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Auf Kosten der Enkel – Nach uns die Sintflut

Eindrücke aus der Stadtverordnetenversammlung


Neues 100-jähriges Darlehen über 5,5 Mio. Euro

Vor Beginn der Tagesordnung wurde noch ein neuer Tagesordnungspunkt genehmigt. Die Stadt will ein Darlehen von 5,5 Mio. Euro aufnehmen.  Das Besondere ist die Tilgungsrate. Ein Prozent Tilgung sei jährlich vereinbart, das heißt: In 100 Jahren ist die letzte Rate zu zahlen.

In 100 Jahren zahlen die Enkel für Ausgaben von heute, wenn von den "Investitionen" nichts mehr vorhanden sein wird. Auf Kosten der Enkel.

  
Neues Geld für Markt-Campus, Diakonisches Zentrum und Pop-up-Konzept

Eigenmittel aus dem Haushalt für Fördermittel wurden genehmigt. Der hessische grüne Wirtschaftsminister [1] gewährte der Stadt 110.000 Euro für  das "Innenstadtbudget". 10 Prozent muss die Stadt übernehmen und will damit diese Vorhaben finanzieren:

Damit sollen insbesondere der Aufbau eines „Markt-Campus“, erste Schritte auf dem Weg zu einem „Diakonischen Zentrum“ am Obertor und „Pop-up-Konzepte“ im Bereich der Untergasse umgesetzt werden.

Was ist ein "Markt-Campus"?
Was ist ein Diakonisches Zentrum am Obertor?
Was ist unter einem Pop-up-Konzept in der Untergasse zu verstehen?

Alles neu geschöpfte Schlagwörter, die bisher noch nie im Ratsinformationssystem aufgetaucht sind.
Wann hat die Stadt ein "Diakonisches Zentrum" am Obertor beschlossen?
Welches "Pop-up-Konzept" hat wer beschlossen?
Welchen Nutzen soll Homberg von den Projekten haben?
Was kosten die Projekte?
Stehen die Kosten in einem wirtschaftlichen Verhältnis zu dem Nutzen?

Auf diese Fragen gibt es keine Antwort. Oder hat schon einmal jemand gehört, wie teuer das Projekt "Summer of Pionieers" für die Stadt war?

Dazu verlieren die Stadtverordneten kein Wort, es gab keine Nachfragen, keine Diskussion.
Sie stimmten einfach zu.

Auch für diese Projekte werden die Enkel noch bis zum Jahr 2121 den Kredit zurück zahlen.
Die Kosten werden in die Zukunft auf spätere Generationen verschoben.
  

Neuer Waldspielplatz im Landschaftsschutzgebiet

Foto: Osterhäuschen im Zustand 2016. Als die Stadt große, gesunde Bäume fällen ließ, begann der Vandalismus.

Im nächsten Tagesordnungspunkt soll der Entwurf eines Waldspielplatzes am Burgberg bei dem Osterhäuschen beschlossen werden. Kosten 290.000 Euro.

Zu diesem Entwurf beantragte die FWG Änderungen an dem Entwurf.

Der Waldspielplatz soll keine Beleuchtung erhalten, keine Wasserleitung für einen  Matschspielplatz und in den neue offenen Osterhäuschen soll auf eine Audio-Anlage verzichtet werden. Außerdem soll es auch Schaukeln geben, die etwas höher hängen, damit auch größere Kinder sie nutzen können.

Die anderen Parteivertretern argumentierten, das ginge nicht. Besonders der Stadtverordnete Klaus Bölling (Güne) erklärte sich als nicht fachkundig zu diesen Themen. Der Entwurf sei von Experten geschaffen worden: von den beteiligten Kindern und Eltern. Was diese entworfen haben, müsse Ernst genommen und umgesetzt werden. Die Kinder wurden per Fragebogen nach Wünschen gefragt, das wird als Experten-Planung bezeichnet.

Die Audioanlage im offenen "Osterhäuschen" sei notwendig, denn dort sollen Märchen zu hören sein. Es ginge auch nicht nur um die Kinder, das "Osterhäuschen" sei ein Station für Touristen, die von der Stadt zur Burg wandern. Hier können sie Märchen und "Geräusche" hören. Das wäre etwa Besonderes in der Region. Die Kosten für die Ton- und Lichttechnik für das "Sprechende Haus" sind noch nicht in den jetzigen Kosten [1] enthalten.

Das Osterhäuschen sei ein Opfer des Vandalismus, es sei eine "alte verrotte Bude" (Bernd Herbold). Dass erst seit der Fällung großer gesunder Bäume der Vandalismus begann, wird nicht gesehen.

Die FWG machte noch einen Einwand. Gegen 19 Uhr müssen die Kinder doch zu Hause sein, eine Beleuchtung ist dann noch gar nicht nötig. Mit der Beleuchtung solle der Vandalismus verhindert werden, argumentierten die Mehrheitsparteien.