HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Homberg spart Energie?

 


Abbildung: Überschrift zu einem HNA-Beitrag über das Einsparen von Ernergie in Homberg

 

 

Homberg setzt auf Gas – zukünftig Frackinggas

Nahwärme muss erst erzeugt werden. Homberg hat sich entschieden dazu Gas zu verwenden.
Gas, das gerade in der Diskussion ist: 

Wo kommt es her?

Was kostet es?

Gas ist ein fossiler Brennstoff, ebenso wie Erdöl und Kohle. Beim Verbrennen wird CO2 freigesetzt, das zur Erderhitzung führen.  Zusätzlich belastet Erdgas das Klima auch noch mit Methangas, das bei der Förderung und beim Transport entweicht. Methangas trägt 85 mal mehr zur Erderwärmung bei im Vergleich mit CO2. Das ist kein Beitrag zum Energie sparen. Mit dem Einsparen von Energie soll die CO2 Bildung vermindert werden, hier geschieht das Gegenteil.

Nach dem von der Stadt vorgelegten Plan zum Nahwärmenetz soll längerfristig die Wärme mit Holzhackschnitzeln über eine Wärmezentrale auf dem Reithausplatz erzeugt werden. Das jetzt im Bau befindliche Blockheizkraftwerk würde dann überflüssig werden.
Zur Wärmeerzeugung mit Holzhackschnitzeln: Dies Material ist nicht unendlich verfügbar und wird heute schon gegen alle
Beteuerungen nicht nur unter Verwendung von Holzabfällen hergestellt.

Dies Konzept ist in keiner Weise ausgereift, auch unabhängig von der aktuellen politischen Situation. Noch vor wenigen Monaten wurde dafür demonstriert, kein russisches Gas zu kaufen. Bundespräsident Gauck in einer Talkshow:

"Wir können auch einmal frieren für die Freiheit."

Auf Demonstrationen konnte man lesen: "Lieber Frieren als Putin finanzieren." Das Gegenteil ist eingetreten. Durch die Sanktionspolitik ist Gas knapp und teuer geworden. Russland konnte von dieser Politik prächtig verdienen.

Alles schon vergessen?

 
Wo soll das Gas jetzt herkommen?

Es wurde extra eine zweite Erdgasleitung durch die Ostsee fertiggestellt, aber nicht in Betrieb genommen, weil es politisch nicht mehr gewollt ist. Ersatzlieferungen wurden in Katar gesucht, vergeblich. Jetzt scheint Kanada liefern zu wollen. Kanada fördert Gas, das mit der Frackingmethode aus dem Boden herausgeholt wird. Zurück bleiben verwüstete Landschaften.

Der geschätzte Ausstoß von 9,4 Millionen Tonnen Frackinggas pro Jahr entspricht einem Schaden für die öffentliche Gesundheit, die Landwirtschaft und das Klima von 25 bis 55 Milliarden US-Dollar pro Jahr“, konstatiert Howarth. „Das ist vergleichbar mit dem gesamten Verkaufswert dieses Schiefergases in diesen Jahren.“ Mit anderen Worten: Rechnet man diese indirekten, versteckten Kosten mit ein, ist das Fracking keinesfalls so lukrativ wie gerne angenommen.

https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/fracking-setzt-mehr-methan-frei-als-gedacht/

Bildschirmfoto: McMurray, aus einem Bericht über den Songwriter Neil Young.

 
Der Gaspreis steigt auf neue Rekordhöhen

Gas ist mehr als drei Mal so teuer wie zum Jahresbeginn und hat am Freitag ein neues Rekordniveau erreicht.  Quelle Handelsblatt, 26. 08.22

Dies "Energie sparen" kommt der Stadt teuer zu stehen.
  

Kosten der Heiztechnik sparen?

Der Bürgermeister sagt in dem HNA-Beitrag, dass durch das Nahwärmenetz Kosten an der Heiztechnik eingespart werden könnten, wenn es nur ein Blockheizkraftwerk und das Nahwärmenetz gibt, anstatt Heiztechnik in den einzelnen Gebäuden. Das ist ein Behauptung, die nicht belegt und bisher nicht nachgewiesen wurde.

Die Gebäude, die an das Nahwärmenetz angeschlossen werden sollen, haben unterschiedliche Nutzungszeiten. Büros stehen am Abend und am Wochenende leer, Gastronomie und Kultur – so sie kommt – ist eher abends oder zu unregelmäßigen Zeiten zu erwarten. Die Heiztechnik muss für den Fall ausgelegt werden, dass alle Gebäude im Winter gleichzeitig maximal benutzt werden, das heißt für den Normalbetrieb ist es überdimensioniert. Zusätzlich hat jedes Wärmenetz auch Leitungsverluste. Allein diese Faktoren sind nicht berücksichtigt worden.

Die Behauptungen gehen weiter.

 
Fachwerkhäuser nicht gut dämmbar?

Fachwerkhäuser seien ohnehin nicht gut dämmbar. Das ist falsch und zeigt, dass der Bürgermeister sich nicht auf Fakten stützt.
Schon zu Beginn seiner Amtszeit behauptete er fälschlich, die vorgeschriebenen Rauchabzugseinrichtungen in Fluchttreppenhäusern dienten nur der Brandbeschleunigung und er berücksichtigte nicht die Fakten.

Über die nachträgliche Wärmedämmung von Fachwerkhäusern siehe zum Beispiel auf der Webseite Fachwerk.
  

Energiebilanz

Bei Energieeinsparung muss auch die sogenannte "graue" Energie mit einberechnet werden, die gebraucht wird, um Baumaterial herzustellen und den Bau selbst zu errichten. Fachwerkhäuser sind eindeutig im Vorteil gegenüber den Klimakillern Stahl, Beton und Metall. Fachwerkbau ist eine der ökologischsten Bauweisen und die Technik zur Dämmung ist inzwischen auch bei Fachwerkhäusern gut entwickelt.

Die vom Bürgermeister genannten Multifunktionshäuser sind mit Metallplatten gedeckt und nicht einmal mit Solarpanelen bestückt. Ein großer Teil des Fachwerkgebäudes ist unter der falschen Behauptung der Schadstoffbelastung abgerissen und durch einen Betonbau ersetzt worden, in der heutigen Zeit eine unverzeihliche Fehlplanung. 

Foto: Metalldach des Multifunktionshaus mit nach Westen ausgerichteter Dachfläche – ohne Solaranlage

 


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