HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Bürgerworkshop mit geschönten Zahlen

Thementische

Rund 100 Homberger waren zum Bürgerworkshop um 17 Uhr in der Stadthalle erschienen.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Ritz referierte Markus Staedt vom Architekturbüro ANP in Kassel die Ergebnisse ihre Bestandsaufnahme für das Quartier zwischen Kasseler Straße, Ziegenhainer Straße, Bindeweg, Engelhard-Breul-Straße und Stellbergsweg.

FalschepotentialAnschließend wurden in drei Themenbereichen die Gedanken, Ideen und Forderungen der Bürger gesammelt und anschließend die Ergebnisse vorgestellt.

Es war eine gute angeregte Stimmung, die hoffen lässt, wären da nicht die falschen Zahlen, die den Planern als Ausgangsmaterial zur Verfügung gestellt wurden.

 

Die falschen Zahlen der GMA-Studie von 2011
36.000 Menschen werden als Käufer für Homberg angegeben. Das wäre ein Kaufkraftpotential von rund 184 Mio. Euro.

kaufkraftsenke

Diese Zahlen waren schon 2011 falsch. Die Industrie- und Handelskammer hatte 2011 schon genauere Zahlen, als die GMA ihre Studie in der Homberger Stadthalle vorstellte.

Falsch: 184 Mio Euro Kaufkraftpotential
Die Zahl legt eine Kaufkraft von 5.700 Euro/Kopf zugrunde.  2010 betrug die für den Einzelhandel relevante Kaufkraft aber nur 4.724 Euro/Kopf.

Bei 36.000 Menschen mit Versorgungsschwerpunkt Homberg ergäbe es nur ca. 170 Mio Euro Kaufkraftpotential, nicht 184 Mio Euro.

Falsch: 36.000 Menschen mit Versorgungsstandort Homberg

Homberg hat 14.000 Einwohner – Kernstadt mit zugehörigen Dörfern.

Bei der Zahl von 36.000 Menschen, deren Versorgungsstandort Homberg sein soll, sind auch weiter entfernte Ortschaften wie Malsfeld eingerechnet. Es ist unwahrscheinlich, dass Menschen aus weiter entfernten Orten überwiegend in Homberg einkaufen.

Wenn alle Homberger (14.000) als 100 Prozent gerechnet werden, kommen nach dem Einzelhandelszentralitäts-Index noch einmal 9 Prozent aus der Region zum Einkaufen nach Homberg. Das wären dann 15.300 Käufer und nicht die angegebenen 36.000 Käufer.

 

Realistischere Zahlen

15.300 Käufer mal 4724 Euro ergäbe 72.277.200 Euro Kaufkraft in der Stadt. Statt der genannten 184 Mio Euro sind es nur gut 72 Mio Euro.

Außerdem: Die Käuferzahl hat seit 2011 weiter abgenommen, in den umliegenden Städten wurden weitere Einkaufsflächen geschaffen und der Internet-Handel hat stark zugenommen.
 

Die Kaufkraft wird inzwischen unter 72 Mio Euro liegen. Das ist nicht einmal die Hälfte des angegebenen Betrags.

 

siehe auch:

Entwicklung der Kaufkraft in Homberg 2008 zu 2010

GMA-Konzept schöngerechnet

Fragen zum Einzelhandelskonzept der GMA

Wer steht hinter der GMA?

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5 Kommentare zu “Bürgerworkshop mit geschönten Zahlen”

  1. Abakus

    Von rund 11 200 wahlberechtigten Bürgern fanden knapp 100 den Weg in die Stadthalle.

    Tag und Uhrzeit, keine Aktivitäten alle Bürger per Umfrage schriftlich und per Internet einzubinden.

    Fazit: Taugt noch nicht mal als Alibi Veranstaltung. Dilettantischer geht es kaum. Denn alle kann man ja in der Stadthalle nicht unterbringen. Bei knapp 300 ist bei solch gefordertem Ablauf Schluss.

  2. G.Schönemann

    Mein Kommentar soll anregen sich mit den Eindrücken auseinanderzusetzen die andere vielleicht anders empfunden haben oder sehen. Hauptsache es entwickelt sich das, was auch die Planer erhofften: Eine rege Beteiligung und Diskussion die in eine gute Planung und Umstezung mündet.

