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Es war einmal….ein Kulturdenkmal

Landratsamt historisch [1]

Das ehemalige Landratsamt in der Freiheiter Straße wurde ursprünglich als Teil des "Kurfürstliches Schul-Lehrerseminar" gebaut. Am 20. August 1834 wurde der Grundstein gelegt, 1835 war es fertiggestellt.
180 Jahre später, im Oktober 2014, wurde das aus öffentlichen Mitteln finanzierte Gebäude es für 1-Euro von der Stadt an die Kraftstrom-Bezugsgenossenschaft verschenkt, es wurde privatisiert.

In dem Gebäude befand sich die Menage (Haushalt) , mit der Küche und dem Speisesaal für die Seminaristen sowie die Wohnung für den Seminardirektor.

1891 zog das Landratsamt von der Salzgasse in das Gebäude und nutze es bis 1938, als die Altkreise zusammengelegt wurden. In den letzten Jahren nutzten es Musikschule, das Museum des Burgbervereins und ein Motorsportclub. siehe: Zur Geschichte der Homberger Freiheit [2]

Architektur und Substanz

Öffentliche Gebäude wurden besonders sorgfältig geplant und gebaut, sie waren auf Nachhaltigkeit angelegt. Baukultur hatte einen hohen Stellenwert. Es war die Zeit von Schinkel in Berlin. Architekt Ruhl baute 1847 den Bahnhof in Wabern.

Das einst stattliche Gebäude ist im Laufe der 180 Jahre immer mehr verhunzt worden. Irgendwann war der Anbau an der Südseite abgebrochen worden. Mit der Auflösung der Wallgärten, dem Bau der Wallstraße und später des Decks des Busbahnhofs wurde das Umfeld zum Nachteil des Gebäudes geschädigt. Von der Stadt aus war nur noch das Obergeschoss und das Dach sichtbar, die Proportionen waren zerstört.
Die Aufstockung würde architektonisch das Bild verbessern.

Blechschindel [3]Historische Wert vernichtet
Die Fassadenverkleidung mit Asbestfaserzementplatten an den drei Seiten schützten zwar das Fachwerk, wurden aber der einmaligen feinen Gliederung des klassizistischen Baus nicht gerecht. An der Ostseite sind noch Reste einer vormaligen Blechverschindelung sichtbar.

Dem steht entgegen, wie historische Gebäudeelemente in dem Kulturdenkmal im Januar und Februar zerstört wurden. Der bisherige Zustand der Räume kann nicht als schlecht bezeichnet werden, wie ein Foto zeigt. Es ist unverständlich, wieso die Lehmwände aus dem Fachwerk herausgebrochen und entsorgt wurden. Damit ist ein Stück der Geschichte zerstört worden. Im Denkmalschutz spricht manGuter Zustand von dem "Sach- und Zeugniswert" der bei einem Kulturdenkmal zu schützen ist, von einem fachkundigen und behutsamen Eingriff ist nichts zu erkennen. Mit Minibagger wurde das Gebäude entkernt.
Wenn so massiv in die vorhandene Bausubstanz eingegriffen wird, scheint das Gebäude für den geplanten Zweck nicht geeignet zu sein. Hier allerdings opfert man für einen Mieter, der lediglich für 10 Jahre mieten will.

Sieht man sich diese Gebäude mit seiner hässlichen Plattenverkleidung heute an, so ist es erschreckend, was aus dem königlichen Landratsamt mit seinem klassizistischen LehmdeckenteileErscheinungsbild geworden ist. Die begonnenen Abbrucharbeiten geben dem Gebäude den Rest.

Der Architekt Gerlach hatte bereits vor Jahen gezeigt, wie wenig er vom bauhistorischen Erbe hält, als er vorschlug die Fassaden der Schirnen herauszureißen und durch eine Verglasung [4]zu ersetzen.

weitere Fotos:
https://www.freiheit-homberg.de/bilderbuch_hist/bild_hist_08.jpg [5]
Wallgärten am Südhang in der Freiheit [6]
Wallgärten mit Blick auf das neue Tor [7]

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Es war einmal….ein Kulturdenkmal"

#1 Kommentar von Querdenker am 2015 März 11 00000003 7:45 pm 142609950507Mi, 11 Mrz 2015 19:45:05 +0100

"Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“

Thomas Morus

#2 Kommentar von Mister X am 2015 März 11 00000003 9:57 pm 142610746109Mi, 11 Mrz 2015 21:57:41 +0100

Übersetzt:

DMS ist ein Konservativer, der sich Neuerungen gegenüber verweigert..

Diesen Eindruck konnte ich vom Blog-Betreiber bisher nicht gewinnen!

 

#3 Kommentar von Homberg Fan am 2015 März 12 00000003 11:42 am 142615696711Do, 12 Mrz 2015 11:42:47 +0100

Weitergeben der Flamme ist gut. Nur in Homberg verbrennen wir uns immer böse an der Flamme, weil mit dem Weitergeben ist das so eine Sache. Wenn dies geordnet passiert, kann auch keiner etwas dagegen sagen, in Homberg ist dies jedoch nie der Fall in den lezten 13 Jahren gewesen, sonst ständen wir heute nicht so da, nämlich hochverschuldet und demotiviert.

#4 Kommentar von Kritischer Bürger am 2015 März 12 00000003 8:43 pm 142618940908Do, 12 Mrz 2015 20:43:29 +0100

@ Homberg-Fan

Ausgehen darf die Flamme aber auch nicht.

Dazu ist unser Homberg doch viel zu schön.

Wenn der Grexit in Griechenland erst verwirklicht ist, kann Berlin auch wieder Geld verteilen, das dann in den Ländern und auch Kommunen ankommt.

Und wenn dann noch  nach der Wahl die neuen Mehrheiten im Homberger Rathaus regieren, geht es aufwärts. 🙂

P.S.: Bin auch ein Homberg-Fan

#5 Kommentar von Homberg Fan am 2015 März 13 00000003 12:22 pm 142624572012Fr, 13 Mrz 2015 12:22:00 +0100

vielleicht ist manchmal eine Sparflamme besser als ein lodernders Feuer.

#6 Kommentar von Kritischer Bürger am 2015 März 13 00000003 3:50 pm 142625823803Fr, 13 Mrz 2015 15:50:38 +0100

@  5 Homberg Fan

Einverstanden !