HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Bingelbrücke Hersfelder Straße

BildDie Fußgängerbrücke am Bingel , die sich in einem eleganten Bogen über die Hersfelder Straße spannt, ist eine Holzleimkonstruktion. Leider hatte man zu der Bauzeit noch nicht die Erfahrungen, die man heute im Holzbau hat, so dass durch unzureichenden Schutz die Konstruktion schadhaft geworden ist. Jahrelang hatte man nichts zum Schutz getan.

Die Mehrheitsfraktion in der Stadt hat beschlossen, anstelle der Holzkonstruktion eine Stahlkonstruktion zu errichten. Dabei wurde ein Ersatzbau aus Holz in den Kosten so hochgerechnet, weil man zum Beispiel von Unterhaltskosten ausging, die um den Faktor 6 über den tatsächlichen Kosten lägen, die der Fachverband Holz ausweist und so auch in der Stadtverordnetenversammlung vorgetragen wurden . So erschien die Stahlkonstruktion als wirtschaftlicher gegenüber der Holzausführung. Ein Beispiel wie mit falschen Zahlen manipuliert wird.

In der Hessentags-Sonderausstellung „Der Natur auf der Spur“ war auch die Holzwirtschaft vertreten, die in einer Publikation auch auf die positiven Effekte des Holzbaus durch die CO2-Reduktion hinweist.

Eine Stahlkonstruktion führt zu einer CO2-Belastung, die bei 4-5 Tonnen CO2 je qbm Stahl liegt, während eine Holzkonstruktion zur CO2-Verminderung beiträgt.

Quelle: Dem Klimawandel mit Holz entgegenen, Herausgegeben von www.cei-bois.org, vom Holzabsatzfond in Deutschland vertrieben.

Diese Erkennstnisse werden mit dem Hessentag zwar propagiert, doch die Gastgeberstadt Homberg beachtet sie selbst nicht.
Nur ein Beispiel, das zeigt, dass wieder einmal mehr für die Schau als für die Substanz getan wird.


7 Kommentare zu “Bingelbrücke Hersfelder Straße”

  1. Volker Schmidt

    „… während eine Holzkonstruktion zur CO2-Verminderung beiträgt.“

    Inwiefern trägt verbautes Holz zur CO2 „Verminderung“ bei? Bäume sind eine CO2 – Senke, d.h. CO2 wird durch lebende Pflanzen zeitweise aus dem Kohlenstoffkreislauf genommen. Erst einmal verbaut wird kein CO2 mehr in organische Substanz „umgewandelt“ (da physiologisch unmöglich => keine Photosynthese mehr); wie ist daher eine rückläufige Emission während der Nutzung zu verstehen? Geht nicht.
    Bei der Produktion einer hölzernen Brücke wird natürlich sekundär weniger CO2 emittiert als bspw. bei einer Brücke aus Stahl (=> Stahlproduktion).
    Die Abbildung meint, das Bäume prinzipiell als CO2 Senke dienen, bei der Stahlproduktion hingegen zusätzlich CO2 freigesetzt wird. Sie bezieht sich im Original nicht auf die Nutzungsdauer, sondern auf den Lebenszyklus des Materials selbst.

    In jedem Fall passt eine Stahlkonstruktion so gar nicht ins Stadtbild – mit dem ja seitens der Stadt für Touristen geworben wird. Selbst wenn solch ein Bauwerk etwas teurer wäre, wäre es die Investition wert. Wenn eine Stadt für ein Fest mehrere Millionen auf Pump verbraten kann, dann sollten dies doch peanuts sein.

    Außerdem konnte man als Grundschüler von der derzeitigen Brücke immer auf durchfahrende Autos spucken, ohne erkannt zu werden. Das geht bei einer Stahlkonstruktion dann vermutlich nicht mehr 🙂

  2. DMS

    Richtig, verbaut gibt es keine Co2 Senke mehr.
    Die Argumentation beruht auf dem kombinierten Effekt von Kohlenstoffspeicherung und Substitution über die ganze Nutzungsdauer.
    Kurz:
    Im Holz sind während des Wachstums Kohlenstoff gebunden. Wird Holz statt Stahl als Baustoff eingesetzt entfällt die CO2 Belastung, die durch die Stahlherstellung entsteht. Dies zeigt die Grafik.

