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Fachwerk: Gute Beispiele und ein schlechtes Vorbild

 
Die HNA berichtete über zwei Fachwerk-Sanierungsprojekte, die von den Eigentümern mit viel Engagement durchführt werden.

Sanierung der ehemaligen Adler-Apotheke [1] am  Marktplatz in Fritzlar

Sanierung und Rettung eines alten Fachwerkhofs [2] in Homberg-Mühlhausen

 

Private retten, Stadt lässt verwahrlosen

Im Gegensatz dazu hat die Stadt Homberg in Wernswig ein markantes Fachwerkhaus in der Ortsmitte an der Hauptstraße erworben und im Frühjahr entmüllt. Eine lobenswerte Aktion, die Hoffnungen aufkommen ließ. Doch seitdem geschieht dort nichts mehr. Im Hof liegt noch ein großer Schutthaufen. Ein Teil der Eingänge und Fensteröffnungen ist mit Platten geschlossen worden, andere stehen offen. Bodenklappen stehen auf, so dass der Wind gute Angriffsflächen hat, die Briefkastenklappe hängt offen herunter. Ein Bild der Verwahrlosung. Die Stadt geht mit schlechtem Vorbild voran.

 
Das Gebäude ist prägend für das Ortsbild, umso mehr, da schon in der Vergangenheit große Lücken eingerissen sind. Die Substanz des Hauses ist noch in Ordnung, die Schäden sind überschaubar und leicht zu beseitigen. Der Denkmalwert des Gebäudes ist gegeben.
Wenige Meter entfernt, bei der Puppenbühne, wird gerade ein Haus mit sehr viel schlechterer Bausubstanz saniert. Es ist eine Freude zu sehen, dass es immer wieder Menschen gibt, die tatkräftig das Fachwerk in der Region erhalten.

Schriftliche Vorschläge und Hinweise auf einfache Sicherungsmaßnahmen wurden bisher ignoriert und auch nicht beantwortet. Dabei wäre mit ein paar Handgriffen weiterer Schaden zu vermeiden: Die Dachrinne wieder am Fallrohr befestigen, das Fallrohr in den Bodenablauf stecken, damit die Schwelle nicht fault, einen Dachziegel nachstecken, damit das Wasser nicht auf die darunterliegende Wand fließt und den Lehm ausspült. Warum veranlasst die Stadt das nicht? 


Dies Verhalten der Stadt passt nicht zu dem Ziel, die Stadt als Cittaslow-Stadt anerkennen zu lassen.

 

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Fachwerk: Gute Beispiele und ein schlechtes Vorbild"

#1 Kommentar von Phil Antrop am 2018 August 14 00000008 10:56 am 153424058810Di, 14 Aug 2018 10:56:28 +0100

Ist nicht zufälligerweise der SPD Stadtverordnete und Stadtverordnetervorsteher in Wernswig wohnhaft?

Hat er nicht doch schon mal versucht "positiv wohlwollend" in die Verkehrssituation innerorts in Wernswig einzugreifen? Ganz zufällig auch noch nahe seines Hauses?

Mir scheint die ARGE ist arg überfordert!

Wäre auch schön mal zu lesen welche Schriftverkehr der Ortsvorsteher geführt hat.Er und seine Kollegen tun mir leid. Sie werden allein gelassen in denn Stadtteilen.

Man will die Ortsteile stärken, führt Konzerte dort auf – aber für so etwas haben die Politiker keinen Blick. Weder Grüne ( den Kindern das Fachwerk nahebringen eines der Ziele der Kita in der Salzgasse ) noch die Sachpolitiker der FWG fühlen sich da irgendwie auch nur annähernd zuständig. Die schwelgen lieber in mehr oder weniger sinnloser Kulturschaffenskraft !

#2 Kommentar von Mama Hübner am 2018 August 14 00000008 5:51 pm 153426546605Di, 14 Aug 2018 17:51:06 +0100

Ich war sehr beeindruckt, als das schöne Fachwerkhaus entrümpelt wurde. Obwohl der Hauptteil der Müllberge sich im Haus befanden, "atmete" das Haus förmlich auf, nachdem es vom Unrat befreit wurde. Da ich das Haus noch aus bewohnten, besseren Tagen kenne, tut es mir ebenfalls unendlich leid, dass scheinbar so nachlässig mit diesem Schmuckstück umgegangen wird. Auch bemerke ich, dass es doch vielen Wernswigern eher ein Dorn im Auge zu sein  scheint oder sie sich einfach vllt nicht vorstellen können, das das Haus zu neuem Leben erweckt werden kann.Sehr schade!

Schaut euch bitte mal das alte "Zöllmersche Treppenkneipen Haus" gegenüber der Puppenbühne an. Hut ab vor den beiden Besitzern! Mit viel Engagement und Zeiteinsatz polieren sie das alte "totgeglaubte" Fachwerkhaus auf. Jeder wird hinterher sagen, dass man es nicht für möglich gehalten hätte, aus diesem Gemäuer so viel Charme zu zaubern. Vielen Dank euch beiden, dass ihr dieses Projekt in die Hand genommen habt und allen zeigt: ES GEHT!!!

Es ist doch auch eine Chance für Wernswig, Leute zu finden, die mit Ideen und Vorstellungskraft Altes erhalten. Zum einen gehört zu jedem Dorf eine Geschichte. Liest man die Dorfchronik, bekommt man einen Eindruck davon, was Zusammengehörigkeit und Vereinsleben damals bedeutete. Ein Dorf kann eine Geschichte weiterführen, so wie Traditionen weitergeführt werden können. Darauf kann man stolz sein. Das Dorf kann darauf stolz sein!

Ich möchte nicht ausschweifend werden, aber das alles zieht sich wie ein roter Faden durch eine Dorfgeschichte

.Aktiv werden, um Altes mit Geschichte zu erhalten bringt Zusammengehörigkeit. Findet man Personen, die ein Herz für diese alten Gebäude mitbringen, hat man sicher jemanden gewonnen, der ein Herz fürs Dorf hat- der sich dann auch wieder am Dorfleben beteiligt, sich einbringt, unterstützt.

Wir alle lesen in den Zeitungen, dass Vereine wegbrechen, Ortsbeiratssitzungen schlecht besucht werden,….

Ich schweife nicht ab. Das ist der rote Faden, den man nicht aus der Hand verlieren sollte.