HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Für ne’n Appel und’n Ei

Appel und EiFür ne'n Appel und'n Ei bekommt nicht jeder Gewerbeflächen in Homberg. Da muss man schon Parteifreund und Stadtverordneter sein, auf die sich der Bürgermeister Martin Wagner bei Abstimmungen auch verlassen kann.

Das Riesen-Geschäft
Axel Althaus hat von dem Riesen-Geschäft geträumt. Durch den Kauf von 3,5 ha und mehreren großen Gebäuden für gerade einmal 140.000 Euro ist er diesem Traum erst einmal näher gekommen.

Es wäre beinah schon am Anfang schief gelaufen, hatte doch Martin Wagner selbst schon im Dezember 2011 ausgeplaudert, dass in der Dörnbergkaserne Märkte und Veranstaltungen stattfinden sollen. Er legte damit -noch weit vor dem Kasernenkauf- offen, was erst im Frühjahr 2013 durch die Homepage von Axel Althaus bekannt wurde, das Projekt Messepark Homberg.

Dieses Projekt musste solange geheim bleiben, bis die Verträge abgeschlossen waren. Althaus hat bei allen Abstimmungen zu den Veränderungen in den Kasernen mitgestimmt und nicht auf die widerstreitenden Interessen hingewiesen.

Althaus taucht ab
Ab 2012 wurde nur noch von dem Kaufinteressent Hucke, dem Partner von Ehempaar Althaus, gesprochen, der eine Kfz-Werkstatt zur Umrüstung von Autos auf Elektroantrieb betreiben wollte.

Unglaubwürdiges Geschäftsmodell
Keiner fragte, wozu eine Autowerkstatt 3,5 ha Fläche benötigt. Die Industrie steckte damals immer noch in der Entwicklung von praxistauglichen Elektroautos, der Öffentlichkeit wurde es aber schon als Zukunfsmodell vorgetragen. Die hochfliegenden Erwartungen an das Elektroauto sind längst wieder vorbei, noch sind viele technische Probleme zu lösen. Ein Handwerksbetrieb mit einem Elektromeister an der Spitze sollte dennoch ein tragfähiges Geschäftsmodell mit Umrüstung auf Elektoantrieb vorweisen können. Jedes umgerüstete Auto würde seine allgemeine Betriebserlaubnis verlieren und diese müsste in einem aufwändigen Prüfverfahren für jedes Fahrzeug neu ausgestellt werden. Schon an diesem Detail ist ersichtlich, dass das Geschäftsmodell niemals realistisch war.

Begünstigung
War für den Betrieb einer Autowerkstatt auch das Wachgebäude am Kaserneneingang betriebsnotwendig? Natürlich nicht. Wer aber einen Messepark plant, dem kommt das Eingangsgebäude gerade gelegen. Die Stadt und die Hessische Landgesellschaft (HLG) gaben es den Käufern kostenlos oben drauf. Der langjährige Mieter, der sein Kaufinteresse schon früh angemeldet hatte, wurde übergangen. Für das Messeparkprojekt wäre das Eingangsgebäude nützlich. Er darf jetzt nur solange als Mieter bleiben, bis das Gebäude für den Messepark gebraucht wird.

Frühe Zeugen
Als die Abiturienten für ihre Abifete (28.1.2013) einen Raum suchten, sprachen sie auch beim Bürgermeister vor, der verwies sie an Axel Althaus und sein neu erworbenes Gelände in der Dörnbergkaserne. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch kein Stadtverordneter, dass der Axel Althaus (CDU) an dem Kauf beteiligt war.

Später wurde bekannt, dass Althaus in der heimatlichen Kneipe mit seinem Schnäppchenkauf prahlte. Außer den Abiturienten, die die Gespräche mit Wagner und Althaus führten, gibt es auch diese Zeugen.

Bürgermeister als Unterstützer
Wagner war in dieses Geschäft eingeweiht, mit ihm wurde auch schon die Nutzung geplant. Als der Messepark Homberg im Internet auftrat, wurde ein lange Veranstaltungsliste veröffentlicht, die für 2013 geplant war. Auch der Tag der Landwirtschaft, der von der Stadt geplant wird, fand sich bereits auf der Veranstaltungsliste. Es war also schon lange im Voraus alles für das Geschäft getan worden. Der Bürgermeister hatte dabei im geheimen mitgeholfen.

