HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Großflächiger Einzelhandel am Stadtrand erneut auf der Tagesordnung

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Zwischen Norumgehung und Kassler Straße soll nach den Vorstellungen des Magistrats die jetzige landwirtschaftliche Fläche als Sonderbaufläche für den Einzelhandel ausgewiesen werden. Dazu sind mehrere Tagesordnungspunkte am 11. Dez. in der Stadtverordnetensitzung vorgesehen. Schon Anfang des Jahres stand das Thema auf der Tagesordnung und wurde dann ohne Begründung zurückgezogen.

Eine Begründung findet sich nicht.
Lediglich bei dem Unterpunkt (TOP 9)“Anordnung eines Umlegungungsverfahrenens“ heißt es:

„Um interessierten Investoren zeitnah aber auch mittelfristig Flächen für eine Gewerbeansiedlung zur Verfügung stellen zu können ist eine Bauleitplanung (…) erforderlich.
Dafür ist eine Erschießung der Flächen erforderlich.“

Unter Tagesordnungspunkt 7, zum Flächennutzungsplan heißt es nur:

„Es liegen bereits mehrere Anfragen von Investoren für diese Fläche vor.“

Auf dieser mehr als mageren Informationsbasis soll über die Stadtentwicklung abgestimmt werden, die langfristige und tiefgreifende Folgen hat.
Vergessen die Warnung des Herrn Klotz vor Verlagerungen an den Stadtrand, was immer als Gründe auch angeführt werden. Alles schon wieder vergessen. Wozu hat man diesem Mann 5.000 Euro bezahlt, wenn die Warnungen nur so verhallen.
Vergessen was über immer weniger Einwohner gesagt wurde.
Vergessen, das parteiübergreifend in der Agenda 21 beschlossen wurde, keine weiteren Flächen zu versiegeln.

Wer kann noch glauben, dass es der Mehrheitsfraktion und dem Bürgermeister um eine Revitalisierung der Stadt geht?

Was sagen die Geschäftsleute in der Stadt dazu?

Früher hatte man geglaubt solchen Forderungen nachkommen zu müssen.
Mittlerweile hat man gelernt, wie verheerend sich das für die Stadtentwicklung ausgewirkt hat.
Mittlerweile gibt es auch einen Einzelhandels-Erlass, der solche Projekte ganz erheblich einschränkt.
Nichts davon in den Unterlagen, aufgrund derer die Stadtverordneten beschließen sollen.
Keine Argumente dafür und dagegen, die abzuwägen wären.

Ein Magistrat der solche inhaltsleeren Vorlagen zur Abstimmung stellt, will keine demokratische Mitbestimmung, er will nur mit seiner Mehrheit etwas durchsetzen, ohne die Folgen zu bedenken und die verschiedenen Gesichtspunkte abzuwägen. So verkommt die politische Diskussion, das Parlament wird nur noch als willfährige Legitimierungsmaschine behandelt.

Das ist der Stil, der zu Politikverdrossenheit führt. Diese Folgen sind noch schwerwiegender, als die für die städtische Entwicklung. Hier wird die demokratische Selbstverwaltung auf kommunaler Ebene ausgehöhlt.

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Dokumentation

Zu Punkt 7:
Aufstellung einer Änderung Nr. 112 zum Flächennutzungsplan der Kreisstadt Homberg (Efze) zur Ausweisung einer Sonderbaufläche zwischen der L 3224 (Kasseler Straße), L 3224 (Nordumgehung), dem Wirtschaftsweg nach Mardorf und der vorhandenen Bebauung unter Aufhebung der Änderung Nr. 85 zum Flächennutzungsplan der Kreisstadt Homberg (Efze); hier Aufstellungsbeschluss

