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Ein Freitag der Gegensätze Teil 1: Schüler für mehr Klimaschutz

  
Friday for Future:  Am 15. März um 11 Uhr demonstrierten auch die Schüler aus dem Schwalm-Eder-Kreis auf dem Homberger Marktplatz und forderten von der Politik einen stärkeren Einsatz für den Klimaschutz.

Weniger Meter weiter versammelten sich ebenfalls um 11 Uhr die alten Herren des Burgbergvereins zur Eröffnung der Räume in der ehemaligen Engelapotheke, mit ausgewählten Honoratioren der Stadt, selbst die Stadtverordneten waren nicht eingeladen. "Besucher können die Ausstellung von Dienstag, 19. März an besichtigen." schrieb die HNA [1].

Diese beiden Ereignisse zur gleichen Stunde am Marktplatz können nicht gegensätzlicher sein.

Auf der einen Seite junge Menschen, die Angst um die Zukunft haben, sich politisch engagieren und versuchen ihre Angst auszudrücken und in der Politik etwas zu verändern. An diesem Tag ist die Homberger Demonstration Teil der weltweiten Schülerdemonstrationen. Die existentielle Angst ist begründet, wie seit vielen Jahren Wissenschaftler immer wieder bestätigen. Mit der Erklärung "Science for Future" unterstützen 16.000 Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum die Demonstrationen der Schüler.

Auf der anderen Seite ein kleiner Kreis alter Männer, die ihr Hobby mit einem öffentlich geförderten "Haus der Geschichte" feiern. Die Geschichte wollen sie mit den 7.000 Scherben feiern, die in den Burgbrunnen gefallen sind. Vor 400 Jahre zerstörte in 30 Jahren ein Machtkampf weite Teile Europas und auch die Homberger Burg. Die Burg mit eigenem Brunnen, von der man sich Schutz erhoffte, bot den Schutz nicht, sie wurde zerstört. Diese Verwüstung Europas ist eine Folge der ebenfalls im Homberger Haus der Geschichte gefeierten Reformation. In Homberg zeigt sich die Verwüstung deutlich in der Einwohnerzahl. Sie ging  von 4.000 auf 800 zurück, große Teile der Stadt wurden zerstört.

Im Haus der Geschichte sollen zwei außerschulische Lernorte stattfinden. Dafür hat die Stadt rund 2 Mio. Euro Baukosten investiert.

  
Wenige Meter weiter ist die Mitte des Marktplatzes belebt und zu einem außerschulischen Lernort geworden, auf dem sich neben Schülern auch Kindergärten und erwachsene Unterstützer versammelt haben.

Hier lernen die Schüler, wie man seine Anliegen ausdrückt, wie man die Öffentlichkeit aufmerksam machen kann. Sie lernen aber auch, welcher Gegenwind ihnen entgegen schlägt, zum Teil noch etwas weich verpackt.

Die Schüler aus verschiedenen Schulen des Schwalm-Eder-Kreises sind auf dem Homberger Marktplatz zusammen gekommen um ihre Angst um ihre Zukunft auszudrücken, so wie es die Schüler in der ganzen Welt taten. Die Schüler spüren, dass sie die Folgen der zerstörerischen Wirtschaftsweise und ihre Politik erleiden müssen. Sie sehen, dass die Lippenbekenntnisse und propagandistisch aufgeblasen Maßnahmen der Wirtschaft und der Politik nicht ausreichen, die verherenden Folgen abzuwenden. Die Schüler haben so bereits viel gelernt

Sie nehmen die Aussagen der Wissenschaftler ernst, im Gegensatz zu mächtigen Politikern oder zu Politikern, die sich nur in Sonntagsreden schmücken, aber nicht entsprechend handeln.

Auf dem Marktplatz waren weder der Bürgermeister noch Mitglieder des Magistrats zu sehen. Auch von den Mehrheitsparteien war niemand erschienen. Genau gegen solche Haltungen wenden sich die Schüler.

Doch der Vize-Landrat Jürgen Kaufmann, der auf dem Weg war zu dem Termin mit den alten Herren im "Haus der Geschichte" war, wandte sich in einer Ansprache an die Menschen.

