HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Je teurer desto starrsinniger

Am Anfang stand die Idee eines Einkaufszentrums. Ob diese Idee realistisch ist, sollten Menschen sagen, die mehr von der Sache verstehen. Ein Gutachten wurde erstellt. Leider unterstützten die harten Fakten die Idee nicht. Der logische Schritt wäre es, die Aussagen des Gutachtens ernst zu nehmen und sich von der Idee zu verabschieden. Das wäre vernünftiges Handeln.

Doch in Homberg kam es anders. Im Rathaus wird an der Idee eines Einkaufszentrums festgehalten, gegen alle Fakten. Vernünftig ist das nicht zu nennen. Wie aber ist eine solche Handlungsweise dann zu erklären?

Aufwand-Rechtfertigungs-Effekt

"Menschen halten häufig irrational an aussichtslosen Zielen fest, weil sie bereits ein hohes Maß an Mühe, Zeit und Geld aufgewendet haben." Quelle: Rolf Degen, Bild der Wissenschaft 9/2011, S. 78

Dieses Verhaltensmuster wird auch als Effekt des weggeworfenen Geldes oder als Aufwand-Rechtfertigungs-Effekt oder als sunk cost effect bezeichnet. Er findet sich im Kleinen wie im Großen. Immer wieder geht es um die Frage, wann höre ich auf, wann akzeptiere ich, dass es trotz allen bisherigen Einsatzes keinen Erfolg haben wird.

Die lange Geschichte der Einkaufszentrums-Idee
Am Neujahrsempfang 2003 überraschte der Bürgermeister in seiner Ansprache mit dem Projekt "Marktplatz-Ost". Die Presse jubelte. Verkehrsgutachten und Lärmgutachten wurden in Auftrag gegeben. Doch dann wurde es still um den großen Wurf. Einzig der Teil Parkplätze blieb in der Diskussion und in der Planung. In der Holzhäuser Straße sollten über den jetzigen Parkplätzen noch Parkdecks entstehen, so daß 28 neue Stellplätze hinzukommen könnten. Allein für die Planung wurden über 100.000 Euro ausgegeben. Der Bürgermeister rechtfertigte diese Kosten damit, dass die Planung Erkenntnisse zum Beispiel über den Baugrund gebracht hätten, welche weiter verwendet werden könnten. Die Parkdecks wurden nie gebaut, die Fördergelder wurden dafür nicht bereitgestellt, denn der Bau der Stellplätze wäre wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen. Statt die Tatsachen darzustellen, redete CDU und FDP von gestiegenen Stahlpreisen.
Im März 2011 kam dann die zweite Auflage der Einkaufszentrums-Idee.
Das GMA-Papier belegt, dass für die Idee keine Kaufkraft in Homberg vorhanden sei und es bereits schon jetzt ein Überangebot an Verkaufsflächen gäbe. Diese Aussagen werden weiterhin ignoriert. Gutachten werden nur dazu benutzt, Argumente für die Idee zu bekommen. Passen die Argumente nicht, werden sie übersehen.

Über 100.000 Euro Kosten aus der ersten Planungsphase, zwischenzeitlich der Ankauf des Hauses Ecke Untergasse/Holzhäuser Straße und nun noch die Kosten für das GMA-Gutachten. Welcher Aufwand und Zeit in der Verwaltung selbst in die Idee geflossen ist, lässt sich nicht ermitteln. Je mehr Zeit und Geld in die Idee gesteckt wird, desto starrer wird daran festgehalten. Es sei denn, die Stadtverordneten sagen weiter Stop, so wie sie es in der letzten Sitzung einstimmig getan haben.

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