Es handelt sich um eine Fläche von ca. 26.000 m2, die zur Zeit landwirtschaftlich genutzt wird. Eine kleiner Teil des Areals ist zweckgebunden als Sonderbaufläche für Tankstellen ausgewiesen. Da dieses Vorhaben nicht verwirklicht wird, ist es sinnvoll die Nutzungsmöglichkeiten der Fläche zu verbessern und die Ausweisung als Sonderbaufläche auf den gesamten Bereich zwischen Nordumgehung, dem Wirtschaftsweg nach Mardorf und der vorhandenen Bebauung auszudehnen. Es liegen bereits mehrere Anfragen von Investoren für diese Flächen vor. Der Geltungsbereich ist aus beigefügtem Abgrenzungsplan (Anlage Nr. 1) ersichtlich. Der Magistrat empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung mit Beschluss Nr. 5 vom 24.01.2008 (Anlage Nr. 2 ) die Aufstellung unter Aufhebung der Änderung’Nr. 85 zum Flächennutzungsplan zu beschließen.

Beschluss des Magistrats Nr. 5 vom 24. Januar 2008

5. Aufstellung einer Änderung Nr. 112 zum Flächennutzungsplan der Kreisstadt Homberg (Efze) zur Ausweisung einer Sonderbaufläche zwischen der L 3224 (Kasseler Straße), L 3224 (Nordumgehung), dem Wirtschaftsweg nach Mardorf und der vorhandenen Bebauung unter Aufhebung der Änderung Nr. 85 zum Flächennutzungsplan der Kreisstadt Homberg (Efze); hier Aufstellungsbeschluss

Der Magistrat empfiehlt der Stadtverordnetenversammlung, die Aufstellung einer Änderung Nr. 112 zum Flächennutzungsplan der Kreisstadt Homberg (Efze) zur Ausweisung einer Sonderbaufläche zwischen der L 3224 (Kasseler Straße), L 3224 (Nordumgehung), dem Wirtschaftsweg nach Mardorf und der vorhandenen Bebauung, unter Aufhebung der Änderung Nr. 85 zum Flächennutzungsplan der Kreisstadt Homberg (Efze) zu beschließen.

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4 Kommentare zu “Großflächiger Einzelhandel am Stadtrand erneut auf der Tagesordnung”

  1. Barolle

    Und warum geht man nicht zwischen Kasseler Str und Mühlhäuser Str ?
    Da ist man näher am Mühlhäuser Feld, hält die Umgehugstraße frei von zusätzlichem Verkehr und verbaut nicht noch den Rest des Schlossberges mit Plattenbauten.

    Da kann man nur wieder den Kopf schütteln !

    Gibt es außer den, wie bisher bei fast allen Projekten, unvollständigen, fehlerhaften und falschen Informationen irgendwelche Vorarbeiten in Parteien, Fraktionen oder Ausschüssen ?

    Hier verkommt die Rolle eines Stadtverordneten vollständig zur Farce.
    Wozu eine Versammlung über Dinge, über die man so gut wie keine Informationen erhält ?

    Nichts zu spüren von Rundem Tisch, Einbindung aller Bürger – erst am 17 November beschlossen !!!

    Legt alle Karten und Informationen im Rathaus für jeden Bürger sichtbar aus – dann kann sich ein jeder ein Bild machen und Fragen stellen. Am Besten durch ein Buch in das man an Ort und Stelle Fragen eintragen kann.

    Denn hier handelt es sich ja um eine Art Regionalplanung im Kleinen.

    In Homberg wird Bürgerbeteiligung groß geschrieben ?
    Richtig : Geschrieben !
    Mit Leben ausgefüllt wird sie seit mindestens 6 Jahren nicht mehr.

    Auch wenn ich nicht unbedingt gegen eine solche Fläche bin – aber das hier ist fauler Zauber.
    + Verhandlungen für Veranstaltungen Hessentagsarena
    + Lebensmittelmarkt am Marktplatz
    + Steinbruch Dickershausen
    + Solartechnik Hülsa und mysteriöse Baumassnahmen, Baustopp und Stlle
    + Radlader
    + Bingelbrücke
    + Hessentagsdefizit
    usw.
    Schon vergessen ??

