HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Was die Stadt voranbringt: IHK-Stadtbericht von 2008

Stadtbericht Homberg2008 stellte die IHK Kassel in ihrer Reihe: Mittelzentren in Nordhessen, den „Stadtbericht Homberg“ vor.
Darin finden sich zum Thema Einzelhandel zahlreiche Hinweise, die bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben, allerdings hat sich in der Zwischenzeit die gesamtwirtschaftliche Lage verschlechtert, insbesondere auch im Homberger Einzelhandel, der weiter rückläufig ist. Eine neue Analyse ist unabdingbar.

Zitate aus dem Bericht (Hervorhebungen von mir)

Stadtbericht Homberg, der IHK Kassel

Homberg ist insgesamt ein starker Einzelhandelsstandort, doch das ist vor allem auf die dezentralen neuen Zentren zurückzuführen. Die Innenstadt als traditioneller Einkaufsstandort und als prägende Mitte der Stadt schwächelt hingegen. In Vorbereitung des Hessentages 2008 wurden zwar bauliche Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung realisiert, doch die langfristigen Schwierigkeiten ließen sich dadurch nicht lösen. Auch die danach umgesetzte Einzelmaßnahme der Schaffung und Aufhebung der Fußgängerzone waren wenig hilfreich. Erforderlich ist ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das mit langem Atem von einem starken City-Manager umgesetzt wird.

Aber auch Melsungen (284 Einzelhändler) und Fritzlar (254 Einzelhändler) sind quantitativ mit Homberg vergleichbar. Sie verfügen über attraktive Innenstädte, und Melsungen ist zudem noch ein wichtiger Auspendlerort für Homberg. Insofern dürfte auch in diese Städte Kaufkraft aus Homberg abfließen.

Wenig koordiniertes Auftreten: Die innerstädtischen Einzelhändler sind Individuen mit spezifischen Interessen. Das macht abgestimmtes Handeln (z. B. Ladenschlusszeiten, gemeinsame Werbung, Finanzierung eines City-Managers) schwierig bis unmöglich. Trotzdem sind Optimierungen in diesem Handlungsfeld eine Dauerherausforderung, denn die Konkurrenz zu den Centern mit vertraglichen Regelungen und zentralem Management und den Möglichkeiten der Quersubventionierung profilergänzender Angebote ist groß.

„Bespielung“ der Innenstadt: Einkaufen hat eine funktionale und eine emotionale Seite. Einerseits muss man bestimmte Waren in gewissen Abständen erwerben, andererseits kann es auch Spaß machen zu bummeln und zu stöbern. Ein nicht standardisiertes Umfeld (wie eine historische Innenstadt) und ein nicht standardisiertes Angebot (wenig Filialgeschäfte) bieten dafür eine gute Voraussetzung.

Innenstadteinzelhandel. Durch eine Entkopplung von vielen anderen innenstadtrelevanten Fragen, wie sie auf dem Stadtmarketing- Abend im Herbst 2008 diskutiert wurden, löst man die Probleme jedoch nicht. Aktionismus bei sensiblen Fragen (Fußgängerzone) dürfte auf Dauer unproduktiv sein. Angesichts der schwierigen Situation der Innenstadt in Homberg geht auch die seit 2001 geführte Diskussion über ein Stadtmarketing am Problem vorbei.

Der Innenstadthandel Hombergs benötigt für eine Überwindung seiner Schwierigkeiten eine Person, die gleichzeitig Einzelhandelsfachmann und verständlicher Partner, harter Manager und weicher Gesprächspartner ist. Jemand, der etwas bewegen will, etwas bewegen darf und immer wieder neue Ideen hat, wenn es klemmt. Er/sie sollte sich auf City-Management- Aufgaben konzentrieren können und sich nicht in einer breiten Stadtmarketing-Tätigkeit verlieren.

Mit der Schaffung von institutionellen Strukturen und Geschäftsführer- und Assistentenpositionen ist es jedenfalls nicht getan.

Herausforderungen und Lösungsansätze Die Homberger Innenstadt steht unter einem starken Wettbewerbsdruck. Konkurrenten sind die dezentralen Einkaufsstandorte wie auch die benachbarten Zentren.

