HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

EKZ: Verkaufsflächen Überangebot in Homberg

Zu geringe Flächenproduktivität in Hombergs Einzelhandel

"In Homberg gibt es 35.600 qm Verkaufsfläche," trug Bürgermeister Martin Wagner in der Informationsveranstaltung zum geplanten Einkaufszentrum in der Stadthalle am 11. April 2011 vor. Ob diese Zahl auch die Leerstände einschließt oder nur die aktiv bewirtschafteten Flächen, ließ er offen. Ist das viel oder wenig? Dazu sagte er nichts, also muss selbst gerechnet und verglichen werden.

Nach den aktuellen Zahen der Industrie- und Handelskammer Kassel betrug die einzelhandelsrelevante Kaufkraft im letzten Jahr in Homberg 70 Mill. Euro. Umgerechnet auf 35.600 qm ergiebt das einen Umsatz von 1.966 Euro je Quadratmeter Verkaufsfläche. Das ist der Wert für die Flächenproduktivität. Für die Haupteinkaufstätten Herkules und Rewe sowie Aldi und Lidl als Discounter dürfte eine Flächenproduktivität erreicht werden, die weit höher liegt. Folgedessen gibt es andere Verkaufsflächen mit noch niedrigerem Umsatz. Die durchschnittliche Flächenproduktivität ist in den Branchen unterschiedlich. Nach den neusten Veröffentlichung von Glaeser und Teipel in ‚Einzelhandel 2011‘ ergibt sich folgende durchschnittliche Leistungskennziffern in den verschiedenen Branchen:

Warenhäuser                           2.900 Euro/qm
Kaufhäuser                              2.100 Euro/qm
SB-Warenhäuser 4.000 bis      5.000 Euro/qm
Lebensmittel Fachhandel         3.700 Euro/qm
Lebensmittel Discounter         5.000 Euro/qm
Parfümerie                               6.500 Euro/qm
Damenoberbekleidung             3.800 Euro/qm
Herrenoberbekleidung             5.100 Euro/qm
Unterhaltungselektronik          5.200 Euro/qm
Buchhandel                              3.200 Euro/qm

Die Homberger Flächenproduktivität mit 1.966 Euro/qm liegt weit darunter. Weitere Verkaufsflächen verringern den Wert der Kennziffer noch. Für die vorhandene Kaufkraft gibt es zu viele Verkaufsflächen.

Verkaufsfläche je Einwohner
Im Bundesdurchschnitt gibt es für jeden Bundesbürger 1,46 Qudratmeter Verkaufsfläche. Damit reihen wir uns im oberen Drittel des europäischen Rankings ein. In Homberg sind es nach Aussage des Bürgermeisters 35.600 Quadratmeter. Bei 14.000 Einwohnern sind das für jeden Einwohner 2,50 Quadratmeter Verkaufsfläche. In Homberg gibt es 66 Prozent mehr Verkaufsfläche für jeden Einwohner als im Bundesdruchschnitt.

Verdrängungswettbewerb führt zu neuem Leerstand
Mehr Verkaufsfläche durch das Einkaufszentrum (4.000 qm = 10 % + zum vorhanden Angebot) schafft nicht mehr Kaufkraft. So wie vor Jahren die Diskussion um die längeren Ladenöffnungszeiten nicht mehr Kaufkraft schuf, sondern erhöhte nur die Kosten für den Handel. Profitiert haben die kapitalstarken Handelsunternehmen auf Kosten der Schwächeren. Mehr Verkaufsflächen in der Stadt erhöhen nur den Verdrängungsdruck. Statt der noch vorhanden inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften wird es dann vermehrt Filialen geben.

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EKZ: Shopping Center mit Fachwerk Flair

„Muss die Altstadt in ihrer Kleinteiligkeit nachgestellt und dem Kunden mittelalterliches Fachwerk vorgegaukelt werden? Vermutlich all dieses und noch viel mehr.“
Warum vorgaukeln, was bereits in der Stadt vorhanden ist.

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