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Hitze: Lob des Lehms

Foto: Temperaturanzeige am 20. Juli 2022, 11:36 in Kassel

Im Wartezimmer

Die ältere Dame ließ sich erleichtert auf dem Stuhl nieder. Der Weg durch die Stadt bei der Hitze hatte sie angestrengt, den Kreislauf belastetet.
In dieser heißen Zeit ist die Kühle der Nacht eine Erleichterung.
"Wie gut, dass wir in einem Fachwerkhaus wohnen" stellte sie fest.

Ein Haus aus einem Holzfachwerk und die Wände und Decken mit Lehm sind eine Wohltat zum Wohnen, gerade bei der Hitze ist es angenehm kühl im Inneren.
Diese jahrhunderte alte Bautechnik brauch keine zusätzliche Energie, wie die heutigen Bauweise: gebrannte Ziegel, Beton und Stahl, die im großen Umfang bei der Herstellung CO2-Emissionen frei setzen, die zur Erderhitzung beitragen.
  

Etikettenschwindel als Fachwerk-Kleinod

Homberg rühmt sich, ein Fachwerkkleinod [1]zu sein, obwohl immer mehr Fachwerk aus den ökologischen Baustoffen Holz und Lehm abgerissen wurden und durch Bauten mit den Klimakillern Beton und Stahl ersetzt sind.

Herausragendes Beispiel ist das Multifunktionshaus.
2017 wurden Fördermittel für Homberg bewilligt,
2020 sollte das Bauwerk fertig gestellt sein.
2022 ist es weder fertig, noch ist ein Ende der Bauarbeiten abzusehen.

Das Schlimmste aber ist: dass das große Dach und die Außenwände mit dunklem  Metallplatten verkleidet wurden, die ein Fremdkörper im historischen Stadtbild sind.Man hätte wenigstens die Chance nutzen können, und die beiden großen Dachflächen mit Solarpaneelen oder auch solarthermischen Kollektoren versehen können. Stattdessen wird das Gebäude mit fossilem Erdgas beheizt – die Stadt spricht von "enkeltauglich [2]".


Foto: Multifunktionshaus mit dunlem Verkleidungen der Wände und des Daches.

  
Was Städte gegen die Hitze tun können

Foto: 2016 wurde dieser große, gesunde Baum gefällt. Dann wurde das sogenannte Osterhäuschen Ziel von Vandalismus. Dieser  Vandalismus folgte auf den  Vandalismus der Verantwortlichen der Stadt.

Die Nachrichten sind gerade voll mit Berichten, was Städte gegen die Hitze tun können: Bäume und Grünflächen erhalten.

In Homberg wurde in den letzten Jahren das Gegenteil getan.
Jetzt soll mit Fördermitteln neues Grün in die Stadt. Kleine Pflänzchen gegenüber den großen, von der Stadt angeordneten Verlusten.

Fotos: Kleine Sträucher als Ersatz für die mächtigen Buchen, die gegen den Bürgerwillen für ein Einkaufszentrum gefällt wurden.
 

ANP Kassel: Hitze ist keine Extremwetterlage

Das Kasseler Planungsbüro ANP, der Magistrat und die Stadtverordneten setzten andere Prioritäten. Belebung der Innenstadt sei wichtiger, als den großen, klimafreundlichen  Baumbestand zu erhalten.

Die  Planung  wird  keinen  nennenswerten Einfluss auf das Klima haben und keine Extremwetterlagen  verursachen.  Vielmehr  trägt  die  Planung  zur Attraktivität  des  Standortes  bei.

ANP Kassel, Beschreibung zum Bebauungsplan für das Einkaufszentrum

 

„Aufgrund  der  geringen  Anteile  an  Vegetationsflächen ist im Plangebiet von einer Tendenz zur Überwärmung und daher einem belasteten Bioklima auszugehen.“

ANP Kassel, Beschreibung zum Bebauungsplan für das Einkaufszentrum