsgebietes

Vor gut 25 Jahren wurde auf einem kleinen Teilgebiet gegraben. Jedes Jahr gingen Interessierte über die frisch gepflügten Acker und sammelten Steinzeit-Werkzeuge. Der Platz gilt als einer der reichsten Fundplätze in Hessen, da durch die landwirtschaftliche Bearbeitung immer wieder Zeugnisse an die Oberfläche kamen.

Foto: Ausgrabung  in Wernswig von 25 Jahren mit Markierung der Fundstellen

 


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