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Anlagebetrug mit Algenzucht

Am 13. Juni 2012 erwähnte die Bauverwaltung erstmalig Algenzucht als Teil eines Technologieparks, zusammen mit der Altreifen-Pyrolyse sollte sie realisiert werden. siehe hier [1]

Am 10. Juni 2013 beschloss das Regierungspräsidium in Abweichung vom gültigen Regionalplan weitere 6,1 ha der ehemaligen Schießanlage als Gewerbegebiet für Algenzucht auszuweisen. hier [2]

Am 20. August 2013 stellen sich ein Mitarbeiter der Ökologische Projekte AG (ÖPAG) und Herr Pannach als Firma etg-Projekt vor, die in Homberg eine Algenzucht aufbauen wollten. Im Frühjahr 2014 wolle man anfangen. siehe hier [3]

Zukunfstmärkte [4]( zum Vergrößern anklicken)

Die ÖPAG und die etg-Projekt gehören zu einem Firmennetzwerk von Schumann&Schumann, Potsdam. Diese Firmen existieren nicht mehr oder sind insolvent. Ziel war private Anleger zu gewinnen, denen ungesichert Darlehen zur Finanzierung der Algenzucht angeboten wurden.

Eine neue Firma, Algen-Park AG (ALPAG), hat Anleger von der ÖPAG übernommen, die Umstände sind noch nicht geklärt. Die ALPAG hat weiteren Anleger Algenzuchtmodule verkauft und ihnen monatliche Gewinne aus der Algenzucht versprochen.
 

Alpag [5]

Kapitalanlagebetrug
Wie viele Anleger auf diese Weise um ihr Geld gebracht wurden, ist noch nicht bekannt. Von den Firmen gibt es zur Zeit keine zustellfähige Adressen. Wie verzweifelt die Anleger sind, ist auf dem Verbraucherschutz-Forum [6] nachzulesen.

Indirekt wird der Anlagebetrug von städtischer und staatlicher Seite unterstützt.
Durch die Ausweisung von Gewerbeflächen für die Algenzucht erhalten die Betrugsfirmen ein Argument, mit dem sie bei den Anlegern Vertrauen erwecken können.

Noch am 15. Mai 2014 legte die Hessische Landgesellschaft (HLG) eine Preisberechnung für die ehemalige Schießanlage vor, ausdrücklich zum Zwecke der Algenzucht.
Zu diesem Zeitpunkt war das betrügerische Vorgehen bei der Algenzucht schon bekannt.

In Homberg schweigt die Presse
In Bassum, südlich von Bremen war die 2012 die erste Algenzuchtanlage geplant, es war nichts weiter als ein Vorzeigeprojekt mit denen Privatleute gelockt wurden. Einige Monate wurde bei Schumann&Schumann von Baufortschritten berichtet, die es nicht gab. Die lokale Presse wurde aufmerksam und berichtete.

Die Kreiszeitung Bassum schrieb am 17. Mai 2014: "Das Geschäft mit den Algen [7]" vom Ende des Projektes und einem weiteren Firma im Netzwerk für die ungesicherte Algenanlage, den "Energie Strategen"

Das Ludwigsluster Tageblatt recherchierte selbstständig zu dem Algenprojekt in Neustadt-Glewe und nutzte Berichte aus Bessum.
24. Mai 2014: Apothekenreine Alge kommt [8]
5. November 2014: Algenpark: Stadt zieht Reissleine [9]
13. November 2014: Außer dem Vertrag gibt es nichts [10]

Die Homberger HNA schwieg zu den Betrugsgeschäften mit den Algen. Am 15. Mai 2014 klärte ich in der Stadtverordnetenversammlung über das Algennetzwerk auf. Die Reaktion beschrieb Ulrike Lange-Michael in ihrem Kommentar zur Sitzung:

"Die Positionen scheinen zementiert, ein echter Meinungsaustausch findet nicht statt, dafür hagelt es Anwürfe („Schwachsinn!“, „Sei vernünftig“, „dumme Anschuldigung“)."

Über die Geschäfte der Algenzüchter berichtete die HNA nicht, weder zu der Sitzung noch danach – andere Lokalzeitungen berichteten und tauschten sich dabei gegenseitig aus.

In Homberg scheint es ein Einverständnis zwischen HNA-Redaktion und dem Rathaus zu geben.

Weitere Berichte zum Thema hier [11].

