HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Marktplatz 15: Konzeptlose Planung

BildEin modifiziertes Konzept für "Marktplatz 15" soll vorgelegt werden, hieß es in der Einladung der Stadtverordnetenversammlung zum 8.9.2016.
Doch die zahlreichen Zuhörer erfuhren nichts. Nur die Stadtverordneten hatten das modifizierte Konzept in ihrer Tischvorlage.

Tischvorlagen sind dafür da, in dringenden Entscheidungssituationen noch letzte Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Hier wurde nichts erläutert, nichts beraten und nichts entschieden.
Warum dieser Punkt auf der Tagesordnung stand, ist nicht verständlich. Die Unterlagen hätten den Stadtverordneten auch außerhalb der Sitzung zugeschickt werden können.

Foto: Blick auf den Flachdachanbau (ehemaliger Supermarkt) auf dem Grundstück Marktplatz 15

Das modifizierte Konzept
Die Vorstellungen von Bürgermeister Ritz:

"Die städtebauliche Qualität des Gesamtumfeldes könnte durch den Abbruch des Erdgeschoss-Anbaus deutlich gesteigert werden. Statt des großflächigen Flachdachbaus könnte ein kleiner, gestalterisch leicht wirkender Anbau (max. 60-80 m²) die vorhandenen Erdgeschossfläche ergänzen."

"…Abriss des bestehenden Flachdachbaus mit Kosten in Höhe von 65.000 €…"

" Die Realisierung des kleinen Anbaus und der Revitalisierung des (Altbau)-Erdgeschosses des Gebäude Marktplatz 15 würde […] Kosten in Höhe von 150.00,00 € bis 250.000,00 € auslösen…"

Rückblick

Im Juni 2015 wollte Bürgermeister Ritz das Gebäude im Zuge des Vorkaufsrechts erwerben. Er nannte es ein Schlüsselgrundstück der Stadtentwicklung. 200.000 Euro sollte es kosten, schrieb die HNA:

"Ritz plädierte mit für die Idee, das Haus zu kaufen, hintere Anbauten abzureißen und so andere Investoren anzulocken, die dann vielleicht in das luftigere Quartier investieren würden."

Magistrat und Stadtverordnete verzichten auf den Kauf.

Im November 2015 wollte Dr. Ritz dann das Erdgeschoss des Gebäudes kaufen.

Seine Argumente:

1. Die Stadt müsse Zugriff auf die Grundstücke in dem Quartier haben, um es zu entwickeln.

2. Das Erdgeschoss soll für fünf Einrichtungen genutzt werden. Familienzentrum Elternschule, Musikschule, Tageselternverein und Volkshochschule. Von Investoren locken war nicht mehr die Rede. (Planskizze von WAS vom September 2015, vorgelegt erst im September 2016)

 

Bild

Planskizze, zum Vergrößern anklicken

3. Die Maßnahme könne mit 90 Prozent Fördermitteln finanziert werden.

 

 

BildDie Stadtverordneten stimmten für den Kauf des Erdgeschosses zum Preis von 180.000 Euro. Dafür erhält die Stadt ein Teileigentum. Der Verkäufer behält die darüber liegenden Wohnungen am Marktplatz.

 

Die Argumente des Bürgermeisters stimmten nicht:

1. Die Stadt erhält durch den Kauf kein Verfügungsrecht über das Grundstück.

2. Die Institutionen finden darin gar nicht ausreichend Platz. Für die Musikschule sind zum Beispiel lediglich 3 Übungsräume ausgewiesen, wie die erst jetzt offengelegte Planskizze vom September 2015 zeigt.

3. Es gibt keine 90 Prozent-Förderung. Zwei Mal hat die Stadt Fördermittel beantragt, beide Male wurden sie abgelehnt. Die beiden Hinweise (von Schnappauf und Nistler, Bürgerliste) auf die Chancenlosigkeit der Anträge wurden ignoriert.

4. Für eine Ladenfläche, die ein Jahrzehnt leer stand und keine Nachfrage fand, ist der Preis von 180.000 Euro unangemessen hoch.

