- HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN - https://www.homberger-hingucker.de -

„Homberg als Wiege der Reformation“ ?

Homberg als Wiege der Reformation [1]

 

Erst im letzten Jahr wurde Homberg auch auf der Reformations-Internetseite Luther 2107 aufgenommen. Als eine Station auf dem Weg zur Reformation [2] wird die Synode von 1526 in Homberg nicht verzeichnet.

Es ist nicht nur die maßlose Selbstüberschätzung die sich darin ausdrückt, es ist auch schlicht falsch, was durch die Reformation alles bewirkt worden sein soll: Uni Marburg, Landeswohlfahrtsverband, Bildung für alle, Krankenhäuser und soziale Daseinfürsorge.

Schon der Ex-Bürgermeister [3] Martin Wagner verbreitete den Unsinn. Mit diesen Behauptungen macht sich Homberg wiederholt lächerlich.

Dominkader überlassen Kloster [4]Foto: Dominikaner überlassen ihr Kloster der Universität  1527, Wandgemälde in der Alten Aula der Universität Marburg von 1903


Faktencheck:Uni Marburg
Universitäten wurden schon mehrere hundert Jahre davor und danach gegründet. Die Universität Marburg wurde als erste "evangelische Universität" gegründet. Sie wurde ideologisch ausgerichtet und auf die evangelische Sichtweise des Landesherren verpflichtet.
Die neue Universität nutzte die Gebäude des Dominikanerklosters, später kamen noch die Räume im Franziskanerkloster hinzu. Juristisch wäre das wohl als Enteignung zu Gunsten des Landesherren einzuordnen. Schon vor der Reformation gab es bei den Fürsten große Begehrlichkeit nach den reichen Klostergütern mit ihren Pfründen. Die Reformation machte es möglich, zur Freude der jeweiligen Landesherren. Dass die Dominikaner ihr Kloster friedlich der Universität überlassen hätten, ist wohl ein Beschönigung. Wer beim alten Glauben verbleiben wollte, galt in Luthers Augen als Antichrist, das war eine Bedrohung für Leib und Leben.

Faktencheck: Landeswohlfahrtsverband Hessen
Der Landeswohlfahrtsverband [5](LWV) wurde 1953  aus den Vorgängerinstitutionen gegründet. Bis zur Auflösung der Klöster 1527 hatten die Klöster diese soziale Funktionen übernommen. Diese Lücke wurde erst im laufe der Jahrhunderte durch neue zu schaffende Einrichtungen geschlossen.
Die Vorgängerinstitutionen [6]des LWV waren gerade in der NS-Zeit als Tötungsanstalten eingesetzt.

Faktencheck: Bildung für alle
Zur Zeit Luthers konnten ca. zwei Drittel der Bevölkerung – auch in den Städten – nicht lesen und schreiben. Diese Fähigkeiten waren aber mit dem aufkommenden verstärkten Handel notwendig geworden. Auch der Buchdruck konnte nur seinen rasanten Aufschwung nehmen, weil mehr Menschen lesen lernten. Wie wenig die Lesefähigkeit mit der Reformation zu tun hatte, ist schon daraus ersichtlich, dass sich auch in den katholischen Landesteilen die Fähigkeit des Lesens und Schreibens entwickelte.

Faktencheck: Krankenhäuser und soziale Daseinsfürsorge
Krankenhäuser oder Spitäler, wie sie damals genannt wurden, gab es schon vor der Reformationszeit. Bekanntlich hat sich Elisabeth von Thüringen bereits 300 Jahre vorher für die Kranken- und Armenfürsorge in den Spitälern in Eisenach und später in Marburg eingesetzt und hat selbst die Kranken versorgt.

Niemand widerspricht, niemand stellt richtig
Kein Theologe, kein Lehrer in Homberg nimmt zu dieser Geschichtsverfälschung der Stadt Stellung. Der lutherische Geist des absoluten Gehorsams gegenüber der Obrigkeit ist in Homberg noch sehr lebendig. Dies könnte die Stadt als Folge der Reformation hervorkehren. Sie könnte auch sagen, dass durch die Kirchenspaltung der Reformation die Stadt im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört wurde.

 

Kommentare sind deaktiviert (Öffnen | Schließen)

Kommentare sind deaktiviert Empfänger "„Homberg als Wiege der Reformation“ ?"

#1 Kommentar von Anneliese am 2017 Mai 6 00000005 9:24 am 149405907309Sa, 06 Mai 2017 09:24:33 +0100

Da ist es wieder einmal?

Sucht mal auf der Homepage der Stadt Homberg die heutige Veranstaltung auf dem Marktplatz!!

Unmöglich!!

Die Webcam ist auch nicht auf dem neuesten Stand.

TRAURIG

Aber ein roter Faden!!