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Cittaslow: Reduzierung der Lichtverschmutzung

 

Wenn Homberg bei einer Bewerbung für Cittaslow in einem guten Licht dastehen möchte, muss sie die Beleuchtung der Stadtkirche und Burgmauer reduzieren, besser noch ausschalten.

Ein obligatorisches Kriterium für Cittaslow ist die Reduzierung der öffentlichen Lichtverschmutzung.

Für eine Mitgliedschaft bei  Cittaslow, reicht es nicht aus zu sagen, was man erreichen will, was sich ändern soll. Für eine Bewerbung sind mindestens 50 Prozent der Kriterien vorab zu erfüllen. Zu den obligatorischen Kriterium gehört: Reduzierung öffentlicher Lichtverschmutzung.

Das ist kein ästhetische Frage sondern ist praktischer Klima- und Naturschutz. 

 

Aktuell (19.6.2018) hat das Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei eine  Presseerklärung [1]herausgegeben.

Insektensterben durch Lichtverschmutzung!? Künstliche Beleuchtung in der Nacht könnte ein Grund für den Insektenrückgang sein

"Klimawandel, Pestizide und Landnutzungsänderungen allein können den Rückgang von Insektengemeinschaften in Deutschland nicht vollends erklären."

„Die Hälfte aller Insektenarten ist nachtaktiv. Sie sind auf Dunkelheit und natürliches Licht von Mond und Sternen angewiesen, um sich zu orientieren und fortzubewegen oder Räubern auszuweichen. Und um ihren allnächtlichen Aufgaben wie Nahrungssuche und Fortpflanzung nachzugehen. Eine künstlich erhellte Nacht stört dieses natürliche Verhalten – mit negativen Auswirkungen auf die Überlebenschancen.“, begründet Maja Grubisic den Ausgangspunkt ihrer Untersuchung.

 

Wie Motten zum Licht…

Die Naturschutzverbände habe schon länger auf die vielfältigen Auswirkungen der Lichtverschmutzung hingewiesen.

"Künstliche Lichtquellen tragen zum allgemeinen Artenschwund bei", sagt Arno Schanowski, Biologe am Bühler NABU-Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz.

"Bei  exponiert stehenden Lichtquellen können über weite Strecken wandernde Insekten sogar über Distanzen  von 5 bis 10 km angelockt werden. Dieser „Staubsauger-Effekt“ kann zu großräumigen Verschiebungen von Insektenpopulationen in ungeeignete  Lebensräume führen.
Dieses Problem tritt ins besondere bei der Beleuchtung von Schlossruinen in ansonsten nachtdunklen Berglandschaften  oder  bei  Lichtreklametafeln oder  hell beleuchteten  Tankstellen am Ortsrand oder außerhalb von Ortschaften auf.  Quelle [2]

Angesichts des Insektenverlusts von bereits 75 Prozent in den letzten 27 Jahren ist es unerlässlich alle Gefahrenquellen auszuschließen.

 


 

Homberg wirbt bereits mit Cittaslow

Auf der aktuellen Ausgabe von Homberg aktuell ist bereits das Logo von Cittaslow abgebildet. Dazu der Slogan, jetzt geht es los.

Diesem Worten sollten Taten folgen. Bei der Reduzierung der Lichtverschmutzung und ihren vielfältigen Folgen ist das ganz schnell und einfach möglich. Ein Handgriff und die Beleuchtung von Burg und  Kirche sind ausgeschaltet. Mit einem Handgriff ist dem Klima- und Artenschutz gedient.  Jetzt geht es los. Wir werden sehen, wie ernst es der Stadt damit ist.

Die Werbewirksamkeit der nächtlichen Beleuchtung dürfte Null sein. Schon einige Jahre gibt es die nächtliche Beleuchtung und dennoch ging es mit Homberg weiter abwärts. Die Insekten-Staubsauge können schadlos abgestellt werden. Es wäre ein Gewinn und ein erster Schritt in Richtung Cittaslow.