Ich weiß, dass Streik ein Reizthema ist. Ich glaube aber, es gibt Projektwochen, die etwas sinnfreier sind als das, was ihr hier macht … und deswegen herzlichen Dank, dass ihr es macht.

Es ist ein ganz wichtiges Megathema, für unsere Welt, unsere Erde und die Menschen hier.

Zu welchen Unfrieden wird es führen, wenn Menschen sich nicht mehr ernähren können,  ihre Heimat verlassen müssen weil sie absaufen, wenn die Stürme alles verwüsten. Wenn Riesenwanderungen entstehen, dann entstehen Konkurrenzen, dann entsteht Unfrieden, dann entstehen Kriege.

Er schildete, was der Kreis schon alles getan hat und sagte: wir haben schon viel gemacht. So wie viele Politiker das sagen, aber damit die Schüler nicht überzeugen können. Die Schüler wissen, es muss sehr viel mehr getan werden, um die Katasthrophe abzuwenden. Eigentlich bestärkte Kaufmann die Schülermeinung.

Wer heute pennt, wird übermorgen ganz böse erwachen. Und ihr tut etwas dafür, dass alle wach werden. Dafür herzliches Dankeschön.

Am Ende erzählte Kaufmann noch von seinen Aktivitäten in seiner Schulzeit. Daraus habe er gelernt:

Man muss auch manchmal an den Regeln kratzen, sonst geht das nicht, das habe ich gelernt, das sehe ich auch bei euch. Vielen herzlichen Dank für euer Engagement.


Am Abend erlebten die Zuhörer in der Stadtverordnetenversammlung noch einen anderen sehr aufschlussreichen Gegensatz. Das folgt im nächsten Bericht.

 

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Ein Freitag der Gegensätze Teil 1: Schüler für mehr Klimaschutz"

#1 Kommentar von Martin am 2019 März 17 00000003 8:53 pm 155285242108So, 17 Mrz 2019 20:53:41 +0100

"die alten Herren des Burgbergvereins" "ein kleiner Kreis alter Männer" "Termin mit den alten Herren"

Wer im Glashaus sitzt… Ein anderer alter Herr sitzt in Wernswig und müllt aus seinem alten Pfarrhaus das Internet mit seinen geistigen Ergüssen voll. Dieses ständige Gemähre hat (insbesondere zu seiner politisch aktiven Zeit) auch schon einiges blockiert und den Steuerzahler somit auch eine Menge Geld gekostet…

#2 Kommentar von Opa am 2019 März 17 00000003 9:08 pm 155285328709So, 17 Mrz 2019 21:08:07 +0100

Ich bekenne, dass mir noch vor einigen Jahren das Thema Klimaschutz gelegentlich zu hoch gehängt wurde.

Heute bekenne ich, dass der Klimaschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt und der fortschreitenden Erderwärmung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln begegnet werden muss.

Stutzig macht mich, dass erst eine Greta Thunberg auftauchen muss und die Sinne der Menschen weltweit für den Klimaschutz schärft.

Was die Wissenschaftler bisher nur begrenzt vermochten, schaffen unsere jungen Menschen?

Die vor uns liegende Zeit wird eine Antwort geben.

#3 Kommentar von Delf Schnappauf am 2019 März 17 00000003 9:23 pm 155285422909So, 17 Mrz 2019 21:23:49 +0100

Zu 1: Bitte helfen Sie mir, damit ich erkenne wo ich dem Steuerzahler schon eine Menge Geld gekosten haben soll. Ich wüsste gern, wofür ich verantwortlich sein soll.

#4 Kommentar von Kritischer Bürger am 2019 März 18 00000003 2:31 pm 155291591902Mo, 18 Mrz 2019 14:31:59 +0100

Der User "Martin" erhebt in seinem Beitrag einen gravierenden Vorwurf gegen den Blogbetreiber.

"……..und den Steuerzahler somit auch eine Menge Geld gekostet."

Es wäre redlich, wenn Herr "Martin" diesen Vorwurf konkret anhand an Beispielen belegt.

In diesem Zusammenhang stellt sich für mich die Frage, ob ein einzelner Stadtverordneter oder Magisträter allein eine Blockade auslösen kann?

