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Ärztehaus ohne Bauabnahme und Brandschutzkonzept

ÄrztehausIm April 2012 wurde die erste Praxis im Ärztehaus nach dem Umbau des ehemaligen Amtsgericht eröffnet.
Die Mängel im Ärztehaus fielen vor allem den Krankentransport- und Taxifahrern [1] auf, die die oft auch bettlägerigen Patienten zur Dialyse oder zur Chemotherapie bringen und wieder abholen. Die Parkplatzsituation und die Rampe erschwert [2] ihnen die Arbeit. Dann fiel auf, dass für den Abfall in der gegenliegenden Straße eine Grünanlage für die Aufstellung von Abfallcontainer [3] geopfert wurde. Die Container mit den ärztlichen Unterlagen, die dem besonderen Datenschutz unterliegen, waren zwar mit einem Vorhängeschloss gesichert, standen aber öffentlich zugänglich im Freien auf dem Parkplatz des Ärztehauses.

Kein Brandschutzkonzept
Im Inneren des Hauses gibt es nur eine Treppe, die im Notfall als Fluchtweg dient. Rauchabzugsklappen sucht man vergeblich im Treppenhaus. Wie Liegendpatienten über die Treppe evakuiert werden können, ist nicht geklärt.

Keine Antwort des Magistrats
Auf Grund dieser Beobachtungen richtete ich im 15. April 2014 an den Magistrat die folgenden Fragen, die nach der Gemeindeordnung zu beantworten sind.

1. Wann ist das Ärztehaus von der Bauaufsicht abgenommen und für den Betrieb freigegeben worden?

2. Ist die Betriebsfreigabe mit Auflagen verbunden gewesen?

3. Wie kann im Brandfall das Haus mit nur liegend transportierbaren Patienten evakuiert werden, wenn nur ein Treppenhaus ohne Rauchabzugsklappen zur Verfügung steht?

4. Ist für einen solchen Notfall ausreichend Personal für eine solche Evakuierung vorhanden?

5. Hat die Feuerwehr sich bereits mit den Bedingungen des Gebäudes vor Ort vertraut gemacht und ggf. schon eine Übung durchgeführt? Wenn ja, wann?

Am 23. Mai 2014 kam die folgende Antwort:

Aufgrund des längerfristig krankheitsbedingten Ausfalls des zuständigen Architekten sowie des urlaubsbedingten Personalengpasses in der Bauverwaltung können die Fragen noch nicht beantwortet werden.
Es finden derzeit Gespräche mit dem Bauaufsichts- sowie Brandschutzamt statt.
Die Beantwortung erfolgt in einer der nächsten Stadtverordnetenversammlungen.

Schlechte Verwaltungsführung
Diese Antwort des Magistrats zeigt nur eins: Der Magistrat will die Fragen nicht beantworten. Für alle Verwaltungen gilt das Gebot der Schriftlichkeit, damit soll gesichert sein, dass auch Vertretungen eine Sache weiter bearbeiten können und alle Informationen vorliegen, auch für Anfragen von Stadtverordneten.

Indem der Magistrat eingesteht, dass er nicht antworten kann, erklärt er damit, dass die Verwaltung nicht ordnungsgemäß geführt wird. Der "zuständige Architekt" war zum Beispiel am letzten Samstag vor der Wahl auch auf dem Markt zu sehen.

BrandlastBetrieb läuft ohne Bauabnahme und Brandschutz
Wenn Gespräche mit dem Bauaufsichts- sowie Brandschutzamt stattfinden, lässt das nur den Schluss zu, dass bisher noch keine Bauabnahme erfolgt ist und der Umbau ohne ein Brandschutzkonzept erfolgte. Selbst auf die Frage 5 nach der Feuerwehr gibt es keine Antwort, obwohl auf die Feuerwehr wohl die Ausrede "krankheitsbedingt" nicht zutrifft.

Unter den Augen der Behörden
Dieser Zustand besteht seit über einem Jahr und ist auch der Bauaufsicht bekannt, die dies offensichtlich toleriert, obwohl gerade bei bettlägrigen Patienten und in einem stark besuchten öffentlichen Gebäude erhöhte Sicherheitsanforderungen zu stellen wären.
Die Berufsgenossenschaft hat zusammen mit dem Amt für Arbeitssicherheit einen Ortstermin durchgeführt. Als eine Folge davon kann gewertet werden, dass im Treppenhaus keine Container mit Pappkartons abgestellt werden können. Was der Hessische Datenschutzbeauftragte bisher unternommen hat, ist unbekannt.

 

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#1 Kommentar von Wolfheinrich am 2014 Mai 29 00000005 6:41 pm 140138526106Do, 29 Mai 2014 18:41:01 +0100

Wieso Datenschutzbeauftragter? Im Treppenhaus steht ja nicht die Patientenkartei der einzelnen Ärzte.

Übrigens, haben Sie vor etwas mehr als zwei Jahren ganz anders über das Projekt Ärztehaus geschrieben.

[4]

Nach der Schliessung des Homberger Krankenhauses war geplant ein "Asklepios Gesundheitszentrum Homberg“ einzurichten. Dort sollten die Patienten in den ambulanten Praxen für Innere Medizin, Allgemein- und Unfallchirurgie, Onkologie, Gynäkologie und Nephrologie behandelt werden. Was ist daraus geworden?

