Einkaufszentrum: Bauausschreibung

In den HNA-Ausgaben von Fritzlar/Homberg  und Melsungen erschien in der Samstagsausgabe vom 23.2.2019 auf Seite 20 eine "Öffentliche Einladung zur Vergabe von Bauleistungen" für zwei Bauvorhaben von Schoofs Immobilien GmbH.

In Homberg soll das Einkaufszentrum Drehscheibe ab Mai 2019 gebaut werden, in Wetzlar will Schoofs einen Rewe Neubau bauen lassen.
 

Was ist von der Annonce in der HNA zu halten?

Geht es jetzt mit dem Bau des Einkaufzentrum los?

Notwendige Bauleistungen fehlen

In der Liste der zu vergebenden Arbeiten fällt auf, dass die Erdarbeiten fehlen, um an der Ziegenhainer Straße bis in 6 Meter Tiefe abzugraben. Das geht nur, wenn am Rande der Baugrube Spundwände eingeschlagen werden, damit die Nachbargebäude gesichert sind. Diese Leistung ist nicht aufgeführt. Ebenso nicht die Aufzüge und die Rollsteige in die Tiefe.

Begrenzte Veröffentlichung

Die Annonce erschien nur in Teilen des Schwalm-Eder-Kreises – in der Schwälmer Ausgabe und in der Kasseler Ausgabe der HNA war die Anzeige bisher nicht zu finden. Ob die Anzeige auch im Wetzlarer Raum erschien, wo der Rewe Markt gebaut werden soll, ist noch nicht geprüft.

Wird man für die Vielzahl der Gewerke genügend Auftragnehmer im Schwalm-Eder-Kreis finden? Bei der Größe des Projektes – es wurde einmal von 20 Mio. Euro gesprochen – kann das bezweifelt werden.

Es fehlt noch an verschiedenen Voraussetzungen.

Der neue Durchführungsvertrag mit Schoofs Rechtsnachfolger "Einkaufscenter Drehscheibe GmbH & Co KG" ist von den Stadtverordneten noch nicht genehmigt worden. Offen ist, ob der geänderte Bebauungsplan noch gültig ist, der auf dem Vertrag mit Schoofs beruhte und wesentlich geändert wurde. Ein neuer Bebauungsplan müsste von den Stadtverordneten genehmigt werden, das braucht seine Zeit. Nur wenn diese Rechtsgrundlagen vorliegen, kann ein Bau genehmigt werden.
 

Annonce als Fake-News?

Vieles spricht dafür, dass die Anzeige ein Fake ist. Welchen Sinn sollte sie aber haben, was soll damit erreicht werden?

Das Signal der Anzeige ist: Es geht voran. Der Bau des Einkaufscenters Drehscheibe steht nicht in Frage. Diese Botschaft mag an noch zu gewinnende Investoren gerichtet sein, die mit in die Finanzierung einsteigen sollen. Es könnte auch eine Botschaft an die Homberger sein, damit der Bürgermeister, der das Projekt vehement verfolgt hat, nicht sagen muss, das Projekt sei  "versemmelt".

Die Annonce ist nur in Teilen des Schwalm-Eder-Kreises erschienen, das könnte zur Folge haben, dass sich nicht genügend Bewerber für alle Bauleistungen finden. Bei einem Bauvorhaben dieser Größen müsste eher nordhessenweit ausgeschrieben werden. Herr Mohamed Younis ist für die Schoofs Immobilien GmbH und für die "Einkaufscenter Drehscheibe GmbH & Co. KG" verantwortlich, er könnte so erklären, der Bau verzögere sich, weil nicht ausreichend Handwerker zu gewinnen waren. Das wäre dann eine passende Ausrede. So verfuhr schon Schneider auf seinem Fachmarktgelände, wo bis heute nicht nur die Handwerker fehlten, sondern auch Betreiber für die Tankstelle, den Medienmarkt, das Tierfuttergeschäft und das mongolische Restaurant.
Mit solchen Annoncen wurde schon in der Vergangenheit in Homberg Politik gemacht und die Öffentlichkeit manipuliert.