HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Das Ärztehaus in Homberg – eine Legendenbildung

ÄrztehauslegendeKurz vor dem Bürgermeisterwechsel im Juli 2014 erschien auf der Homepage der Stadt ein langer Bericht über das Ärztehaus, unterzeichnet mit "Bauverwaltung der Stadt Homberg (Efze)". Er wurde auch im Newsletter und im Senioren Journal der Stadt veröffentlicht.

Der Bericht trägt die Handschrift des angestellten Architekten Jochen Gontermann, der sich schon mit vielen Berichten an die Öffentlichkeit gewandt hat, von denen schon die längst gescheiterten Projektbeschreibungen wie Altreifen-Pyrolyse und Algenzucht von der Homepage gelöscht sind.

Angesichts der vielen Planungsfehler beim Ärztehaus tischt der Verfasser eine Geschichte auf, die eine Mischung aus Fakten und Fiktionen ist, deren einziger Zweck wohl sein soll, die Mängel zu entschuldigen, denn es heißt:

"Man muss daher einige Planänderungen nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern auch entschuldigen."

Wieso muss man Planänderungen entschuldigen? Bauplanungen werden werden üblicherweise immer wieder geändert, weil etwas vergessen wurde oder anders gelöst wird. Um Entschuldigung bittet man gewöhnlich, wenn etwas schuldhaft verursacht wurde.

Verträge waren unterschriftsreif
Das Kreiskirchenamt wollte das ehemalige Amtsgericht für ihre Verwaltung nutzen. Die Verträge waren ausgehandelt und standen im November 2012 kurz vor der Unterschrift. Diese Vorhaben wurde von seiten der Stadt gestoppt, das Kreiskirchenamt fand ihr jetziges Domizil im Tannenweg.

Der Klinikkonzern Asklepios hatte die Praxis von Dr. Weber im ehemaligen Krankenhaus gekündigt. Das ehemalige Postgebäude in der Ziegenhainer Straße sollte der neue Standort werden. Das Gebäude stand schon länger Zeit zum Verkauf, der Kaufvertrag war unterschriftsreif.

Gontermann will Ärtzehaus
Kurz vor Vertragsabschluss Mitte November 2012 suchte der angestellte Architekt der Stadt Jochen Gontermann Dr. Weber auf und bot ihm an, das ehemalige Gebäude des Amtsgerichts fristgerecht umzubauen, so dass er ohne Unterbrechung weiter in Homberg praktizieren kann. Nach Aussagen von Gontermann wollte Dr. Weber mit der Stadt keine geschäftliche Beziehung eingehen, Gontermann schaffte es jedoch Dr. Weber für das Amtsgericht zu gewinnen. Dabei könnte auch die Aussicht auf eine niedrigere Praxismiete mitgeholfen haben.

"Herr Dr. Weber sprach mich auf die denkbaren QM-Mietpreise an. Ich sagte ihm, ich könnte noch nichts Konkretes sagen – außer dass wir sicher etwas unter den Homberger Preisen im Osterbach liegen würden. "

Also bliebe ihm nur die Post – oder das Risiko mit der Stadt übrig!

…aber jedem mit dem er gesprochen hätte, hätte ihm abgeraten mit der Homberger Politik einen Kontrakt einzugehen. Homberger Politik sei alles andere als verlässlich !

Gesprächsnotiz mit Dr. Weber am 24.11.2012 (Bauverwaltung der Stadt Homberg (Efze)
III b/5 Architekt Jochen Gontermann)

Terminzusage eingehalten – folgenschwere Fehlentscheidungen
Gontermann hat die Terminzusage an Dr. Weber eingehalten, doch um welchen Preis.
Mit dem Blick auf den Umbau des Amtsgerichts und dem zugesagten Termin wurden alle anderen Alternativen und vor allem viele Rahembedingungen ausgeblendet. Die Folgen sind jetzt erkennbar. Mit viel Geld wurden Fehler zementiert.

Notwendige Stellplätze wurden nicht geplant, die Stellplatzsatzung wurde missachtet. Die Folgen tragen die Patienten, sie können sehen wie sie vom Auto in die Praxis kommen.

AbfalltransportNotwendige Räume für Nebenfunktionen wurden nicht eingeplant. Die Notlösung mit den Abfallcontainern in der Bergstraße ist ein sichtbares Zeichen. Die Folgen tragen die Mitarbeiter, sie müssen den Abfall in die Bergstaße tragen – täglich.
(Foto: Mitarbeiter bringen Abfall zu den Abfallbehältern in der Bergstraße)

 

 

 

 

Brandlast im TreppenhausDas leere Verpackungsmaterial der Lieferungen füllt allein mehrere Rollcontainer, die anfänglich auf dem Treppenabsatz vor der Praxistür abgestellt waren. Die so sichtbare Brandlast im einzigen Treppenhaus, das im Notfall als Fluchtweg dient, ist inzwischen geändert worden. Jetzt stehen die Rollcontainer mit den Pappen am untersten Punkt der Treppe im Keller. Eine Scheinlösung, da es dort keine Tür gibt, kann möglicher Rauch ungehindert bis ins oberste Stockwerk steigen, Rauchabzugsklappen gibt es nicht.
(Foto mit Pappcontainern und Bautrockengerät)

Die Container mit datschutzrelevaten Unterlagen waren zwar verschlossen, standen aber ungeschützt auf dem Parkplatz, bis der Datenschutzbeauftragte des Landes für einen sicheren Aufbewahrungsplatz sorgte.

LasttransportDie Dialyse hat einen hohen Materialbedarf, der wöchentlich angeliefert wird, dafür ist keine akzeptable Lösung vorgesehen worden. Die Lieferanten müssen sich quälen, die schweren Lasten über die steile Rampe hochzuschieben.
(Foto Lieferant wird von Mitarbeitern des Ärztehauses beim Transport über die Rampe unterstützt)

Die Krankewagenfahrer haben Mühe einen Parkplatz zu finden. Vor allem liegend transportierte Patienten müssen teilweise über eine längere Strecke geschoben werden, weil die Plätze vor dem Eingang für die Ärzte reserviert sind. Für die Patienten ist die Fahrt über die steile Rampe ebenso eine ständige Zumutung wie für die Mitarbeiter der Krankentransporte.

Wie die bettlägrigen Dialysepatienten im Notfall evakuiert werden können ist unklar. Die Vorschriften verlangen einen zweiten Fluchtweg, den gibt es nicht, sondern nur ein einziges Treppenhaus.

BildGontermann nennt es barrierefreier Zugang in die Praxis des Orthopäden, weil es von der Webergasse einen Aufzug gibt. Doch um den zu erreichen, muss man von der Obertortraße erst zu dem Eingang in der Webergasse gelangen. Die Straße hat auf diesen Abschnitt ein Gefälle von 17 %. Nur Steigungen bis 6 % gelten als barrierefrei.
(Foto Zugang zur Orthopädischen Praxis hinter der Glaswand und die Webergasse)

Das sind nur die auf den ersten Blick von außen wahrnehmbaren Planungsfehler.

Diese Fehler sind nicht nur dem Architekten anzulasten. Im selben Maße steht der Magistrat als Bauherr in der Verantwortung, der dies alles offensichtlich durchgehen ließ und nicht kontrollierte. Auf die Frage, wann die Bauabnahme erfolge, konnte der Magistrat selbst nach zwei Jahren seitdem das Ärztehaus in Betrieb ist, keine Antwort geben. Auch das zuständige Kreisbauamt bleibt untätig.

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