    Der Kinofilm an Folien mit Fakten und Zahlen war für viele eine Überforderung des Merkvermögens.

    Der Interessierte litt auch dadurch, dass die Profis vorher nicht getestet hatten ob man die Folien von hinten auch lesen konnte. Schriftliche Unterlagen, zumindest Kopien für Anwesende gab es nicht. So war man darauf angewiesen ca. 45 Minuten Vortrag im Gedächtnis zu speichern um dann angeblich Informationsmäßig soweit zu sein wie die Planer, die sich seit Monaten damit befassen.

    Einige Fakten fehlten mir: Fahrzeugmengen wurden genannt, jedoch weder ihre Herkunft noch Ihre Quell- und Zielinformationen. Zahlen zu Fußgängern fehlten vollständig. Umsatzzahlen und Aufgliederung der Betriebe nach Branchen fehlten. Erst in der Veranstaltung wurde sichtbar, dass nicht nur das Ulrich Areal sondern die gesamte Fläche zwischen Kasseler, Ziegenhainerstr, Bindegewebe, Engelhardt Breul Str und Stellbergsweg betroffen ist, sämtliche Flächen in Privatbesitz sind und sich vermutlich die Fällung der Bäume u. a. zwei wohl 100 jährige Bäume nicht vermeiden ließe. Parkplätze seien auf dem Dach geplant, Erfahrungen dazu aus Rotenburg oder Bad Wildungen wurden nicht genannt. Eine Änderung der Straßenführungen und der Drehscheibe sei ebenso nötig wie die möglicherweise erforderliche Einrichtung einer verkehrsberuhigten und einer 30 km/ h Zone.

    Nicht berücksichtigt wurde die Gesamtfläche und das aus ihr erforderliche Fahrzeugaufkommen der Kreisverwaltung.

    Den Stadtpark müsse man für Familien, Senioren und deren Bedürfnisse aufwerten ( Forderung der Grünen und der FDP). Die Altstadt war sichtbar nicht im Blickfeld der Planer.

    Bürgerforderungen dass keine Konkurrenz zu Geschäften in der Altstadt entstehen dürfte beschränkten sich auf den Buchhandel. Man forderte höherpreisiges Sortiment insbesondere Bekleidung und Schuhe. Unbedingt notwendig sei ein Fachmarkt a la Saturn und Co. REWE will dort evtl hinein und den Getränkemarkt erweitern. Auch ALDI habe Interesse gezeigt. Wenn Rossmann in den Osterbach gehe müsse ein dm Markt folgen. Ein Hotel sei notwendig. Ansonsten müsse dieser Bereich zum Bummeln einladen, Wohnungen anbieten, begrünt werden und wenn möglich Aktivitäten Richtung Kino und Bowling bieten.

    Zwischen den Zeilen auch erkennbar das Geschäftsinhaber aus der Altstadt Interesse gezeigt hätten

    Dem Grunde nach nichts Neues. Das meiste davon könnte man bereits nach Herr Klotz 2008 bei der Ideensammlung mit 9 Arbeitsgruppen und den weiteren Ideensammlungen finden. Wünsche halt ohne sichtbare Kenntnis was Umsatz und Flächenbedarf sowie Wirtschaflichkeit anbetrifft.

    Auswirkungen und Zahlen zur Verkehrszunahme ebenso wie die Frage der Parkflächen für neue Anwohner wurden nicht genannt. Unbekannt auch die Kosten für die Stadt wie für die Steuerzahler über Fördergelder usw.

    Schön gefärbt die zu erwartenden Umsatzzahlen und Einzugsbereiche. Denn Fakten über Käuferströme nach und von Homberg und Zuordnung von branchenspezifischen Umsätzen fehlten.

    Es gab auch kein Datum bis wann alles über die Bühne sein müsse. Eine weitere Bürgerbeteiligung gebe es dann in ähnlicher Form im 2. Halbjahr 2015.

    Für die große Chance wie es Dr. Ritz nannte finde ich die Bürgerbeteiligung und die sichtbare Vorgehensweise ein wenig dürftig.

    Warum man nicht eine Arbeitsgruppe aus interessierten Bürgern gebildet hat, die in Zeiten moderner Komunikation eigene Ideen zu allen bereits bestehenden Fakten tagtäglich einbringen können ist mir unverständlich. Ohne Politiker und deren Umfeld.

