HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

270.000 Euro für Abriss im Kasernengelände

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Die Stadtverordneten beschlossen, 270.000 Euro zum Abriss von drei Unterkunftsgebäuden in der ehemaligen Ostpreußenkaserne auszugeben. Es gibt keinen Termin, der den Abbruch zum jetzigen Zeitpunkt erforderlich macht, antwortet Bürgermeister Dr. Ritz auf die Frage im Bauausschuss.

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Warum soll dennoch jetzt so viel Geld ausgegeben werden? Dr. Ritz sagte dazu laut Protokoll:

"Wenn man aber die Zinsen für den Abbruch der Gebäude ins Verhältnis zu den jährlichen Unterhaltungskosten setzt, dann sind die Unterhaltungskosten tatsächlich höher als die zu zahlenden Zinsen. Daher sei der Abbruch sinnvoll."

In der Gegenüberstellung Zinsen gegen Unterhaltskosten wird nicht berücksichtigt, dass für den Abbruch nicht nur die Zinsen aufgebracht werden müssen, sondern auch die Abbruchkosten, die durch die HLG vorfinanziert werden und später von der Stadt zurückgezahlt werden müssen – zuzüglich Zinsen und Bearbeitungsgebühren.

Der Beschluss lautet:

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, dass die Hessische Landgesellschaft den Abbruch der Gebäude U 8, U 9 und U 10 in der Carl-Benz-Straße durchführen lässt, um dadurch besser vermarktbare Gewerbefelder zu schaffen.

Schön gerechnet
Die Hessische Landgesellschaft (HLG) rechnete auf dem Erläuterungsblatt vor, dass durch den Abbruch ein Gesamtertrag von 216.000 Euro entstehe. Die Berechnung vom 2.12.2015 trägt das Namenskürzel /Ko für Kothe. siehe hier

Weiterhin heißt es auf dem Papier: "Kellergeschossrückbau ist eingerechnet, soweit Unterlagen vorgelegen haben". Sind nun in den genannten Abbruchkosten von 270.000 Euro die gesamten Kellergeschosse eingerechnet oder nicht? Mit dieser Klausel eröffnen sich die HLG und die Stadt die Möglichkeit die Kosten beliebig zu erhöhen.

Dr. Ritz schreibt, die Gebäude seien in einem "schlechten baulichen Zustand". Was damit gemeint ist, bleibt offen, es gibt keine Schadensbeschreibung und mögliche Sanierungskosten werden nicht genannt.
Auch die Abbruchkosten sind nicht belegt. Dächer und Fassaden sind mit asbesthaltigen Platten versehen, die gesondert entsorgt werden müssen. Die Keller sind als Bunker ausgebildet, zum Teil sollen sie zweigeschossig sein. Deren Abbruch dürfte erhebliche Probleme mit sich bringen und zu steigenden Abbruchkosten führen.

Man hofft, die Grundstücke für 30,00 Euro/qm verkaufen zu können. Durch die Grundstücksverkäufe soll nach Abzug der Abbruchkosten ein Überschuss von 216.000 Euro entstehen. Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn die Grundstücke tatsächlich verkauft werden. Interessenten dafür gibt es noch nicht.

Noch im letzten Jahr sind bei dem Straßenneubau im Kasernengelände vor den Grundstücken schon Bürgersteige und Parkbuchten angelegt worden. Vorfinanziert von der HLG.

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Gewerbeflächen im Überangebot
Homberg hat bereits ohne die Flächen im ehemaligen Kasernengelände ein Überangebot an Gewerbeflächen, wie die Regionalentwicklung beim Regierungspräsidium wiederholt deutlich gemacht hat.
Das Hessische Wirtschaftsministerium hat bereits 2006 keine Vermarktungschancen für die Flächen mit den Unterkunftsgebäuden gesehen. Lediglich die Hallen im technischen Bereich seien verwertbar. Dort sind noch mehrere große Hallen frei.

Dr. Ritz benutzte das Argument, dass die Unterhaltungskosten zu hoch seien, deshalb würde sich ein Abbruch lohnen. Diese Aussage träfe dann auch auf die anderen Unterkunftsgebäude in den beiden Kasernen zu. Warum wird das Argument nur bei den drei Gebäuden angeführt?

Schon 2012 wurde von dem Abriss diese drei Gebäude gesprochen, damals mit dem Ziel, darauf eine Pyrolyseanlage für Altreifen zu errichten. Der jetzt vorgelegte Plan mit den Abbruchflächen trägt das Datum 16.01.2014, ist also schon zwei Jahre alt.
Der Hinweis auf die niedrigen Zinsen für Kosten des Abbruchs zeugt von einer sehr eingeschränkten Sichtweise. Gerade wird in den USA die Anhebung der Zinsen erwartet. Das wird sich auch weltweit auswirken und die Zinskosten steigen lassen.

Warum sollen diese drei Gebäude abgerissen werden und nicht die auf der anderen Seite der großen Freifläche? Auch die Fläche der Standortschießanlage steht zur Verfügung. Diese Fläche war ursprünglich nicht als Gewerbefläche ausgewiesen, das geschah erst mit der Begründung, dort eine Algenzuchtanlage aufzubauen.
Zur Erinnerung: Das Projekt Algenzucht ist das Lockmittel für einen großen Kapitalanlagebetrug gewesen. Die Stadt und das Regierungspräsidium hat dabei mitgeholfen.

