HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Heizen mit Gas und Holz – aber ohne Sonne

Abbildung: Geplante Heizzentrale und die anzuschließenden öffentlichen Gebäude.


Die Stadt will ein Heiznetzwerk in der Altstadt aufbauen. Im ersten Schritt soll ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk eingerichtet werden. Im weiteren Verlauf soll auf dem Reithausplatz ein Heizwerk mit Holzhackschnitzeln betreiben werden.
Auf dem neuen Multifunktionshaus ist  nicht einmal eine Solaranlage vorgesehen.

 

Die Stadt will ein Heiznetzwerk in der Altstadt bauen. Im ersten Schritt sollen Gebäude östlich des Marktplatzes von einem neuen Blockheizkraftwerk (BHKW) in der Engen Gasse versorgt werden. Als Energie soll Erdgas eingesetzt werden, Erdgas, dessen Preis gerade rasant steigt. Russisches Erdgas soll durch Fracking-Erdgas aus Nordamerika ersetzt werden, was noch teurer und umweltschädlicher ist.
Die Wirtschaft in Deutschland ist in hohem Maße von Erdgas als Rohstoff und als Energieträger abhängig und von daher verständlich besorgt über die Sprüche vieler Politiker, die Zusammenhänge wohl nicht sehen wollen, stattdessen lieber Kriegsstimmung anheizen.

Mit dem BHKW soll der Betonneubau des Multifunktionshauses geheizt werden, für das bisher keine eigene Heizung eingeplant ist, die Kosten werden dem BHKW zugerechnet. Der Neubau des Multifunktionshauses ist in der Altstadt optisch ein Fremdkörper mit seinem dunklen Dach und Wandverkleidungen. Bisher hat die Denkmalpflege darauf geachtet, dass die historisch gewachsene Dachlandschaft in der Altstadt nicht durch Solaranlagen gestört wird. Durch den Abriss der Supermarktgebäudes und des Fachwerkhauses Holzhäuser Straße und der Ersetzung durch einen Stahlbetonbau sind sehr hohe Co2 Emissionen freigesetzt worden. Deswegen wird Stahlbeton auch als Klimakiller-Baustoff bezeichnet.


Foto: Das blaue Dach des Multifunktionshauses als Fremdkörper in der Dachlandschaft – und nicht einmal mit einer Solaranlage.

Dieser Neubau durchbricht diese bisherige Gestaltung ohne Not. Wenn wenigstens die große Dachfläche als Solaranlage ausgebildet worden wäre, könnte man das noch verstehen. Doch soweit denkt die Politik in Homberg nicht. Wir haben das schon beim Neubau des Kindergartens in Mardorf erlebt, der nicht so gestaltet wurde, dass damit eine gute Solarernte möglich wird, ebenso bei der Erneuerung des Kindergartens Osterbach.


Foto: "Kleine Garage" in der zukünftig das Blockheizkraftwerk mit Erdgas für Wärme und Strom sorgen soll.

Die bisherige Planung beruht auf eine Studie von wieder einmal Unger Ingenieuren.
Das Büro Unger hat sich in  der Vergangenheit nicht gerade als prognosesicher und kompetent erwiesen.
– Das Mühlhäuser Feld sollte mit Geothermie beheizt werden. Außer eine Bohrung für das erste Musterhaus ist nichts weiter zu hören gewesen. Im Mühlhäuser Feld findet man Schornsteine und Luftwärmetauscher.

– Für das Jugendzentrum Altes Gaswerk im Davidsweg sollte Geothermie genutzt werden. Das Projekt wurde eingestellt weil Triebsand austrat. Es wurde stattdessen eine Pelletheizung gebaut.

– Die Standfestigkeit der Stadtmauer oberhalb der Hersfelder Straße zwischen Holzhäuser Straße und Hessenallee müsse gesichert werden. Als Nachweis veröffentliche Unger Details eines Untersuchungsauftrags einer anderen Firma, eines privaten Auftraggebers.
Unger verweigerte die Aussage zu diesem Täuschungsmanöver.

Das Nahwärmekonzept ist nicht seriös mit allen Alternativen berechnet und abgewogen wurden, sonst bräuchte die HNA nicht schreiben, dass man schauen will "ob das Nahwärmekonzept funktioniert".

Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist es wichtig, jetzt zu schauen, was wir tun können und ob das Nahwärmekonzept funktioniert“, HNA

 
Holzhackschnitzel als Heizmaterial

Pelletheizungen werden mit den Pellets aus den Resten der Holzverarbeitung in den Sägewerken und anderen holzverarbeitenden Betrieben normgerecht hergestellt. Für Holzhackschnitzel wird frisches Gehölz aus Büschen und Bäumen verwendet. Im Frühjahr konnte man entlang der Straßen sehen, wie viel Holz dort herausgenommen und zu Hackschnitzeln zerkleinert wurden. Diese Gehölze können kein CO2 mehr binden, was vordringliche Aufgabe wäre, sofern keine Gefahr für Straßennutzung ausgeht.  Diese intensive Gehölzvernichtung ist vor allem durch den Bedarf nach Holzhackschnitzeln begründet. Die Feuerungsanlagen für Holzhackschnitzeln im Kreis müssen versorgt werden, dafür wird mehr Gehölze entnommen, als notwendig wäre. Was als sinnvolles Konzept begann, kehrt sich ins Gegenteil um, vergleichbar mit den Biogasanlagen, in denen ursprünglich Abfälle verwertet werden sollten.

 Dafür wurde bereits im Bereich Kreuzgasse/Enge Gasse mit dem Verlegen der nötigen Leitungen begonnen. Dort wird sich auch die Heizzentrale des ersten Bauabschnitts befinden, erklärt Janina Heinemann, Technische Dienste der Stadt Homberg. Und zwar in einer kleinen Garage.

 


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