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Holzhäuser Straße 3: „Marodes Gebäude“

 
Weiteres Fachwerkhaus in Homberg für den Abriss vorgesehen

In dem Bericht [1]über die Bürgerversammlung heißt es, das Gebäude Holzhäuser Straße 3 sei marode.

In der Bürgerversammlung machte Bürgermeister Dr. Nico Ritz eine kleine Bemerkung, die leicht zu überhören war.

Das Landesamt für Denkmalpflege würde auch dem Abriss des gesamten Gebäudes zustimmen, die Stadt wolle aber die in dem Haus ehemals vorhandene Halle im Erdgeschoss erhalten.
 

Marodes Haus: Die Stadt hilft nach

Landesamt für Denkmalpflege bedeutet konkret: Der für die Region zuständige Prof. Dr. Peer Zietz. Der Name steht auch für die Zerstörung der Schirnenansicht [2], die er mit erfundenen Angaben rechtfertigte.  Auch die Zerschlagung des Murhardschen Anwesens geht auf sein Konto.
Die Aussage des Bürgermeisters, man wolle die "Fachwerkvorhalle" erhalten, ist kaum glaubwürdig, weil auch schon an diesen Teil des Gebäudes Hand angelegt wurde. Die Fenster wurden ohne Not ausgebaut [3], so dass jetzt Regen eindringen und das Werk der Zerstörung fortsetzen kann. Wer ein Gebäude erhalten will, muss es vor allem vor Wasser schützen. Wer das Gegenteil tut, zeigt, dass er nicht schützen sondern zerstören will.

Diese Absicht ist auch nachzulesen. In der Ausschreibung für einen Projektmanager, die am 15.09.2017 veröffentlicht wurde, heißt es:

Durch eine Einbeziehung des historischen Fachwerkhauses Holzhäuser Straße 3 werden die benötigten Flächen überwiegend in einer Ebene hergestellt.

Eine barrierefreie Anbindung ist dann sowohl vom Marktplatz, wie auch vom Parkplatz der Holzhäuser Straße möglich.

Zusammengefasst entsteht ein moderner, barrierefreier Neubau.


Diesem bereits vom Bürgermeister genannten Ziel dienen auch die bisherigen Untersuchungen der Gebäudes, bei dem angeblich  Schadstoffe [4]gefunden wurden, die es notwendig machen, den größten Teil des Gebäudes abzureißen.

Ein gutachterlicher Nachweis über die Schadstoffe wurde bisher nicht vorgelegt. Im Bauausschuss sagte der beauftragte Projektmanager Glomp am 20.08.2018, dass ein Abtrag an der Balkenoberfläche reiche, um die Schadstoffe zu beseitigen.

In der HAD-Ausschreibung  wurde zu den Aufgaben des gesuchten Projektmanagers auch geschrieben:

Zur Findung einer in jeder Hinsicht guten Lösung wird ein Ideenwettbewerb für die Architektenleistung ausgelobt.

Der Wettbewerb wird von einem Fachbüro durchgeführt und ist vom Projektsteuerer zu koordinieren.

Von einem Ideenwettbewerb [5], wie ihn auch die Stadtverordneten beschlossen haben, ist nichts zu sehen.

Auch in dem vom Projektmanager Glomp im August 2018 vorgelegten Zeitplan findet sich diese Position nicht.

 
Der im August vorgelegte Zeitplan ist schon jetzt nicht mehr eingehalten.
Bis jetzt sind es alles nur Pläne des Bürgermeisters. Die Stadtverordneten haben noch keinen Beschluss gefasst. Wie sollen sie auch, da noch gar keine Baupläne vorgelegt wurden.
Nach Zeitplan hätte bereits im Oktober 2018 die Baugenehmigung vorliegen sollen.

Wie soll so das Multifunktionshaus bis Ende 2020 fertiggestellt werden? Die Fördermittel werden nur dann ausgezahlt, wenn der Termin eingehalten wird.

Darüber hinaus hat der Fördermittelgeber auch weitere Anforderungen an den Planungsprozess und seine öffentliche Darstellung  formuliert.  Die Stadt nennt das Bauvorhaben eine Musterbeispiel. Danach sieht es bisher nicht aus.