Protest der Opposition
Als das heimliche Geschäft bekannt wurde, war die Empörung groß. SPD, FWG und Grüne verlangten eine Rückabwicklung des Kaufes und kündigten an, dass es erst dann wieder Beschlüsse zu der Kasernenentwicklung gäbe, wenn dieser Verkauf rückgängig gemacht worden sei.

Lobbyist verteidigt Schnäppchenkauf
Jetzt griff auch der Homberger Lobbyist für den Mittelstand in Nordhessen, Alwin Altrichter, ein und verteidigte diesen Schnäppchenkauf des "innovativen Investors". In einem Leserbrief beschimpfte er die "ewigen Verhinderer und Imageschädiger" sowie die "Miesmacher".

Anzeige aus der Stadtbröschüre von 2003, S. 35

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3 Kommentare zu “Für ne’n Appel und’n Ei”

  1. Neu-Homberger

    Der gemeine Homberger Bürger, mich eingeschlossen, blickt bei dem Verkauf der Kasernen überhaupt nicht mehr durch.

    Angebot und Nachfrage bestimmen letztendlich den Preis. Diese Binsenweisheit ist auch jedem kaufmännischen Laien bewußt. Da aber viele leerstehende Kasernen in Deutschland zum Verkauf stehen bzw. bereits verkauft wurden, liegen doch bestimmt Vergleichsdaten zum geforderten bzw. erzielten Preis vor. Vergleichbare Städte wie Homberg sind sicher unter den ehemaligen Garnisonstädten. Auch die bauliche Beschaffenheit der Gebäude wird sich in vielen Fällen ähneln.

    Wenn meine Gedanken abwegig sind, lasse ich mich gern hier im Forum belehren.

  2. DMS

    zu 1: Angebot und Nachfrage. Der Preis kann durch die Größe des Angebotes beeinflusst werden. Durch die gleichzeitige Schließung vieler Kasernenstandorte, wurde das Angebot an potentiellen Gewerbeflächen stark erhöht, damit im Wert herabgesetzt. Die Nachfrage ist nicht in dem Maße gestiegen. Die Folge die Gefahr eines Preisverfalles.

    Was nicht fällt, sind die Kosten für die Umgestaltung der Infrastruktur auf dem Gelände. Der Preis neigt eher dazu zu steigen. Zurück bleibt die Lücke zwischen geringeren Verkaufserlösen und steigenden Baukosten, die am Ende der Steuerzahler zu zahlen hat.

    Obwohl der RP wiederholt auf das Überangebot an Gewerbeflächen in Homberg hingewiesen hat, wurde im Sommer letzten Jahrens im Rahmen eines Abweichungsverfahrens von der Landesplanung noch einmal 6,5 ha zusätzlich als Gewerbefläche ausgewiesen. Es ist die Fläche der ehemaligen Schießanlage, die nicht zum Verkauf stand. Dieses Abweichungsverfahren hat der Stadt noch einmal 4000 Euro gekostet. Begründet wurde dieses Abweichungsverfahren mit der Algenzucht und der Pyrolyseanlage. Zwei Technologien die nicht wirtschaftlich arbeiten können. Bei der Algenzucht kann vielleicht einmal ein wirtschaftlicher Effekt entstehen. Zur Zeit wird nur Grundlagenforschung betrieben. Das ist mir von Wissenschaftlern auf diesem Gebiet bestätigt worden. Die Firmenkonstruktionen der "Investoren" zielt auch nicht auf eine wirtschaftliche Produktion sondern auf die Fördermillionen. Zur Zeit ist in Potsdam gerade die Firma human biosiece aufgeflogen. Die Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe sind nie für Investitonen eingesetzt worden, sie sind gleich ins Ausland transferiert worden.

    2006 hat das Wirtschaftsministerium in Hessen das Problem mit dem schlagartigen Überangebot an Gewerbeflächen erkannt. In einer Studie wird dort zu Homberg auch angeraten nur den technischen Bereich der Ostpreußenkaserne zu Gewerbegebiet zu erklären. Das Gegenteil ist erfolgt.

     

  3. Mahner

    Meines Wissen erfolgte auch keine Ausschreibung der zur Verfügung stehenden Flächen, weder von der HLG noch dem Magistrat.

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