 

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#1 Kommentar von Teufelchen am 2015 April 18 00000004 7:09 pm 142938059707Sa, 18 Apr 2015 19:09:57 +0100

HNA 17. Mai 2014

Bevor man Köpfe fordere, müsse man herausfinden, was passiert ist, zitieren die HNA Gerlach.
Obwohl er demnach nicht weiß was passsiert ist, ist er aber schon sicher: "Der Magistrat hätte die Stadtverordneten nicht bewusst in die Irre geführt."
Eine verständliche Schutzgeste gegenüber dem Magistrat, dem seine Mutter seit vielen Jahren angehört.

Optimistisch sieht Stefan Gerlach (SPD) die Situation: "Nach und nach kommen die Käufer", sagte er: Das Solarkraftwerk bringe Geld, ein Investor wolle einen Algenzuchtbetrieb ansiedeln, eine Recycling-Firma militärische Fahrzeuge verschrotten. "Wir haben die Verpflichtung, endlich etwas zu tun", betonte Gerlach. Ob die Geschäftsmodelle letztlich erfolgreich seien, könne und müsse das Parlament nicht beurteilen.

[12]

Das besagt doch alles!

👿

#2 Kommentar von Zugezogener am 2018 Oktober 15 00000010 9:01 pm 153963370909Mo, 15 Okt 2018 21:01:49 +0100

Gerade sehe ich die Dokumentation im 1. Programm über den Betrüger Dr. Jürgen Schneider, Kronberg/Ts, damals bekannt als der Baulöwe.

Er hat ca. 50 Banken hinter`s Licht geführt und betrogen bis hin zur Deutschen Bank.

Der damalige Vorstandsvorsitzende Hilmar Kopper sprach von Peanuts für die Deutsche Bank.

Der folgende Vergleich hinkt, das weiß ich, aber die Panzerverschrotter und Algenzüchter führten den damaligen Bürgermeister und die Magistratsmitglieder auch vor.

Von dem Projektentwickler EKZ will ich das mal nicht hoffen.

#3 Kommentar von Delf Schnappauf am 2018 Oktober 16 00000010 3:38 pm 153970069503Di, 16 Okt 2018 15:38:15 +0100

zu 2:  Nicht "Panzerverschrotter" und "Algenzüchter" führten den Bürgermeister und die Magistratsmitglieder vor, Bürgermeister und Magistrat wollten deren Aussagen glauben. Sie blendeten alle schon damals vorhandenen Inforamtionen aus, die sie aber störten. So geschah es jetzt auch bei dem Projekt Einkaufszentrum.
Die selbstverschuldete Blindheit setzte sich fort und bestimmt bis heute die Homberger Politik. Auch der jetzige Bürgermeister geht so vor, wie er erst gestern im Bauausschuss demonstrierte.
"Am Burgberg wurden keine Fehler gemacht", sagte er über die barrierefreie Toilette, die nur über zwei neu gebaute Stufen zu erreichen ist.
Die Bürger sollen weiter glauben, der Bürgermeister sei unfehlbar. Welch ein Wahn.

#4 Kommentar von Phil Antrop am 2018 Oktober 16 00000010 4:56 pm 153970541204Di, 16 Okt 2018 16:56:52 +0100

Der Bürgermeister wurde bei den Panzerverschrottern nicht vorgeführt. Er kannte wohl den Geschäftsführer BTD und den Anwalt aus seiner Bundeswehrzeit. Als es zum Verkauf kommensollte stellte sich nach Fragen des damaligen Stadtverordneten Siebert heraus, das der Käufer eine UG war die mit 1000 € Eigenkapital kaufen sollte.

"Zwei Monate, nachdem die Stadtverordneten dem Verkauf an die BTD zugestimmt hatten, erschien im Rathaus wieder der Geschäftsführer der BTD, Peter Koch und sein Anwalt Krug von Einem, diesmal zusammen mit einem Vertreter von Krauss-Maffey-Wegmann, Kassel (KMW) und dem Ex-Bürgermeister Martin Wagner als Berater."

Unterlagen verschwinden bei Stadt und Unternehmen, angeblich weiß man von nichts ….

"und bei dem Referat zur Korruptionsbekämpfung des Bundesverteidigungsministeriums antworteten beide nur knapp und verwiesen auf die HLG als Verkäufer. Diese knappen Antworten standen im Gegensatz zu einer Aussage von Peter Koch, der schilderte, wie eine Anfrage der HNA bei des Scholz AG zu Aufregungen bis ins Ministerium geführt hätte."

