- HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN - https://www.homberger-hingucker.de -

Kauf des Kasernengeländes: Auch geschenkt ist noch zu teuer

Diese Bemerkung machte Joachim Jerosch (SPD) in der Arbeitsgruppe "Konversion", in der der Kauf des Kasernengeländes beraten werden soll. Dieser Bemerkung ist leider wahr.

Der Rückbau des bebauten Kasernengeländes wurde laut einem Gutachten auf 12 Millionen Euro veranschlagt. Die Mannschaftsgebäude sind veraltet und nicht weiter nutztbar. Alle Gebäude sind mit Asbestzementplatten gedeckt, bei den Fahrzeughallen bestehen auch die Seitenwände aus asbesthaltigen Platten. Allein diese zu demontieren und zu entsorgen ist ein großer Kostenfaktor. Die Straßen auf dem Gelände sind für Panzer ausgelegt und bestehen laut Bürgermeister aus 40 bis 50 cm dicken Beton.

Der Eigentümer des Geländes ist für die Altlastentsorgung verantwortlich. Wenn Homberg dieses Gelände von der Bundes Immobilien Anstalt (BIMA) kauft, übernimmt die Stadt auch die Verantwortung für alle Altlasten. Dabei ist Asbest nur der sichtbare Teil. Es gibt keine Angaben zu weiteren Kontaminationen, sie scheinen aber nach Aussagen von früheren Beschäftigten nicht ausgeschlossen zu sein. Andere meinen, es wäre auf dem Kasernengelände immer vorschriftsmäßig zugegangen. Der Kauf des Kasernengeländes gleicht dem Kauf einer Katze im Sack.

Vermarktung durch die BIMA oder durch die Stadt?
Warum soll die Stadt der BIMA die Verantwortung abnehmen und das auch noch teuer bezahlen?
Der Bürgermeister erklärt, die BIMA sei schwerfällig, mit ihr ist schlecht zu verhandeln, außerdem würde sie nur die leicht verkäuflichen Grundstücke verkaufen und der Rest würde langsam verfallen.

Die Stadt selbst hätte Interessenten für die Teile der Kaserne, die zu den technischen Einrichtungen zählen. Im Nebensatz sagte der Bürgermeister, für die anderen Flächen und Gebäude müsse man etwas tun, zum Beispiel abreißen, planieren. Das heißt, auch die Stadt kann nur die Sahnestücke verkaufen, wie die BIMA. Der Bürgermeister will der Stadt die Kosten für Gebäudeabriss und Flächenherstellung aufbürden.

Kaufpreis
Für die Flächen innerhalb des eingezäunten Geländes will die Stadt 500.000 Euro zahlen. Für die Flächen oberhalb der Bahnlinie, soll 2,50 Euro je Quadratmeter bezahlt werden. Ein Gutachten zur Wertermittlung liegt nicht vor. Ackerland wird  zwischen 1,00 und 2,50 Euro je Quadratmeter gehandelt, abhängig von der Bodenqualität und damit der Ertragskraft. Die BIMA freut sich, wenn die Stadt die Lasten abnimmt und auch noch gut dafür bezahlt.

Der Bürgermeister hat eine mehrseitige Berechnung [1] vorgelegt, die beweisen soll, dass die Stadt sogar noch einen Gewinn macht. In der Berechnung sind viele schöne Annahmen, die auch der FDP dubios sind. So wird für die sogenannten Feldwebel-Häuser, die sehr heruntergekommen aussehen und nur noch teilweise bewohnbar erscheinen, 20.000 Euro Mieteinnahmen im Jahr gerechnet. Und das bei einem Überangebot an Wohnraum.

