Luftbilder aus dem Bodeninformationssystem.
Links die Flächen bei der unteren Ziegenhainer Straße mit der Reithalle am linken Rand.
Rechts der Sportplatz in Holzhausen.
Holzhäuser Bürger:innen waren sehr interessiert
Die Stadtverordnetenversammlung war am 20. Oktober 2022 außergewöhnlich gut besucht. Bei der Online-Übertragung der Sitzung fiel das nicht auf, denn alle Besucher saßen auf der Empore und nicht wie früher im Saal. Auffällig war auch das Fehlen von Mitarbeitern der Stadt und von ehemaligen Stadtpolitikern. Gekommen waren vor allem jüngere Menschen, Mitglieder der Holzhäuser Feuerwehr und des Holzhäuser Sportvereins. Verständlich, denn es ging um ihren Sportplatz und ihre Feuerwehr.
Nach drei Wochen noch immer kein Protokoll der Ortsbeiratssitzung Holzhausen
Der Sportplatz war schon am 6. Oktober 2022 in der Ortsbeiratssitzung Thema: "Stellungnahme zum Fortbestand Sportplatz". Das Sitzungsprotokoll und damit die Stellungnahme ist auch drei Wochen später noch nicht im Ratsinformationssystem veröffentlicht. Warum wird das nicht veröffentlicht?
Auch andere Ortsbeiräte beklagen sich über den Umgang der Stadt mit ihnen, sie erhalten keine Antworten auf Anfragen oder ihre Belange werden ignoriert. Welchen Eindruck werden die Besucher der letzten Stadtverordnetenversammlung mitgenommen haben?
Argumentation zum Standort der Feuerwehr
Zwei Stadtverordnete der Mehrheitsparteien trugen ihre Argumente für den Standort auf dem Holzhäuser Sportplatz vor und nannten Gegenargumente für den Alternativstandort bei der Ziegenhainer Straße und der Einmündung auf die Umgehungsstraße, in Richtung Reithalle.
Ein Kriterium sahen sie in der guten Erreichbarkeit bei Brandfällen im ehemaligen Klinikgelände – das seit Jahren leer steht und auch in Zukunft wohl nicht mit Wohnungen bebaut werden wird, denn dafür gibt es keinen Bedarf und kein Geld.
Gegen den Alternativstandort bei der Reithalle trug der Stadtverordnete vor, das würde die empfindlichen Pferde in der Reithalle stören, das ginge deswegen überhaupt nicht. Der Stadtverordnete Günter Koch verwies darauf, dass um den Standort Holzhausen rund 1000 Menschen wohnen, dass diese durch das Blaulicht gestört werden würden, müsste dann doch auch dort gelten.
Entfernung Standort zum Einsatzort
Ein Kritium für die Standortauswahl ist die Zeit, die bis zum Einsatzort benötigt wird. Dazu müssen aber alle Einsatzorte einbezogen werden. In einem Beitrag wurde der Parkplatz in Lützelwig einbezogen, auf dem auch Gefahrgut-Transporte abgestellt würden. Ein großer Gefahrgut-Unfall fand vor Jahren im Gewerbegebiet bei CTL statt. Gebäude mit vielen Personen sollten für die Erreichbarkeit auch ein Kriterium sein, wie die Theodor Heuss Schule.
Was ganz fehlte waren die Anforderungen an ein neues Gelände für die Stützpunktfeuerwehr: Wie viel Gebäudeflächen werden benötigt, wie viel Freifläche? Dazu keine Aussagen. Beim Vergleich mit den anderen Feuerwehrstandorten im Kreis fällt auf, dass diese auf sehr viel kleineren Flächen Platz gefunden haben. Der Sportplatzgelände Holzhausen ist doppelt so groß wie die anderen Feuerwehrstandorte im Kreis.
Keine Pläne, keine Unterlagen
Günter Koch hatte bereits in vorhergehenden Sitzungen angeregt, die Pläne in der Stadtverordnetenversammlung zu projizieren, damit alle sie sehen können: die Stadtverordneten, die darüber entscheiden und die Besucher, die das verstehen wollen.
Solche Projektionen werden anscheinend nur eingesetzt, wenn der Magistrat etwas durchsetzen will.
Basta-Beschluss der Stadtverordneten
Der Sportplatz wird ihnen genommen, die Sportler sollen dort weg. Aber wohin? Das interessiert im Rathaus nicht, die können ja zum Stadion am Stellberg fahren, das mit Millionenbeträgen umgebaut wurde und noch weiter ausgebaut werden soll. Ortsnahe Einrichtungen können weg.
Ein Stadtverordneter empfahl dem neuen Vorstand des TSV08 Holzhausen, sie sollen ein Konzept erstellen. Die, die geschädigt werden, sollen ein Konzept erstellen. In einem ordentlichen Verfahren hätte man zuerst geplant, wohin der Sportplatz verlagert werden kann, um den jetzigen Platz für die Standortfeuerwehr verfügbar zu machen. Aber das will nicht Homberg tun, das soll der ehrenamtlich tätige Vorstand erledigen. Woher sollen sie die Kenntnisse über mögliche Flächen haben?
Es ist eine überhebliche Geste gegenüber dem Sportverein, die Aktiven können doch sehen wo sie bleiben.
Zeitgleich beschäftigt sich der Bürgermeister schon damit, was man alles aus dem später einmal frei werdenden Platz an der Wallstraße machen könnte. Das Projekt LOSLAND soll Ideen für die Zukunft sammeln. Die Zukunft des von Ehrenamtlichen getragenen Sportvereins und seines Platzes ist dem Bürgermeister egal. Hauptsache mit neuen weiteren Projektplänen kann Stimmung gemacht werden, auch wenn die danach bald wieder in Vergessenheit versinken.
Werden die Duschen repariert?
Nach Aussage von Bürgermeister Dr. Nico Ritz werden bis zum Baubeginn 7 bis 10 Jahre vergehen. Solange könnte der Sportverein TSV08 Holzhausen auf dem Platz spielen. Wenn das so ist, dann könnte die Stadt auch Duschen im Sportlerhaus reparieren, worauf der Verein schon lange wartet.