 

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Cittaslow: Reduzierung der Lichtverschmutzung"

#1 Kommentar von Wähler am 2018 Juni 28 00000006 9:55 am 153017614809Do, 28 Jun 2018 09:55:48 +0100

Hier möchte ich doch einen leisen Protest anmelden:

Auf gut hessisch: Die Beleuchtung der Stadtkirche und der Burgmauer machen den Kohl auch nicht fett.

Wenn ich die Anzahl der tausenden von Leuchtreklamen in den großen Städten betrachte, sind die Beleuchtungen von Stadtkirche und Burg die berühmten Stecknadeln im Heuhaufen.

In diesem Fall meine ich, dass andere Städte vorangehen müssen. In Homberg ist in den Abendstunden in der dunkleren Jahreszeit kaum noch ein Schaufenster beleuchtet. Die Straßenbeleuchtungen wurden in vielen Straßen auch nicht ihrer Aufgabe gerecht.

Homberg mag zwar bei der Geldverschwendung vorne liegen, bei den städtischen Beleuchtungskörpern ganz sicher nicht. 

 

#2 Kommentar von Dr. Klaus Lambrecht am 2018 Juni 28 00000006 10:29 am 153017819610Do, 28 Jun 2018 10:29:56 +0100

In diesem Zusammenhang möchte ich auf folgenden sehr interessanten Link hinweisen:

[3]

Der Bericht gibt wichtige Informationen über die Beleuchtung im öffentlichen Raum.

#3 Kommentar von Freya am 2018 Juni 28 00000006 11:31 am 153018189511Do, 28 Jun 2018 11:31:35 +0100

Also die Beleuchtung der Kirche und Burg hier als schlecht darzustellen finde ich auch übertrieben. Zumal beides um Mitternacht ausgeht!

Da wird auf der einen Seite fehlende Straßenbeleuchtung bemängelt und dann soll jetzt alles dunkel werden?

#4 Kommentar von Delf Schnappauf am 2018 Juni 28 00000006 12:31 pm 153018551512Do, 28 Jun 2018 12:31:55 +0100

Zu 3: Das hat nichts mit schlecht machen zu tun. Die Stadtverordneten haben beschlossen sich bei Cittaslow zu bewerben, damit wollen sie die Lichtverschmutzung reduzieren. Haben sie diesmal wieder nicht gewusst, was sie beschlossen haben und welche Folgen das hat?

Bei der Straßenbeleuchtung sollte eingespart werden und wird eingespart – dort wo es den Bürgern nutzt. Wem nutzt die Anstrahlung der Burg und der Stadtkirche?
Über die Schäden will keiner sprechen?

 

#5 Kommentar von Mitgucker am 2018 Juni 28 00000006 12:50 pm 153018661112Do, 28 Jun 2018 12:50:11 +0100

…….Dieses Problem tritt ins besondere bei der Beleuchtung von Schlossruinen in ansonsten nachtdunklen Berglandschaften  oder  bei  Lichtreklametafeln oder  hell beleuchteten Tankstellen am Ortsrand oder außerhalb von Ortschaften auf.

Es ist nicht die Burg- oder Kirchenbeleuchtung allein, auf die in den Fällen der Lichtverschmutzung eingegangen wird. Städte, insbesondere auch Städte wie Kassel zeigen hier mit modenster LED-Technik in den Fußgägerzonen, mitunter ein wahres Feuerwerk. Sieht man sich Nachtaufnahmen von Städten an, sind es vorwiegend die Innenstädte selbst und beleuchtete Parks und andere Orte rekreativen Zusammenlebens, die immer heller werden. Die Burgen und Kirchen wurden schon seit jeher angestrahlt.

Sich nun, mit einer Fackel bewaffnet, in die Steinzeit zu begeben, zeugt nur von unüberlegtem, vorschnellem Handeln.

#6 Kommentar von Opa am 2018 Juni 28 00000006 3:37 pm 153019664803Do, 28 Jun 2018 15:37:28 +0100

Es berührt mich, wenn ich die zwei bedeutendsten Wahrzeichen unserer Stadt angestrahlt im Abenddunkel sehe.

Die Fotofachleute, zu denen ich leider nicht gehöre, interessieren sich vielleicht auch für die Blende etc.