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Frag den Förster, frag den Bürgermeister

Foto: Gefällter Baum im Juli 2020 am Burgberg

Im Oktober sollten am Burgberg aus Sicherheitsgründen viele Bäume gefällt werden, berichtete die HNA Ende August mit Berufung auf die Aussagen des zuständigen Leiters des Forstamtes Neukirchen [1].

Ende November ist davon noch nichts zu sehen. Auf den Bericht im Hingucker kommentiert ein Leser:

"Haben Sie vor Veröffentlichung des Beitrages beim Forstamt in Neukirchen angefragt, wieso es bisher zu keinen Fällarbeiten kam? Gründe wird es sicher geben."

Ein anderer Leser [2] hatte im Forstamt nachgefragt und veröffentlichte die erhaltene Antwort.

"Entsprechend den Sicherheits- und Unfallverhütungsvorschriften dürfen Arbeiten an Bäumen, die noch stark mit sichtbehinderndem Laub bewachsen sind, nicht durchgeführt werden. Den Mitarbeitern wird so der Blick auf trockene Äste, die herunterfallen könnten, verwehrt."

  
Eine Antwort liegt vor, stimmt sie?

Am 4. Juli, wurden am Burgberg Bäume gefällt, als die Bäume noch voll im Laub standen.
Im alten Pfarrgarten in Wernswig war dagegen im Sommer eine renommierte Baumpflegefirma tätig und beseitigte trockene Äste in den Baumkronen, damit sie keine Gäste gefährden. Das Fällen von Bäumen war dadurch nicht notwendig.

Im HNA-Artikel Ende August kündigte der Leiter des Forstamtes Florian Koch für den Oktober Fällarbeiten an. Als Forstamtsleiter ist er für den Einschlag im Forst zuständig, der vom Forstamt ganzjährig vorgenommen werden darf, nicht erst nach Ende der Brutzeit der Vögel.

Aus diesen Fakten kann eine Schlussfolgerung gemacht werden: Wenn diese Aussage so erfolgt ist, wäre es eine Falschaussage eines Beamten. Vielleicht spielte auch das Verwandtschaftsverhältnis zum Bürgermeister eine Rolle.
  

Fragen allein hilft nicht

Schon häufiger wurde kommentiert, ich hätte doch fragen sollen. Ich frage nicht mehr bei Stellen und Personen nach, die sich nicht als vertrauenswürdig erwiesen haben. Deren Antworten können mal richtig sein oder falsch. Auf diese Antworten kann ich mich nicht verlassen und muss Quellen suchen, diese Antworten auf Richtigkeit zu prüfen. In solchen Fällen recherchiere ich gleich und erspare mir die Anfrage, die ich sowieso prüfen muss. In den Medien werden sehr oft Aussagen veröffentlicht, die selbst dann nicht hinterfragt werden, wenn sie zweifelhaft erscheinen. Manchmal reicht eine Überschlagsrechnung um zu prüfen, ob die Antwort plausibel ist.
 

Keine oder eine falsche Antwort ist auch eine Antwort

Manchmal frage ich aber, selbst auf die Gefahr hin, keine oder eine falsche Antwort zu erhalten. Auch das kann eine verwertbare Antwort ergeben. Zum Beispiel hatte ich gefragt, wohin der Bauschutt aus dem angeblich mit Schadstoffen belasteten abgerissenen Gebäude Holzhäuser Straße 3 eingelagert worden sei. Das Planungsbüro und das Architekturbüro hatten behauptet, die Schadstoffe seien so gefährlich, dass sie nur in einer Untertagedeponie sicher entsorgt werden können. Eine Deponie konnte weder der Bürgermeister noch die zuständigen Stellen des Regierungspräsidenten nenne. Der Staatsanwalt nahm keine Ermittlungen wegen illegaler Abfallentsorgung auf.
Daraus lässt sich folgern: Die behaupteten Schadstoffe waren eine Erfindung, um den größten Teil des Gebäudes abreißen zu lassen.
Auch über solche Umwege gelangt man zur Wahrheitsfindung.
   

Amtliche Fake-News

Der Homberger Hingucker ist voll recherchierter Fakten, die zeigen, dass Amtsträger, Beamte und Politiker Falschmeldungen verbreiten, neudeutsch Fake-News. Die Medien streuen es dann aktiv. Das Ergebnis sind "amtliche Fake-News", die brauchen keinen Faktencheck durchlaufen.