  3. Volker Schmidt

    Eben. Eine Holzkonstruktion wirkt dadurch CO2 mindernd, das sie nicht aus Stahl besteht. 🙂 Ich hätte eher die Formulierung „es entsteht weniger CO2 bei einer Holz- als bei einer Stahlkonstruktion“ gewählt.
    Allerdings ist auch darauf hinzuweisen, das der in der Grafik dargestellte Minuswert bei der CO2 Emission von „Holz“ auch nicht ganz ehrlich ist. Schließlich wird CO2 zwar zeitweilig in der Biomasse der Bäume gebunden, wenn der Baum resp. das Bauholz aber irgendwann einmal verfeuert/entsorgt wird, wird das gebundene CO2 ja wieder freigesetzt. Naja, in jedem Falle ökologischer und Stahl vorzuziehen, da stimme ich voll und ganz zu.

  4. Barolle

    Sofern Holz nicht verfeuert wird, findet die CO2 Freisetzung nur indirekt statt:
    Sofern Biomasse als Dünger verwendet wird findet eine Weitergabe in andere Bioprodukte statt. Dies verlängert den Zyklus bis einmal gebundener CO2 wieder voll im Kreislauf ist.
    Im Prinzip gilt dies auch im zeitlichen Effekt bei Verwendung als Baumaterial.

    Ja. Zum Stadtbild passt die Konzeption in Holz angelehnt an die vorherige Brücke einfach besser.

    Es reicht ja einige Bausünden im Panorama zu erblicken bzw im Ort zu sehen :

    Kreishaus, ehe Katasteramt Gebäude , Feuerwehrgerätehaus mit Busbahnhof, Krankenhaus und das Altenwohnheim.
    Baubereich oberhalb des Rathauses.
    Und Kaufhaus und Sparkassengebäude sind auch kein Meisterstück der Gestaltung an dieser exponierten Stelle.

    Zu danken haben wir alle einem Menschen der viel zu wenig Anerkennung findet und gefunden hat , der eigentliche „Retter“ der Altstadt : Malermeister Carl Braun !!.

    Hat man seitens der Stadt hier schon ein Denkmal in Form eines Platzes gesetzt ?
    Im Vergleich zum Herrn Ruppel mit seinem nicht vorhandenen Platz als Denkmal hätte er schon längst einen Platz finden müssen.

    Genug der Abschweifung :
    Ich bin ohne wenn und aber für Holz.
    Es gibt genügend Techniken und Holz über Jahrhunderte haltbar zu machen.
    Da muss nur unsere Fachwerkhäuser betrachten !
    Ist auch eine Frage der Informationsbeschaffung und der Qualität des Planers bzw der Ausführung.

  5. Marianne

    Warum wohl die Kosten für eine Stahlkonstruktion der Brücke niedriggrechnet worden sind? Wer hat wohl was davon, dass keine Holzbrücke gebaut wird?

  6. jb

    Wir hatten damals aus der Zeitung erfahren, dass die Brücke abgerissen werden sollte, die Ampelanlage war schon gekauft….. Begründet wurde der Abriß der Brücke seitens Bürgermeister Wagner, dass der Erhalt der Brücke zu teuer sei, ….unter anderem fiel auch hier die Begründung Investitionsstau……..die Brücke ist ihm wohl bei Amtsantritt nicht im perfekt renovierten Zustand übergeben worden…..
    Eltern und Lehrer und Schüler haben erfolgreich gegen den Abriss demonstriert.

    Aufgrund des Protestes Heimatnachrichten und HNA berichteten, schlug-Bürgermeister Wagner den Eltern und Lehrern mehrere Varianten, auch eine Tunnelvariante vor …..alles schon durch Fachleute gezeichnet ..

    Uns Eltern wäre eine Sanierung der Brücke ausreichend gewesen, so haben wir dies auch vorgetragen. Dies sollte wohl 80.000 € kosten.

    Bis zum heutigen Tage nichts passiert, obwohl die Brücke schon fast einsturzgefährdet sein soll.

  7. Barolle

    Im HNA Forum war zu diesem Thema auch schon eine Anregung zu finden:
    Ähnlich wie das Uhrtürmchen sollte es wohl gemacht werden :
    Wie sieht es aus mit Materialspenden von Waldbesitzern an Holzhandlungen umd dann dort evtl zum Einkaufspreis passendes Holz zu sponsern ?
    Wie wäre es wenn Rentner aus dem Zimmnererbereich ihre Fachlichen Kenntnisse und Kräfte einbringen ?
    Architekten in Homberg die Bauplanung sponsern ?
    Firmen Werkzeuge bereitstellen ?

    Das Einzige was in Homberg wohl derzeit schnell geht sind Pläne zu schmieden.

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