Alels nachzulesen hier:

[13]

[14]

Der Anwalt von BTD war dann später auch Anwalt in einem Verfahren gegen den ehemaligen Bürgermeister Wagner vor dem Landgericht in Kassel.

[15]

 

#5 Kommentar von Dr. Klaus Lambrecht am 2018 Oktober 16 00000010 5:51 pm 153970868705Di, 16 Okt 2018 17:51:27 +0100

Ich frage mich manchmal, ob die Politiker in Bund, Land und Stad noch Bodenhaftung haben. Ob sie überhaupt wissen, wie die Realität der breiten Bevölkerung aussieht.
Auf Homberg bezogen, träumen unsere Parteigranden, dass Homberg der Nabel der Welt ist. Man träumte von einem wissenschaftlichen Zentrum, mit Algenzucht, Panzerverschrottung, Reifepyrolyse in der Kaserne, man dachte die Investoren stünden gleichsam Schlange, um sich in Homberg, dem attraktiven Städtchen in der Nähe der Autobahn, niederzulassen. Gewerbegebiete und Baugebiete gibt es genug, die Nachfrage ist eher dürftig. So ist man froh, wenn überhaupt jemand eine Fläche in den Kasernen nachfragt. Ob die Nachbarschaften alle passen, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.
Auch die Fördergeldgeber träumen, sonst hätten sie nicht die laufenden Projekte wie Haus der Reformation, Burgbergmuseum oder Burgbergrestaurant, Multifunktionshaus gefördert. Bisher nur Baustellen, aber die Einrichtungen wurden bisher auch nicht vermisst. Mich hat jedenfalls bisher keiner gefragt, wo das Haus der Reformation zu finden ist.
An dem Erfolg des Reformationsjahres – der Pleite des Jahres 2017 bundesweit – zeigt sich, dass die Bevölkerung ganz anders tickt.
Es fehlt auf vielen Ebenen der Realitätssinn, wie bei der Planung des EKZ. Überdimensioniert von Anfang an, es zeigt sich wie schwer die Vermietung der unterirdischen Erlebniswelt ist. In Ballungsgebieten mag so eine Planung umsetzbar gewesen sein, aber wir sehen in Homberg ist es schwierig, weil: Welches Unternehmen will schon nach Homberg, wenn die Kaufkraft in den Gutachten falsch angegeben wird. Die Dimensionen stimmen schon längst nicht mehr. Ein bisschen mehr Bodenhaftung, Bescheidenheit und mehr Realitätssinn ist dringend angeraten. Es geht nicht darum Fördermittel abzugreifen, es geht nur darum Homberg lebens- und liebenswert zu entwickeln und zu gestalten. Dabei darf zwar die wirtschaftliche Entwicklung natürlich nicht außer Acht gelassen werden. Das Augenmaß sollte man dabei niemals verlieren und auch mal auf die Bürger hören, wo diese Sorgen und Nöte haben, was sie in der Stadt oder Stadtteil stört.
Wie weit man mit der Arroganz der Mächtigen kommt, sieht man jetzt in Bayern, auf den Wahlsonntag in Hessen darf man gespannt sein.

 

#6 Kommentar von Zugezogener am 2018 Oktober 16 00000010 8:48 pm 153971931908Di, 16 Okt 2018 20:48:39 +0100

zu 3 und 4:

Wer kann schon zwei alten Spezies der Homberger Politik widersprechen?

Meine persönliche Aufarbeitung der politischen Entscheidungen in Homberg in der Vergangenheit geht weiter…

Man nehme es mir nicht übel, wenn ich sage, dass mich so manche Ankündigung überrascht hat.

Als da z. B.wären:

Ein Ärztehaus dient zur Belebung der Innenstadt,

ein Altstadtkindergarten  belebt die Innenstadt,

von einem EKZ Drehscheibe profitiert die Altstadt ( nach der Eröffnung muss ich mich ggf. korrigieren, was ich mir derzeit nicht vorstellen kann; eher nehme ich an, dass bis dahin kaum noch Einzelhandel in der Altstadt existiert),

das (nicht fertiggestellte) Haus der Reformation zieht die Besucher an.

Daher frage ich mich:

Soll den Hombergerinnen und Hombergern durch positive Meldungen "Sand in die Augen gestreut" werden?

Glauben die Entscheidungsträger ernsthaft, die Bewohner dieser Stadt glauben alles, was ihnen vorgesetzt wird?

Sind sie gar selbst zu leichtgläubig bei ihren Entscheidungen und Ankündigungen?