5. Die Umbaukosten wurden nicht genannt und beachtet.

Die Kosten

Kauf des Teileigentums Erdgeschoss (540 qm) an dem Gebäude = 180.000 Euro
Abriss des Flachdachbaues (ca. 380 qm) = 65.000 Euro
Neubau eines kleineren Anbaus (60 – 80 qm) = 150.000 bis 250.000 Euro

Summe 395.000 Euro bis 495.000 Euro für 220 qm bis 240 qm.

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8 Kommentare zu “Marktplatz 15: Konzeptlose Planung”

  1. Abakus

    Eine halbe Million hier und dazu die Kosten der EngelApotheke stehen dem einen Euro gegenüber den man für das Gebäude in der Freiheit erhalten hat.

    Marktplatz 15 und 16 ebenso wie das Ärztehaus und die Arbeitsagentur sollen zur Belebung der Innenstadt beitragen. Der Kindergarten ist da nur das Tüpfelchen auf dem berühmten " i " !

  2. Abakus

    Was ist mit Keller, Heizungsanlage, energetischer und akustischer Sanierung?

  3. Mister X

    Vieles ist rational nicht mehr erklärbar.

    Rationelle Methoden sollten langsam in den Vordergrund rücken.

  4. Homberger Jeck

    Isolde wäre da genau richtig.

    Sie wird bestimmt dafür sorgen, dass nichts mehr schlecht geredet und madig gemacht wird. Denke positiv und gewinne selbst den paar Milliönchen an Schulden was Gutes ab. Werden doch damit die Arbeitsplätze bei der HLG gesichert und zukünftige Generationen am Geldverschleudern gehindert.

  5. Scherzbold

    Homberger Jeck

    Sie meinen wohl den Gatten von Isolde. 🙂

    Er schrieb zwar unter dem Nickname "Isolde", führte aber in einem Beitrag aus, dass er und auch seine Frau ehrenamtlich tätig sind, was löblich ist.

    Meistens ist aufgrund des Nickname erkennbar, ob der Kommentator männlich oder weiblich ist.

    In diesem Fall bedurfte es eines Kommentars.

    Alles erlaubt, möchte ich anfügen.

  6. Opa

    "Denke positiv und gewinne selbst den paar Milliönchen etwas Gutes ab."

    Im ersten Moment musste ich schmunzeln.

    Dann musste ich an meinen Enkel denken, dessen Generation spätestens die "Milliönchen" bezahlen müssen. Der Zinssatz kann bis dahin auch wieder im zweistelligen Bereich liegen.

    Alles schon mal dagewesen.

    Aber Opa`s haben eh keine Ahnung – oder etwa doch?

  7. Bürger 2014

    "…..Summe 395.000 Euro bis 495.000 Euro für 220 qm bis 240 qm….."

    Alles Richtig gemacht , liebe Stadt….. (ironie)

  8. Dirk-H. Pfalz

    Die "Tischvorlage" mit der freigezeichneten Skizze und einer weiuteren des 1. OG mit Eintrag "Starthilfe" hat auch mich ob ihres Inhaltes gewundert. Die Stadt ist nicht Grundstückseigentümer. Sie ist lediglich "Wohnungseigentümmer". Bauherr kann somit nur die Eigentümergemeinschaft sein. Mit keinem Wort wird der Miteigentümer erwähnt. Stimmt er zu? Beteiligt er sich an den Planungs- und Baukosten? Stimmt er der Änderung der TEilungserklärung zu, schließlich wird die Nutzfläche erheblich kleiner und damit der Anteil der Stadt am "Gesamteigentum" größer?

    Wie kommt die Starthilfe nun ins Boot. Wird sie Mieter der Wohnung im OG?

    Fragen über Fragen bleiben und der BM bleibt die Antwort schuldig. Vielleicht hjat er aber eine Antwort auf die nächsten Fragen: Wer hat das Gesamtkonzept für dieses Areal, einschließlich Haus Exter und Nebengebäude, entwickelt? Mit welchen Grundstückseigentümern gibt es bereits Absprachen über die Schaffung der Freiflächen? Welche Gesamtkosten sind kalkuliert?

    Hier sind Sie, Herr Bürgermeister, gefordert zur ehrlichen Antwort.

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