    Die Homberger lassen sich wie ein Tanzbär am Nasenring vorführen !!!

  2. Barolle

    In Fritzlar gibt es seit mindestens 14 Jahren ein langfristiges Planunsgverhalten das sich nicht erst jetzt bezahlt macht !
    In Melsungen planen Unternehmen, Stadtverwaltung und andere Träger öffentlicher Belange zusammen – zum Wohl aller Beteiligten!

    Und wer ist wohl alles im Magistrat am werkeln ?

    Wie schrieb die HNA nach der Stadtverordnetensitzung am 17.11.08 :

    Der Fraktionszwang sei aufgehoben worden !

    Na dann macht weiter damit !

  3. avaio

    Es wird wohl so sein, dass die Investoren nicht in die Innenstadt investieren werden, weil dort der nötige Raum, um entsprechenden Umsatz zu machen, nicht realisierbar ist. Ein Investor muss aber nun mal Umsatz und den daraus resultierenden Gewinn erwirtschaften.

    Wo in der Innenstadt wird sich z. B. ein Lebensmitteldiscounter wie Tegut einrichten wollen, wo ein Baumarkt? Konkurrenz tut anderseits auch Not, schon jetzt diktieren einige Einzelhändler hier die Preise. Was spricht dagegen, dass mehrere Anbieter ein und dasselbe Sortiment anbieten? Auch in Homberg sollten die Gesetze der freien Marktwirtschaft gelten, diesbezüglich kommen mir allerdings immer mehr erhebliche Zweifel.

    Der Stadt und dem Magistrat wird bei jeder sich passenden Gelegenheit vorgehalten, nicht für ein attraktives Warenangebot zu sorgen. Will er die Voraussetzungen dafür schaffen, dann ist es auch wieder nicht recht. Ich denke mal, die Stadt MUSS Voraussetzungen dafür schaffen, Homberg zukünftig attraktiver für junge Familien zu gestalten, die andere Bedürfnisse haben, als die ewigen Bedenkenträger, die gegen jede Neuansiedlung von Betrieben sind. Dass dies nicht ohne teilweise schmerzhafte Einschnitte geht, wird sich nicht vermeiden lassen.

    Keine Frage, die alteingesessenen Geschäftsleute werden „not amused“ sein, wie immer. Veränderungen sind denen ein Gräuel. Die sollten mal realisieren, dass das Zeitalter, in dem die Ware verteilt wurde, längst vorbei ist, Heute muss man verkaufen und Bedürfnisse beim Kunden wecken. Was hält die Geschäftsleute aber davon ab, auch mal die Initiative zu ergreifen und sich auf zukünftige Belange einzustellen, als ewige Bedenken zu äussern?

    @Barolle

    Der Platz an der Nordumgehung liegt ja nun auch nicht viel weiter weg vom Mühlhäuser Feld. Gerade durch den Basthauptweg und man ist da. So erstrebenswert stelle ich mir ein Gewerbegebiet, auch wenn es keine gigantischen Ausmaße hat, in der unmittelbaren Nähe einer Wohnsiedlung mit „gehobenem Anspruch“ nicht vor.

  4. Barolle

    @avaio
    Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Außer :
    „So erstrebenswert stelle ich mir ein Gewerbegebiet, auch wenn es keine gigantischen Ausmaße hat, in der unmittelbaren Nähe einer Wohnsiedlung mit “gehobenem Anspruch” nicht vor.“

    Ich beziehe mich mehr auf die Möglichkeit der Natur noch ein wenig Raum zu lassen. Und die Nordumgehung nicht zu unterbrechen.
    Denn hier soll doch der Verkehr von und nach / Melsungen bzw Wabern-Fritzlar und in Richtung Schwalmstadt fließen.

    Wer ist eigentlich Eigentümer dieser Flächen ?
    Denn auch dies wäre besser im Vorfeld auf dem Tisch um jedem Gerücht – ich habe ja gezeigt wie das geht – vorzubeugen.

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