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Friday for Future in Fritzlar: Macht euren Job

 
Heute ist wieder Freitag

Vor einer Woche demonstrierten zum zweiten Mal [1]die Schüler im Kreis. Die Friday for Future Demonstration fand in Fritzlar statt. Ein drastisches Bild drückte die Angst der Schüler aus. Sprengsätze an der Erdkugel.
Manche mögen das Bild für überzogen halten. Das Bild drückt einen Sachverhalt aus, der gern verdrängt wird. Es ist nicht nur die steigenden Erwärmung der Erde. Dieser Prozess kann sehr schnell umkippen. Dann wenn durch durch die Erwärmung der großen Gebiete auf der nördlichen Erdkugel auftauen und riesige bisher im Boden gebundenes CO2 freisetzen. Wenn dieser Punkt erreicht ist, läuft ein sich ständig selbst verstärkender Prozess ab, wie bei einer Explosion.
Kein Politiker kann einen solchen Prozess aufhalten, da hilft auch keine "Schummel-Software".  Das Bild der Schüler ist sehr treffend.


 

Wenn das Klima kippt, gibt es kein Halten mehr

Am Dienstag, den 12. Mai 2019 war es bei uns noch sehr kühl, 13 °C zeigte das Thermometer. Zur gleichen Zeit lag die Temperatur nördlich des Polarkreises bei 31 °C.


  
Doch die Dimension des Kippens der Entwicklung wird gern verdrängt. An dem Thema Klimaveränderung kommt nun niemand mehr vorbei. Die HNA widmete kürzlich einem Aspekt eine ganze Seite, dem Thema Dürre. Der Grundwasserspiegel ist im Laufe des Winters nicht wieder voll aufgefüllt worden. Es fehlt Wasser im Boden. Ein zweiter Dürresommer wie im letzten Jahr hätte schlimmere Folgen. In dem Dürre-Artikel hieß es, die Natur sei aus den Fugen geraden. Wirklich? Die Natur?

 

Diese Darstellung provozierte zu dem folgenden Leserbrief, er blieb unveröffentlicht.

Natur aus den Fugen

Die Natur ist nicht aus den Fugen geraden, sondern das ausbalancierte Zusammenspiel vieler Faktoren in der Natur ist durch herrschende Wirtschaftsweise massiv gestört worden.

Statt die vielseitigen Zusammenhänge in der Natur zu beachten, wird einseitig auf maximalen Ertrag gesetzt, und die Folgen des Raubbaus werden ausgeblendet. Jetzt sind Auswirkungen nicht mehr zu übersehen. Kein Politiker und kein Konzern kann den Regen herbeischaffen.

Die Gewinne in der Landwirtschaft, der Industrie und in der Finanzwelt gingen in die privaten Taschen. Sie werden auch weiterhin geschützt, geschont und gefördert. Die Folgen belasten die Gesamtgesellschaft. Wir alle und unsere Kinder und Enkel haben die Folgelasten zu tragen und zu zahlen.

Die Politiker verbreiten nur Sprüche zum Klimaschutz. Sprüche helfen nicht. Wo Politiker etwas tun könnten, schauen sie weg, so zum Beispiel bei der Kehrseite der Dürre, den Überschwemmungen. In den ausgewiesenen Überschwemmungsgebieten in Homberg wird munter gebaut, obwohl es verboten ist. Die Verantwortlichen im Kreis schauen weg.

Die Ignoranz geht weltweit ungebremst weiter. Förderung von Erdöl und Erdgas sorgen für das Wachstum beim CO2 Ausstoß und die Sauerstoffproduktion wird durch Waldrodung reduziert. Die Schüler haben Angst um ihre Zukunft, und Angst vor der den Wirtschaftslenkern und Politikern, die nichts gelernt haben.

  
Schüler lernen schneller als Politiker

Auf die weltweite Schülerbewegung wussten einige Politikbürokraten nicht anders zu reagieren, als den Schülern das Schulschwänzen vorzuwerfen.

In Fritzlar haben die Schüler ihnen den Wind aus den Segeln genommen und die Demonstration für 14 Uhr angemeldet. Was sagen die Politiker jetzt zu den Forderungen der Schüler?

Bei der Demonstration im März in Homberg kam noch der Vizelandrat Jürgen Kaufmann zu einer Ansprache vorbei. Er fand es toll, das die Schüler demonstrieren. Er fand es auch toll, was der Kreis schon alles für den Klimaschutz getan hat. Hat er eigentlich verstanden, dass das den Schülern nicht ausreicht, dass die Schüler Angst haben, mit solchen Sprüchen abgespeist zu werden?

In Fritzlar drängte sich kein Politiker vor. In Fritzlar stand Bürgermeister Spogat am Rande. Ein Schüler sprach ihn über das Mikrofon an. „Herr Bürgermeister, haben Sie gehört, was die Schüler gesagt haben?“ Der Bürgermeister: „Nein, ich war hier gerade im Gespräch.“
Schüler: „Herr Bürgermeister kommen Sie einmal nach hier vorne und hören Sie den Schülern zu, was diese zu sagen haben.“

Die Schüler habe gelernt, auch wie sie mit Politikern umzugehen haben.

 
Wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut

Immer mehr Schüler fassten den Mut und nutzten das offene Mikrofon, um ihre Empfindungen und Forderungen auszudrücken. Es gab auch welche, denen es die Sprache verschlug. Den Menschen ist es Ernst, es berührt ihre Existenz. Ob die Politiker das wirklich schon verstanden und gelernt haben?

 

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Friday for Future in Fritzlar: Macht euren Job"

#1 Kommentar von Phil Antrop am 2019 Mai 17 00000005 7:52 am 155807597407Fr, 17 Mai 2019 07:52:54 +0100

Jürgen Kaufmann ist nicht Vizelandrat. Den Titel gibt es nicht.

Er ist Erster Kreisbeigeordneter.

Zu Herrn Spogat: Sich zu unterhalten wenn Schüler ihre Zukunftsangst und das Versagen der Erwachsenen sichtbar machen zeugt nicht gerade von Pflichtbewusstsein. Höflichkeit lässt das zudem vermissen

Er ist für alle Bürger da und ganz besonders ist er auch für die Schwächsten in der Gesellschaft zuständig.

In Homberg gehen Veramntwortliche stattdessen sogar zu der Einweihung eines " Hauses der Geschichte". Bald sind Wahlen. Schade dass die Schüler nicht wählen können.