HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Ulrich-Areal: Es ist still geworden

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Im Juni 2015 fand mit viel öffentlicher Darstellung der erste Bürgerworkshop zur Entwicklung des Ulrich-Areals statt. Damals wurde noch von 184 Millionen Euro Kaufkraft gesprochen, mittlerweile ist die Zahl auf die Hälfte reduziert, was der Realität näher kommt.

Die Bürger sollten eingebunden werden. Es wurde vom "dialogorientierten Verfahren" gesprochen. Die Planung sollte "unter umfassender Beteiligung der Bürgerschaft " erarbeitet werden. Und Bürgermeister Dr. Ritz mahnte die Chance dieser Gebietsentwicklung nicht zu "versemmeln".

Dr. Ritz: "Das geplante Einkaufszentrum am Ulrich Areal sei nötig" und  „Wir müssen uns damit beeilen.“ konnte man auf dem Neujahrsempfang hören, und im Newsletter 2/2016 der Stadt lesen.

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Zeitziel wurde nicht erreicht

Jetzt ist Anfang 2016 und es gibt noch kein Planungsrecht. Zwischenzeitlich ist der erste Entwurf abgeändert worden. Der Elternbeirat und die Schule haben nachgewiesen, dass die geplante Anlieferung gegenüber der Schule nicht funktioniert. Ein Beispiel, dass der Sachverstand, den die Bürger einbringen, vor Fehlplanungen und damit Fehlinvestitionen schützt.

Der zweite Entwurf wurde in der Zeitung veröffentlicht. Eine Bürgerbeteiligung gab es nicht mehr.
Es ist still geworden um die Planung. Durchgesickert ist lediglich, dass die Schoofs Gruppe das ehemalige Druckereigebäude Olten gekauft haben soll.

Schoofs hat auch das ehemalige Gelände "Weckesser" gekauft . Die Stadt verhinderte dort den Bau eines "Netto-Markt", indem sie rechtswidrig eine Veränderungssperre verhängte. Sie hob diese auch nicht auf, obwohl klar ist, dass daraus hohe Schadenersatzforderungen entstehen können.

Warum die Stille?
Vor neun Monaten wurden noch Mieter genannt, deren Namen jetzt nicht mehr zu hören sind. Von Aldi war die Rede, von dm-Drogeriemarkt, vom Textilanbieter AWG. Ohne Mieter keine Geschäftsbasis und kein Bau.

BildDie Textilbranche leidet unter dem Interneteinkauf. Nach den Prognosen wird sich dieser Trend ausweiten. Das geht zu Lasten der Ladengeschäfte. Selbst wenn es gelänge, in das Einkaufzentrum einen der großen Discounter als langfristigen Mieter zu bekommen, ist damit die Finanzierung nicht gesichert. In der noch einmal vergrößerten Verkaufsfläche ist nach der Planung ein Drittel für kleine Läden vorgesehen, von der Lotto-Annahmestelle bis zur Reinigung. Für die kleinen Geschäfte hatte Herr Tischler von Schoofs Mieten von 20 bis 30 Euro genannt. Das liegt um das Vielfache über den Mieten, die jetzt in Homberg zu zahlen sind. Wie sollen die kleineren Läden das erwirtschaften?

Auch das Geschäft mit Immobilien wird schwerer
Die Firma Schoofs ist kein Investor, sie ist Projektentwickler. Schoofs will das Projekt nach Fertigstellung an Finanzinstitute verkaufen. Bei einem solchen Verkauf ist nicht das Bauwerk die entscheidende Größe, sondern ob es langfristige Mietverträge mit potenten Handelsketten gibt. Nur das sichert die Wirtschaftlichkeit. Daran scheint es bisher zu scheitern. Bevor nicht mindestens zwei Drittel eines Projektes fest vermietet sind, wird mit dem Bau nicht begonnen, so die Branchenerfahrung.

Für Projektentwickler wie Schoofs gibt es ein weiteres Problem: Zunehmend umgehen Investoren die Projektentwickler. So schreibt das Handelsblatt in einem Beitrag über Immobilien:

"Was haben Kleinsparer und Immobilieninvestoren gemeinsam? Sie wissen nicht, wohin mit dem Geld. Es in Beton und Steinen anzulegen, ist eine Möglichkeit. Doch auch das wird immer schwieriger: Der Markt ist leergefegt.

Es gibt diverse Möglichkeiten, die Rendite mittels höherer Risiken zu puschen. Eine Variante, die Versicherer seit kurzem häufiger wählen: Sie kaufen Grundstücke und bauen mit Partnern selbst. Sie kassierten so die Gewinnmarge, die anderenfalls der Projektentwickler verdient hätte."

Neues Konzept mit gemischter Nutzung notwendig
Schon im Juni 2015 wurde eine Mischnutzung für das Gelände vorgeschlagen, die Schoofs-Gruppe lehnte ab. Verständlich aus ihrer Sicht. An Handelsimmobilien lässt sich schneller mehr verdienen, vorausgesetzt man kann sie an Investoren verkaufen.

Angesichts eines Überangebotes von Verkaufsflächen in Homberg sollte man sich von dem Traum eines großen Einkaufszentrums verabschieden, und sich mit einem gemischten Konzept auseinander setzen.
Wohnungen, Praxisräume, Büros und Verkauf, sowie eine ansprechende architektonische Gesamtgestaltung trägt mehr zu einer Aufwertung der innerstädtischen Lage bei, als einpendelnde Käufer im Supermarkt.

 

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