HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Solaranlagen gehören nicht in die Natur

40 ha SolaranlagenAuf 40 ha Naturflächen möchte Bürgermeister Martin Wagner Planungsrecht für Freiflächen-Solaranlagen schaffen. Die Möglichkeit auf den vorhandenen vorbelasteten Flächen wie zum Beispiel im Gewerbegebiet hat er nicht genutzt. Auf dem Neubau des Logistikers S.T.a.R. sind keine Solaranlagen zu finden. In anderen Kommunen wird geschickter damit umgegangen.

Nachhaltiges Flächenmanagement

„Derzeit beträgt der Flächenverbrauch in Hessen 3,5 ha pro Tag, im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie wollen wir den Flächenverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 2,5 ha pro Tag senken. Dazu müssen alle Handlungsträger zusammenwirken. Insbesondere die Kommunen haben hier auf Grund der kommunalen Planungshoheit eine große Verantwortung“, sagte der hessische Wirtschaftsstaatssekretär Steffen Saebisch (FDP) am 27.1.2011 und fordert ein nachhaltiges Flächenmanagement.

Der Begriff "nachhaltig" wird in der Politik nach Belieben genutzt, selbst für sich widersprechende Vorhaben. Nachhaltigkeit ist zu einem politischen inhaltsleeren Modebegriff verkommen.
Auf der hessischen Nachhaltigkeitsseite werden als ökologische Ziele genannt:

"Die Umweltziele befassen sich mit den Themen Klimaschutz, erneuerbare Energien, Mobilität, Flächeninanspruchnahme und Artenvielfalt."

Bei Freiflächen-Solaranlagen stehen die Ziele "erneuerbare Energie" im Widerspruch zu "Flächeninanspruchnahme", die gesenkt werden soll. Um die knappe Ressource Energie zu gewinnen, wird die andere knappe Ressource Fläche und insbesondere Ackerland und Natur geopfert.

Es geht auch anders

Schon mehrfach wurde der Bürgermeister darauf angesprochen, über den Bebauungsplan – zum Beispiel im gemeinsamen Gewerbegebiet Remsfeld – Auflagen für Solaranlagen verpflichtend festzuschreiben. Nichts wurde in dieser Richtung unternommen. Auf den Hinweis, auf bestehenden Gewerbegebäuden Solaranlagen zu installieren, antwortete Wagner, die Statik der Gebäude ließe das nicht zu. Das ist falsch. Bei Dachanlagen entsteht eine zusätzliche Flächenlast von 8-10 kg/qm, diese zudätzliche Last ist so gering, dass sie ohne weiteres getragen werden kann. Wie  an dem alten Dickhaut-Lager zu sehen ist, ist es dort auch möglich gewesen, so wie auf alten Scheunendächern.

Beispiel Hattersheim

„Über den Bebauungsplan üben wir sanften Druck auf große, gewerbliche Bauvorhaben aus. Damit haben wir bereits Photovoltaikmodule auf die Dächer eines Einzelhandelsmarkts und eines Baumarkts gebracht.“ Dieser wirksame, aber sanfte Druck funktioniert so: Das Baugesetzbuch schreibt nach Paragraph 9 Absatz 1 Nummer 25 die Begrünung von Gewerbedachflächen vor. Die Begrünung gilt als Ausgleichsmaßnahme des Bundesnaturschutzgesetzes.

Der Bebauungsplan der Stadt Hattersheim schreibt die Dachbegrünung vor und bietet gleichzeitig die Ausnahmeregelung, dass auf eine Dachbegrünung zugunsten der Errichtung von Photovoltaikmodulen verzichtet werden kann.

So kann es gehen, wenn man die Energiewende wirklich will und damit ressourcenschonend vorgeht.

Keine vorbelastete Flächen

"Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten Freiflächenanlagen nur noch Vergütung entlang von belasteten Schienenstrecken und Autobahnen in einem Streifen von 110 m."

historisches FotoSo antwortete die Landesregierung im Oktober 2011 auf eine kleine Anfrage zum Flächenverbrauch.
Somit gibt es keine Grundlage für die großflächigen Solaranlagen, für die Wagner im ehemaligen Bundewehrgelände Planungsrecht schaffen will.
Die Flächen sind nicht durch die vorhergegangene Nutzung der Bundeswehr vorbelastet, noch trifft das Kriterium "Vorbelastung durch Verkehrsfläche" zu. Das Gebiet zwischen Herzberg und Bahndamm ist ökologisch genauso wertvoll wie das angrenzende FFH und Vogelschutzgebiet. Wer dort an einem Sommerabend spazieren geht hört keinen Eisenbahnverkehr, denn den gibt es bekanntlich nicht mehr. Dafür kann er aber dort die Nachtigallen hören und den Weitblick ins Land oder auf die Stadt genießen.

Die in Auftrag gegebenen Planungsarbeiten sind somit unnütz und belasten die Stadt mit neuen Kosten.

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2 Kommentare zu “Solaranlagen gehören nicht in die Natur”

  1. Laberfeind

    Homberg hat viele große Dachllächen, aber auch kleine die sie sich sehr gut eignen:
    Alle öffentlichen Gebäude, Märkte und Industriegebäude aller Art.

    Aber auch vorgehängte Fassaden die man bisher kaum findet sind möglich.

    Wie kann so eine Aussage aus dem Mund eines Bürgermeisters kommen.
    „Auf den Hinweis, auf bestehenden Gewerbegebäuden Solaranlagen zu installieren, antwortete Wagner, die Statik der Gebäude ließe das nicht zu.“

    Offensichtlich lebt dieser Mann was seine Informationen anbetrifft hinter dem Mond.
    Wozu gibt es Internet, Fachleute und auch den Landkreis der ja Solartechnik überall installiert.

  2. Sonnenschein

    Mir scheint, sein Ziel ist es Homberg mit Sonnenlicht allein zu „Revitalisieren“

    Was ist mit der eigentlich vorgeschriebenen Dachbegrünung nach Baugesetzbuch.

    Gilt das nicht für Homberg und / oder das Interkommunale Gewerbegebiet ?

    Dabei beweisen selbst große Autofirmen wie Ford in den USA, dass man sogar durch solche Konzepte Kosten seitens des Unternehmen sparen kann.

    Ohne Solartechnik – nur einfach mit einem ausgeklügelten Resourcenmanagement.
    Dachbegrünung. Renaturierung und Wasserklärung. Rückkehr von natürlichen Fauna – Flora Habitaten.

    Aber wie heißt es doch so schön:

    Ganz Gallien……..

    Liegt wohl „Mitten in Europa, Mitten in Deutschland, Mitten in Nordhessen… “

    Mir scheint, da liegt man wirklich in der Mitte .
    Evtl so wie „Dummbeutelhausen“ ?

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