#5 Kommentar von Martin am 2019 März 18 00000003 6:14 pm 155292927906Mo, 18 Mrz 2019 18:14:39 +0100

Allein die Verwaltungskosten bei der Stadt (wenn Schnappi mal wieder einen vermeintlichen "Skandal" aufgedeckt hat, mit dem sich dort jemand beschäftigen muss) und Meldungen bei der Staatsanwaltschaft dürften sich schon auf einen ordentlichen Betrag summieren. Zudem trägt dieser Blog stark zu einer negativen Meinung über die Stadt bei (teilweise zu Kleinigkeiten, wo in den ja immer so hoch gelobten Nachbarkommunen kein Hahn nach krähen würde), wodurch potenzielle Investoren erst einmal einen Bogen machen dürften. Das widerum führt zu Einnahmeverlusten für die Stadt.

#6 Kommentar von Kritischer Bürger am 2019 März 18 00000003 6:51 pm 155293151906Mo, 18 Mrz 2019 18:51:59 +0100

"Martin"

Verzeihen Sie, Ihre Antwort ist mir viel zu allgemein gehalten.

Beschäftigt die Stadt Homberg auch nur einen Beamten/Verwaltungsangestellten mehr, weil Herr Schnappauf diesen Blog betreibt?

Über die Staatsanwaltschaft würde ich mir keine Gedanken machen.

Dort sitzen Volljuristen, die bei schriftlichen Eingaben sofort erkennen, ob eine Straftat vorliegt oder nicht.

Es wäre geradezu verwerflich, wenn die Bürger dieses Landes aus Scham vor Verwaltungskosten von Meldungen an die Staatsanwaltschaft absehen würden! 

Guten Abend

 

#7 Kommentar von Scherzbold am 2019 März 18 00000003 7:38 pm 155293432107Mo, 18 Mrz 2019 19:38:41 +0100

Hört, hört, Herr Schnappauf (den Ausdruck "Schnappi" mag ich nun gar nicht ) ist ein Kostenverursacher für die Stadt Homberg.

Im Interesse einer ausgewogenen Berichterstattung bitte ich um eine Aufstellung der Kosten, die durch Fehlplanungen, Nachbesserungen und nicht verifizierbare Kostenexlosionen der Stadtregierung entstanden sein.   🙂

#8 Kommentar von Dr. Klaus Lambrecht am 2019 März 19 00000003 9:52 am 155298553209Di, 19 Mrz 2019 09:52:12 +0100

@ Martin
Es bleibt einem pflichtbewussten Abgeordneten angesichts der Informationspolitik des Bürgermeisters nur das Hinterfragen der Vorlagen, die oftmals fehlerhaft und unausgegoren sind. Wie oft wird in Homberg einfach eine Fehlplanung heruntergespielt und kaschiert? Eine saubere Schlussrechnung erhält man selten oder nie. Unser Bürgermeister tut sich extrem schwer damit, Planungen und Kostenspiegel vorzulegen. Die Architekten bekommen Maulkörbe. An die Kosten der für die Engelapotheke sei erinnert.  So bleibt einem ja nur der Klageweg.
 Allein der Bau des Kindergartens in Mardorf ist ein Beispiel dafür.  Da werden nur in einem interfraktionellen Gespräch die wahren Gründe erläutert, in der Presse jedoch von Preissteigerungen berichtet. Das gemeine Volk könnte ja zornig darüber werden.  Man kann der HNA dankbar sein, dass jetzt endlich die Wahrheit veröffentlicht wird. Aber keiner fragt im Parlament, warum man diesen Umstand so spät erfährt. Sollte dies auch heruntergespielt werden.
Viele Homberger wünschen sich schon öffentlich  Bürgermeister Wagner zurück, der war auch immer für Überraschungen gut, soweit sind wir mittlerweile schon gekommen.
Aufgabe der Stadtverordneten ist die kritische Überprüfung des Magistrates und nicht das blinde Vertrauen, der Magistrat hat immer recht.  An Dummheit grenzt die Ausrede, dass kein Schaden entstanden sei, weil mit Fördermittel die Kosten ausgeglichen werden können.
Wer fördert private Unternehmen, die sich verkalkuliert haben?