Entweder kann die Homberger Innenstadt im Vergleich mit den anderen Zentren deutlich zurückfallen und zu einem zweitrangigen Standort werden, oder aber es gelingt den Problemstau zu lösen und die Homberger Innenstadt profiliert sich neu. Der erstgenannte Pfad kann sich von allein einstellen, der zweite Pfad verlangt besondere Anstrengungen.

Vom City-Management sind keine schnellen Ergebnisse zu erwarten. Gleichzeitig sollte es nicht ohne weiteres als Dauereinrichtung etabliert werden, sondern eher als Projekt über 3-5 Jahre.

Es gibt keine erfolgversprechende Einzelmaßnahme sondern Chancen entstehen nur durch ein Paket von Maßnahmen, das mit einem langen Atem umgesetzt wird.

Neue Beschlüsse sollten deshalb auf einer sorgfältigen Analyse beruhen und einer den Beschluss tragende deutliche Mehrheit der Einzelhändler gefasst werden. Die Regeln des Zusammenspiels der Einzelhändler sind dabei zuvor festzulegen(„Vereinbarung über gemeinsames Verständnis“).

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6 Kommentare zu “Was die Stadt voranbringt: IHK-Stadtbericht von 2008”

  1. Marc

    Sagt die IHK auch, wie man dieses Problem lösen kann?

  2. Marie

    @Marc
    Die IHK kann nur Lösungen bringen, wenn man ihnen die Geschäftslage ( Sortiment und Buchhaltung) offen legt. Dann können deren Fachleute helfen und Vorschläge unterbreiten.
    Da aber die ansässigen Einzelhändler leider Beratungsresistent sind, das zeigt die vielen Leerstände, wird der Einzelhandel hier in Homberg wahrscheinlich weiter schrumpfen.

    Erst wenn sie sich an einen Tisch setzen und von Fachleuten beraten lassen, sowie ihr Sortiment erweitern oder umstrukturieren, könnte in Homberg der Umsatz vielleicht auch wieder steigen und sich auch neue Geschäfte wieder ansiedeln.

    Dazu braucht man aber noch einen langen Atem, das geht nicht innerhalb einem Jahr, da muß man schon mit bis zu 5 Jahren planen.

    In dieser Zeit muß man sich eben der Nachfrage stellen und dann das geeignete Angebot anbieten.

  3. Qualle1978

    @ Marie

    so einen unfug hab ich lange nicht gelesen!
    ich kenne allein 4 schäftsleute in der innenstadt, die einen berater beauftragt haben. Fatiz: verkleinern, personal schrumpfen, einen zweiten oder dritten neuen standort suchen! so sieht nunmal die realität aus. ob man es hören will oder nicht.

  4. Marie

    @ Qualle1978

    Dann hab ich eben Mal Unfug geschrieben.

    Dann haben meine Bekannten eben etwas ganz Besonderes gemacht oder furchtbares Glück gehabt, daß ihre Geschäfte immer noch bestehen, trotz Fußgängerzone in der ganzen Stadt.
    Die wurde nämlich 1972 mit einer Fußgängerzone auf deren Marktplatz konfrontiert und mußten seit dem irgendwie reagieren um am Leben zu bleiben. Komischer Weise klappte dies.
    „Man mußte sich eben komplett auf den Kopf stellen“, so die Worte meiner Bekannten. Seit 1995 ist die ganze Altstadt eine Fußgängerzone. Geschäfte öffnen und schließen wieder, aber Sie hätten kaum Leerstände.
    Die Stadt in der meine Bekannten wohnen hat ca. 12500 Einw., nur zur Anmerkung.

  5. Qualle1978

    Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleich.
    Denn das passiert hier andauernd.

  6. Marie

    @ Qualle 1978

    Entschuldigung, aber wo habe ich jetzt Äpfel mit Birnen verglichen.

    Beides sind Orte mit einer Fußgängerzone. In beiden Orten also bei uns wie dort mußten sich die Geschäftsleute mit der Situation auseinander setzen.

    Also was sind bei Ihnen die Birnen und was sind bei ihnen die Äpfel?

    Bitte um Aufklärung.

    Für Sie noch eine Info, die Stadt von der ich Rede ist in Baden-Württemberg und heißt Riedlingen.

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