Wem nutzt es?
Sichtbaren Nutzen bringt der Abriss nur der Hessische Landgesellschaft (HLG), denn sie wird im Auftrag der Stadt den Abbruch vorfinanzieren und das lässt sie sich bezahlen. Am Ende wird die HLG den Hombergern die Rechnung präsentieren. Die HLG geht kein Risiko ein, das Risiko trägt allein die Stadt.

27 Stadtverordnete stimmen dem Abbruch zu, 5 enthielten sich. Der Stadtverordnete Schnappauf nahm wegen der gegen ihn ausgesprochenen Bedrohung nicht an der Sitzung teil.

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6 Kommentare zu “270.000 Euro für Abriss im Kasernengelände”

  1. Abakus

    Eins muss man dem Bürgermeister, seinen Helfern in der Verwaltung sowie den Stadtverordneten die hier ja sagten zugute halten:

    Falsch rechnen können sie gut und unvollständige Unterlagen sind das Homberger Modell.

    Was haben denn die Gebäude in den letzten 5 Jahren an Kosten verursacht?

    Wer ist für den schlechten Zustand verantwortlich?

    Gab es bei Ankauf durch die HLG im Auftrag der Stadt eine Zustandsbeschreibung?

    Wie hoch sind die Gesamtkosten einschl. Den Kosten der HLG?

    Stammen deine Berechnungen aus 2014 etwa von Herrn Gontermann? Wenn ja:Warum glaubt man den Berechnungen?

    Hat er nicht in der Vergangenheit schon genug Fehlberechnungen und Planungen vorgelegt die den Stadtverodneten und auch Dr. Ri TV bekannt sein müssen?

    Vor lauter Kopfschütteln bekomme ich Angst selbigen zu verlieren.

    Also dann: Trotzdem guten Rutsch. Was dann kommt wird sich uswiesen.

     

  2. Scherzbold

    Mal ganz ehrlich:

    Wenn bei einem Immobilienan- bzw. -verkauf durch die Stadt einmal für Jedermann erkennbar ist, dass die Stadt ein zufriedenstellendes bis gutes Geschäft gemacht hat, lassen wir auf dem Marktplatz die Korken knallen.  🙂 

    Zum Jahreswechsel träume ich noch einmal vom Verkauf an die Kbg, dem Kauf der "Krone", dem Kauf des ehemaligen Spar-Ladens am Marktplatz ( für ca. 20.000 € mehr hätte das ganze Haus erworben werden können…), der immer noch nicht erfolgten  Schadensregulierung hinsichtlich des Wasserschadens an den Schirnen u.v.m.

    Guten Rutsch ins Jahr 2016!

     

  3. Frustrierter

    Nun Abakus, was würde wohl ein renomierter Wirtschaftsprüfer zu alledem sagen?

    Aber die fahren immer an Homberg vorbei….

  4. Ulti Maratio

    In Gebäuden der ehemaligen Dörmberg Kaserne bringt der Kreis Asylbewerber und Flüchtlinge unter. Begründung: Nahe an den zuständigen Behörden.

    Landesweit sucht und baut man Unterkünfte aus.

    Warum nutzt man dann vorhandene Möglichkeiten wie in der Ostpreußen Kasernenicht gleich mit ?

    Welche Verhandlungen hat man in den letzten 9 Monaten mit Asklepios geführt um das ehemalige Krankenhaus zu nutzen?

     

    DAS wäre besser gewesen wie die sinnlosen Zeltlager in Schwarzenborn und an anderen Orten.

    Für mich zeigt es klar die nicht vorhandene Organisationskompetenz und auch den fehlenden Willen Informationen aus Bürgerkreisen umsetzen zu wollen.

    Alle fordern und reden von Ehrenamtlicher Tätigkeit. Aber bitte nur solche die von uns geführt wird. Der mündige und selbstständige Bürger ist unerwünscht.

     

     

  5. Ulti Maratio

    # Frustrierter

    Herr Schnappauf hat unabhängige Prüfer und Gutachter schon mehrfach vorgeschlagen.

    Die Homberger Verantwortlichen einschl. der Stadtverordneten, vorweg Herr Gerlach " Wir sind alle hintergangen worden" haben das unisono immer abgelehnt.

    Wohin das führt zeigt Rückübereignung Althaus oder das elendige Spiel Abwassergebühren !

    Das Jahr 2016 fängt so an wie es 2015 geendet hat.

    Homberg gibt Geld aus. Zwar nicht allein – aber es ist immer das geld der Steuerzahler und die Tasche der Bürger in die die Stadt greift. Direkt oder aber indirekt. Denn woher kommen denn die 1,2 Millionen? Etwa vom Himmel geregnet?

    Lustig lässt es sich leben, wenn keiner solche Ausgaben verhindert.

    Derzeit will man mehr Kindergartenplätze schaffen, weil man sie braucht. 

    in einigen Jahren sind das schulpflichtige Kinder und dann wird an der EKS nach Räumen geschrien. 

    Langfristige Planung sieht anders aus.

    Immer nur Hopplahopp, Tischvorlage, Entscheidungsdruck und nach mir die Sintflut.

    Wie nannte es hier im Blog mal einer: Event-Hoppserei. Heute ist ja alles ein Event. 

    Alles wenn möglich noch vor dem 6. März !

  6. Ulti Maratio

    Nachfrage selbst von Bürgermeistern zu Kosten bei der Hess. Landesregierung werden beantwortet mit:

    "In akzeptabler Größenordnung."

    Wer legt eigentlich fest, was akzeptabel ist ?

    Wo bleiben " WIR – sind das Volk ! "

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