Auf der Seite des Bundesministeriums für Inneres, Bau und Heimat ist das Homberger Projekt [6]beschrieben.

Sanierung eines ehemaligen Supermarktes und Umnutzung zum Jugend- und Kulturzentrum

Mit dem Projekt der Stadt Homberg (Efze) wird ein Multifunktionshaus mit vielfältigen, sozialen und integrativen Angeboten und Einrichtungen im Stadtkern geschaffen.

Baulich betrachtet verbindet das Multifunktionshaus zwei historische Fachwerkhäuser in der Homberger Altstadt. Das Gebäude Holzhäuser Straße, das Erdgeschoss des Gebäudes am Marktplatz sowie der Hallenanbau stehen derzeit leer.

Das Gebäude befindet sich im Zentrum der Altstadt. Der neue Gebäudeteil soll sich architektonisch in die historische Gebäudestruktur eingliedern. Der Neubau und die Revitalisierung der beiden historischen Gebäude fördern die soziale Integration vor Ort und stärken mit der Schaffung des Multifunktionshauses die Jugend- und Kulturarbeit der Stadt. Hier sollen künftig vielfältige soziale und integrative Angebote und Einrichtungen gebündelt und durch deren strukturierte, räumliche Verbindung auch eine inhaltliche Vernetzung erreicht werden. Neben Kindern und Jugendlichen werden auch Eltern, Langzeitarbeitslose, Schichtarbeiter und Rentner als weitere Zielgruppen erreicht. Zudem sind Integrationsangebote für Asylbewerber und Geflüchtete geplant. Mit der barrierefreien Ausgestaltung der Gebäude werden zudem auch mobilitätseingeschränkte Bevölkerungsgruppen und Senioren eingegliedert. Das Multifunktionshaus steht somit nachhaltig für eine langfristige Perspektive sozial-integrativer Einrichtungen im ländlichen Raum und ist aufgrund seines Kooperations- und Raumkonzeptes richtungsweisend und zukunftsfähig.

Deutliche städtebauliche Impulse für die Stadt ergeben sich durch die strukturelle Einbindung in das Gesamtgefüge der historischen Altstadt von Homberg (Efze).

Gesamtbeschreibung als pdf-Datei hier [7]
 

Anmerkungen

Die Angaben weichen von einander ab. So ist in der einen Fassung der Schwerpunkt Jugend, in der anderen auch Langzeitarbeitslose, Schichtarbeiter und Rentner.

Das Flachbau des Gebäudes des Supermarktes wird nicht saniert, sondern soll abgerissen werden.

Von den zwei Fachwerkgebäuden am Markt ist nur unter einem der Gebäude der Zugang des ehemaligen Supermarktes betroffen. Die Obergeschosse der Gebäude sind nicht Teil des Projektes, die Wohnungen sind Privateigentum und sind vermietet.

Das Fachwerkhaus in der Holzhäuser Straße soll nach den bisher veröffentlichten Plänen weitgehend abgerissen werden. Die aktuell vorgenommenen Zerstörungen lassen vermuten, dass es Pläne gibt, das gesamte Fachwerkhaus abzureißen.

Von der Zielgruppe Langzeitarbeitslose, Schichtarbeiter und Rentner wurde bisher noch nicht gesprochen.

Für Integrationsangebote für Asylbewerber und Geflüchtete ist bereits im Rahmen des Förderprogramms Sozial Stadt eine ehemalige Sparkasse umgebaut worden. In den Räumen finden Integrationsangebote bereits statt.
Im Rahmen des Programms Soziale Stadt ist auch ein Jugendzentrum in einem ehemaligen Gaswerk gefördert worden, das ausdrücklich der Integration dienen soll.

Für die Musikschule werden Räume gebraucht, weil das bis 2014 benutzte Gebäude von der Stadt für den symbolischen Preis von einem Euro an ein Privatunternehmen verschenkt  wurde. Jetzt sollen mit öffentlichen Fördermitteln wieder neue Räume geschafft werden. Über diesen Umweg wird letztlich das Privatunternehmen gefördert.