    Vermisst habe ich das, was ein Anwesender feststellte. Junge Menschen waren so gut wie nicht vertreten. Das Durchschnittsalter lag bei geschätzten 60 plus. 

    Was aus den Flächen Weckesser und Fachmarkt am Ortsrand Richtung Wabern wird, muss Teil der Planung sein. auch die Vermeidung neuer baulicher Sünden dort. Denn klar wurde auch angesprochen, dass die Regionalplanung enge Grenzen setzt.

    Hoffentlich trifft man Entscheidungen die sich dauerhaft zum Nutzen der Stadt erweisen.

  3. Dietmar Groß

    Dem Resümee  von Herrn Schönemann stimme ich weitgehend zu.

    Auch teile ich die Auffassung, dass die unkritische Übertragung der Umsatzprognosezahlen aus der GMA-Studie aus 2011 nicht der tatsächlichen Kaufkraftsituation in 2015 ff entspricht.

    Aber die Auseinandersetzung um mehr oder weniger richtige Prognosewerte sollte nicht Kern unserer kommunalpolitischen Debatte sein.

    Das ist in diesem Fall in erster Linie Sache der Investoren bzw. deren Ankermietern.

    Wenn diese sich für den Standort auch in einem stagnierenden oder gar rückläufigen Marktumfeld wirtschaftliche Chancen in Zukunft ausrechnen; – und ich bin sicher, dass sie das für die nach wie vor lukrativen Bereiche  Lebensmitteleinzelhandel  und Drogerie tun-, dann sollte unser politisches Hauptinteresse nicht in erster Linie darauf ausgerichtet sein, dies zu hinterfragen.

    Es sei denn, wir sehen in Problem darin, dass in Zukunft Kaufkraft- und damit Kundenströme verstärkt in der Nähe der Innenstadt Wirkung entfalten.

    Viel wichtiger sind konkretere Informationen zu den verkehrlichen Auswirkungen, Planungskonzepte für eine möglichst barrierefreie Anbindung der Altstadt sowie daraus resultierende Folgekosten für öffentliche Infrastrukturmaßnahmen und Verhandlungen über den Branchenmix bei den "Spielbeinen" dieser Investition, wenn man zwei Lebensmittelmärkte und einen Dorgeriemarkt als "gesetzt" annehmen kann.

    Dazu kamen aus der Versammlung wichtige Anregungen (Hotel, Technikmarkt, moderne Wohnbauprojekte wie Stadtvillen) genauso wie Hinweise auf Gestaltungsansprüche an die Baukörper.

    Insofern war die Veranstaltung ein wichtiger Beitrag und es sollten weitere folgen, die nicht nur von der Verwaltung und den Planern "getaktet" werden.

    Packen wirs an !

  4. DMS

    zu 3: Die Angaben in der GMA-Studie sind keine Prognosen sondern Bestandszahlen – falsche Bestandszahlen. Mit falschen Angaben haben wir in  Homberg leider schon viel schlechte Erfahrungen gemacht. 

    In Homberg muss man leider immer aufpassen, ob man nicht von offizieller Seite belogen wird.
    So entsteht kein Vertrauen in die Stadtpolitik.

  5. Teufelchen

    Heute veröffentlicht die FWG eine Stellungnahme.

    Wenn die dort genannten Fakten wirklich der Wahrheit entsprechen ist jede weitere Mitarbeit unnötig.

    Bezeichnend wird da auch, dass Seitens des Projektentwicklers niemand vor Ort war.

    https://fwghr.wordpress.com/2015/07/06/stand-der-dinge-einschatzungen-zum-areal-ulrich/

    👿

    P. S.

    Wer so mit mir als Bürger umgeht – ob Magistrat, Informierte des Parlamentes ( die es mit Sicherheit gibt ) hat es nicht verdient für mich weiter tätig zu sein, in meinem Namen etwas zu entscheiden oder gar von mir noch durch meinen Einkauf dort honoriert zu werden.

    Macht was ihr wollt – diese beiden Firmen streiche ich von meiner Einkaufsliste bis auf weiteres.

    WIR sind das Volk und könnten dem BM ja mal wirklich ein neues WIR Gefühl vermitteln !

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