HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Gasthaus Krone verkaufen?


Zeitungsausschnitt vom 12. Juni 2018

 

Wie geht es mit dem Gasthaus Krone weiter?

In der letzten Sitzung des Bauausschusses gab es erstaunlicher Weise einige Nachfragen, die zwar kurz, aber als Schlagwort in dem Sitzungsprotokoll auftauchten. Wenn man zwischen den Zeilen zu lesen versteht, wird deutlich: Es sieht nicht gut mit dem Gasthof  Krone aus.

Zur Erinnerung: 2017, also vor fünf Jahren, wurde die Baumaßnahme in das Förderprogramm "Integration ins Quartier" aufgenommen. Begründet wurde die Förderung von Seiten der Stadt mit dem Saal in der Krone. Es würden Räume in der Stadt fehlen: Für Kleinkunst, für Ehrenamtliche.

Beschreibung der Maßnahme

Die Stadt Homberg (Efze) verfügt bisher über keinen zentralen Veranstaltungsraum für Veranstaltungen und Produktionen, die auf weniger als 200 Zuschauer zielen. Vor diesem Hintergrund wird in der Innenstadt ein Veranstaltungsraum im Saal der Krone geschaffen. Gerade in der Kleinkunst-Szene finden sich viele Akteure, die sich vielschichtig dem Thema Integration widmen und durch Auftritte in der Kultur Krone ihren Beitrag zur Verständigung leisten können. Auch bieten kulturelle Darbietungen den Neu-Hombergern die Möglichkeit, sich unmittelbar und direkt mit der einheimischen Kultur auseinander zu setzen.

Zudem wird durch den Saal auch den bereits aktiven Homberger Ehrenamtlichen ein Ort geboten, wo sie ihre Aktionen und Präsentationen zu unterschiedlichen Themen (Interkulturelle Woche, Anti-Rassismusprojekte, Integrationsprojekte) darbieten können. Diese werden z. T. schon jetzt in gemeinsamer Arbeit mit Geflüchteten vorbereitet, allein hier fehlt es meist an Präsentationsmöglichkeiten bzw. Räumlichkeiten.Quelle

Auf der Webseite des Förderprogramms wird der Durchführungszeitraum mit 2017 – 2019 angeben. Tatsächlich hatte Bürgermeister Dr. Nico Ritz 2019 als das "Kronen-Baujahr" ausgegeben. Jetzt, zwei Jahre später, ist die Krone noch immer eine Baustelle. Die Baustelle umfasst auch nicht nur den Saal, sondern es wurden neue Gebäudeteile hinzugefügt, um eine moderne Gastronomieküche unter zu bringen. Das Erdgeschoss soll auch weiterhin gastronomisch genutzt werden. Das ist aber nicht Teil des Förderprogramms. Woher kommt das zusätzliche Geld dafür?
  

Gasthaus Krone verkaufen?

Vor diesem Hintergrund weisen die Fragen im Ausschuss darauf hin, dass es Probleme gibt, erhebliche Probleme, die die Stadt nicht lösen kann. Warum sonst wird plötzlich der Verkauf der Krone ins Gespräch gebracht?

Im Protokoll findet sich der Satz:

Ausschussmitglied Herr Dr. Wassmann fragt, welche Nutzungskonzepte in Frage kommen. Bürgermeister Dr. Ritz beantwortet die Frage von Herrn Dr. Wassmann.
(Fette Hervorhebungen: Hingucker)

Warum steht nichts von der Antwort des Bürgermeisters im Protokoll? Oder bestand die Antwort nur in einer Ausrede?

Ausschussmitglied Herr Höse regt an, einen Bauzeitenplan aufzustellen.

Den gäbe es, könne von den Handwerkern aber nicht eingehalten werden, so die Antwort des Bürgermeisters.
Gibt es nicht Verträge?

Ausschussmitglied Herr Koch regt an, über einen Verkauf der Krone nachzudenken, sobald diese fertiggestellt sei. Ausschussvorsitzender Herr Herbold erläutert, dass die verschiedenen Optionen, u. a. auch ein möglicher Verkauf der Krone, erst nach Fertigstellung diskutiert werden sollte. (Fette Hervorhebungen: Hingucker)

Kann die Krone überhaupt fertig gebaut werden, angesichts der Baukostensteigerungen, die schon jetzt dazu führen, dass Pflichtaufgaben wie die Sanierung der Hersfelder Straße immer weiter in die Zukunft verschoben werden?
Wer sollte angesichts der aktuellen Lage in der Gastronomie dafür Interesse haben?
  

Verkauf bedeutet Rückzahlung der Fördermittel

Angenommen es gäbe wirklich einen Käufer für die Krone, dann träte ein ganz anderes Problem auf: Bei geförderten Maßnahmen gibt es eine Bindungsfrist, das heißt der geförderte Zweck muss zehn oder zwanzig Jahre sichergestellt sein oder die Fördermittel müssen zurück gezahlt werden. Dazu ist die Stadt nicht in der Lage. Denn die Stadt hat sich nicht nur bei der Krone verspekuliert, sondern auch beim Multifunktionshaus, bei der Engel-Apotheke, dem Ärztehaus, dem Rathaus-Umbau.
  

Städtische Strohfeuer ohne Substanz

Stattdessen hat die Stadt ein Grundstück für einen Wohnmobil-Stellplatz oberhalb des Schwimmbades gekauft, und ein Jahr später sucht sie schon wieder nach einem anderen Standort. Für das Schwimmbad sind Entwürfe vorgestellt worden, die zu Kosten von 6 Mio. Euro führen würden, das kann die Stadt nicht finanzieren. Dann hat die Stadt das Krankenhausgelände mit den Gebäuden übernommen, deren Abriss auf über 7 Mio. Euro veranschlagt wurde. Die Liste ist noch länger.

Zu dem Tagesordnungspunkt Baukostenentwicklung findet sich im Protokoll:

Bürgermeister Dr. Ritz regt an, Projekte, die eine große Bedeutung für die Stadt haben, trotz der aktuell hohen Baupreise durchzuführen. Allerdings sei hier zu überlegen, ob diese Projekte nicht über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden sollten. Es soll ein Entwurf über die mittelfristige Finanzplanung erstellt werden. (Fette Hervorhebungen: Hingucker)

Was hat eine große Bedeutung für die Stadt?
Was soll ein Entwurf über eine mittelfristige Finanzplanung? In jedem Haushaltsplan ist sie Bestandteil. Sie scheint nur immer wieder geschönt gewesen zu sein.

Das erscheint wie ein Offenbarungseid.

 


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