Heute will Asklepios die leerstehende Immobilie loswerden, zur Not auch für einen Euro. Hätte Asklepios das Angebot seinerzeit, vor dem Umbau des Amtsgerichts gemacht, hätte Homberg heute ein Ärztehaus ohne die jetzigen Probleme, wobei das größte Problem wohl die fehlenden Parkplätze sind. Alles andere lässt sich regeln. 

Ob beim Umbau des Homberger Krankenhauses höhere Kosten entstanden wären als beim Umbau  des alten Amtsgerichts weiß ich nicht, eher wohl nicht, weil ja die Infrastruktur bereits vorhanden war und die Praxen Menzer und Weber im Gebäude bleiben konnten.

Die Chance ist vertan. Auch wird Homberg kein Krankenhaus der Grundversorgung mehr bekommen, egal ob der neue Bürgermeister Dr. Ritz oder Opitz heißt.

 

 

#2 Kommentar von Maria am 2014 Mai 30 00000005 10:24 am 140144189510Fr, 30 Mai 2014 10:24:55 +0100

Als das Ärztehaus damals eröffnet wurde, ist mir das auch aufgefallen. Fluchtwege sind auf den Hinterhof angegeben gewesen ( Treppenhaus ) und nach vorne zur Obertorstraße.

Als wir die Arzthelferinnen auf die schmalen Türen in der Dialysestation darauf ansprachen, das wenn ein Notfall wäre hier keine Ersthilfe stattfinden könne, weil:

1. Türen zu schmal,

2. 3 Betten in einem kleinen Raum , wo die Bewegungsfläche gerade mal 50 x 100 cm grob gemessen ergibt,

3. neben den türen im Flur, karteikästen stehen, wo man mit einer Trage gerade mal parken kann, aber dann die Helfer seitlich gehen müßen, um zum Patienten zu gelangen.

Da frage ich mich, wer hat dieses Haus eigentlich abgenommen, bevor die Eröffnung war? Der muß blind gewesen sein, oder er hat es sich nicht angeschaut.

Das ist jetzt nur ein Mangel der mir damals gravierend auf fiel. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wären mir sicher noch mehr aufgefallen. Und ich bin in der Hinsicht Laie.

 

#3 Kommentar von Bad Man am 2014 Mai 30 00000005 5:19 pm 140146674105Fr, 30 Mai 2014 17:19:01 +0100

zu 1. 

"Wieso Datenschutzbeauftragter? Im Treppenhaus steht ja nicht die Patientenkartei der einzelnen Ärzte."

Deshalb

Die Container mit den ärztlichen Unterlagen, die dem besonderen Datenschutz unterliegen, waren zwar mit einem Vorhängeschloss gesichert, standen aber öffentlich zugänglich im Freien auf dem Parkplatz des Ärztehauses.

zu 1.

"Übrigens, haben Sie vor etwas mehr als zwei Jahren ganz anders über das Projekt Ärztehaus geschrieben."

Richtig.

Vor 2 jahren war ja auch noch keine Praxis in Betrieb und man musste auf die vom Architekten und der Stadt zur Verfügung gestellten Informationen vertrauen.

Hier wird keine Kritik am Ärztehaus selbst sondern nur am derzeitigen Zustand geübt.

zu 1.

Thema Asklepios: Ihre Frage ist einfach zu beantworten: Nichts – weil Asklepios seine Pläne änderte. Und zu dem Zeitpunkt wo man sich entschieden hat stand das Angebot von Asklepios nicht mehr !

Dazu gibt es Aussagen aus dem politischen Raum, dass der Weiterbetrieb der Löwenapotheke mit dem Umbau zum Ärztehaus verknüpft sein könnte. Ob dies der Wahrheit entspricht ???

#4 Kommentar von Anneliese am 2014 Mai 30 00000005 6:27 pm 140147085606Fr, 30 Mai 2014 18:27:36 +0100

Am Besten wäre eine Verlegung des Eingangs auf die Obere Seite. Also da, wo man durch die Mauer fährt. Eine ebene Fläche bis zum ende des Gebäudes. Da hat man die nötige Ruhe um die Patienten auszuladen und man behindert keinen. Der Rest ergibt sich von alleine. Auf die Euros kommt es jetzt auch nicht mehr an. Geld ist sowieso schon genug "falsch" verplant worden.

#5 Kommentar von DMS am 2014 Mai 30 00000005 8:13 pm 140147720808Fr, 30 Mai 2014 20:13:28 +0100

Zu 4: Es soll wohl schon in der Planungsphase einen ähnlichen Vorschlag gegebn haben, der aber nicht aufgegriffen und geprüft wurde.
An diesem Bauvorhaben zeigt sich, dass die Beteiligung von möglichst vielen Menschen zwar Zeit kostet, am Ende aber zu besseren Lösungen führt und Kosten spart. Selbst mit mehr Ausgaben lässt sich keine befriedigende Lösung finden.

Ware das ehemalige Amtsgericht wie bereits geplant und abgesprochen von der Kirchenverwaltung genutzt worden, dann  wären keine großen Baumaßnahmen notwendig geworden – Kosten die die Stadt noch lange belasten werden.