Das sind nur einige Gesichtspunkte, die gegen einen Kaufvertrag für das Kasernengelände sprechen. Homberg ist in der Amtszeit von Bürgermeister Martin Wagner immer mehr in die Verschuldung abgeglitten. Immer wurden die neuen Schulden damit gerechtfertigt, dass dies einen Gewinn für Homberg bedeute. Am stärksten wurde damit der Hessentag propagiert, von der großen Attraktivität die Homberg dadurch erlangen würde, war die Rede. Nichts davon ist eingetreten. Auch jetzt wird viel versprochen, ohne das handfeste Fakten vorliegen.

Unbekannte Investoren
Die angeblichen Interessenten für Kasernenteilgrundstücke werden nur umschrieben. Es gibt keine Namen, vor allem auch keine Angaben zu deren Bonität. Nach den bisherigen Erfahrungen mit Wagner ist keiner seiner Aussagen zu glauben, es sei denn sie liegen schriftlich vor und sind intensiv geprüft worden. Genau daran fehlt es. Ein Kauf ohne solide Informationen ist leichtfertig und nicht zu verantworten.

Kommentare sind deaktiviert (Öffnen | Schließen)

Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Kauf des Kasernengeländes: Auch geschenkt ist noch zu teuer"

#1 Kommentar von Rechenkünstler am 2012 Januar 20 00000001 2:37 am 132702344602Fr, 20 Jan 2012 02:37:26 +0100

Wie gut Hombergs Vermarktungsleistungen sind sieht man doch bei den Liegenschaften im Davidsweg.

Der Krone und all den wunderschönen alten Häusern.

Wie viel % der für Gewerbe neu ausgewiesenen Flächen im Zuge der Ausweisung für die Firma S.T.a.R. wurden denn inzwischen verkauft ?

Wie viel % des Mühlhäuser Feldes?

Wie ist die Tendenz des Verkaufs in den beiden Bereich, zunehmende Verkäufe oder Stagnation ?

Die BIMA wird vor Freude gleich ein fest veranstalten.
Wenn man Interessenten hat, kann man sie doch an die BIMA weiterleiten.

Oder sollten das so Luftnummern wie bei der Knüllarena und den „Schlangen“ an Investoren bei EKZ usw sein ?

#2 Kommentar von Rechenkünstler am 2012 Januar 20 00000001 4:02 am 132702852404Fr, 20 Jan 2012 04:02:04 +0100

8 Feldwebelwohnungen bringen 20 000 € im Jahr.

Spitzenobjekte, denn im Monat sind das gerade mal 200 € je Wohnung.

Fragt doch mal Bewohner / ehemalige Bewohner nach den Vorteilen der Wohnlage.
Da müssen doch Wartelisten existieren für die, die da alle wohnen wollen für die Miete !

Was ist doch gleich wieder 1 plus 1 ?
Irgendwie passt das nicht zu VWL und BWL Studium.

#3 Kommentar von ein ehem.Homberger am 2012 Januar 20 00000001 10:28 am 132705169310Fr, 20 Jan 2012 10:28:13 +0100

Ja das waren noch Zeiten,als die Fw-Wohnungen erbaut wurden und man dort Einziehen konnte.Nun meldet sich Einer:“geschenkt noch zu teuer“Ich frage mich was ist nur aus dem Schönem Homberg geworden.Es wird nur gemeckert u.s.w.Schaut dochmal auf andere ehem. BW-Standorte.

#4 Kommentar von vero am 2012 Januar 22 00000001 11:20 am 132722762311So, 22 Jan 2012 11:20:23 +0100

Zur Richtigstellung heißt BIMA = Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Hier kann man nachlesen, wie es in NRW geht: [2]

Was man aus ehemaligen Kasernen machen kann am Beispiel Münster:
[3]

Und eins der besten Projekte:
[4]

Aber von HR kann man nicht viel erwarten…Vor und nach dem Hessentag gab es ja schon ach so viele Interessenten für das Kasernengebiet. Sofern es tatsächlich welche gegeben hat, haben diese sich sicherlich auch schon anderweitig orientiert und warten nicht jahrelang darauf, bis die Stadt mal tätig wird.

Das ist genau so ein Luftschloss wie das EKZ!