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Kommunen überlegen Wärmehallen für den Winter

 

Foto: In diesem Gebäude an der Ecke Enge Gasse/Kreuzgasse wird das mit Gas betriebene Blockheizkraftwerk eingebaut

Die Gaspreise steigen. Die Gasversorgung ist für den Winter unsicher. Immer mehr Kommunen überlegen sich schon, Wärmehallen einzurichten, für die Bürger, die nicht das Geld haben ihre Wohnung zu heizen. Die Heizkosten werden auch für die städtischen Immobilien rasant steigen.
Für das Blockheizkraftwerk ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung überholt.

Was wird in Homberg angesichts dieser Entwicklung geplant?
Homberg baut gerade ein Blockheizkraftwerk (BHKW) an der Ecke Enge Gasse/Kreuzgasse und hat gedämmte Leitungen verlegt, um von dort das Gasthaus/Kulturzentrum Krone, die ehemalige Löwenapotheke, Holzhäuser Straße 1 und das Multifunktionshaus anzuschließen.
 

Die Berechnungen sind ungenau und überholt

Die Stadtverordneten erhielten nur eine Aufstellung der Bau- und Planungskosten. Dabei werden nur die Herstellungskosten des Blockheizkraftwerks den Kosten einzeln eingebauter Thermen gegenübergestellt. Es fehlt eine Untersuchung über die Betriebskosten beider Systeme. Die Gebäude werden  nicht gleichzeitig benutzt, eine Heizzentrale ist aber auf den maximalen Betrieb ausgelegt. Das Kulturzentrum ist vielleicht nur am Wochenende in Betrieb. Einzelthermen könnten besser an den unterschiedlichen Betrieb angepasst werden. Lange Heizleitungen haben immer auch Verluste. Solche Gegenüberstellungen sind nicht untersucht worden. Es wurde nur die Behauptung aufgestellt, mit dem BHKW würde die Stadt jährlich 7.633 Euro aus dem Stromverkauf einnehmen, ohne die variierenden Betriebsbelastungen zu berücksichtigen. Wie hoch die eingesetzten Kosten für das Gas sein können, wird nicht berücksichtigt. Damit fehlt auch ein sinnvoller Bezug, um die 7.633 Euro zu bewerten.

Bereits im Februar 2022 waren die Kosten gestiegen [1] und wurden von dem Büro Unger Ingenieure auf 960.000 Euro geschätzt. Das war noch vor dem Krieg in der Ukraine. Seitdem sind die Kosten im Energie- und Baumarkt explodiert.

Wie geht die Stadt Homberg mit dieser Entwicklung um? Welche Konsequenzen werden gezogen? Wie wird sich das auf die  Baumaßnahmen der Stadt auswirken? 

Von der Stadt ist noch nichts zu hören. Ganz anders die Verbände und andere Kommunen. Die Bundesnetzagentur [2]zum Beispiel warnt vor Verdreifachung der Gaspreise.

Die Preissteigerungen belasten auch die Bürger. Mit wachsender Armutsquote sind immer mehr Bürger nicht in der Lage, die Heizkosten zu finanzieren. Wie dramatisch die Entwicklung eingeschätzt wird, zeigt, dass Kommunen sich schon jetzt mit der Einrichtung von Wärmehallen beschäftigen.

Und was macht Homberg? Es denkt über attraktive Plätze für die Wohnmobilisten nach, will kleine Nebenstraßen ausbauen, die kaum noch Verkehr haben, und benennt den Sommer of Pioneers zum Marktcampus um.

Auch der langfristig geplante Einsatz von Holzhackschnitzeln ist nicht zukunftstauglich, wie gerade eine aktuelle Studie des WWF und der Universität Kassel mit dem bezeichneten Titel "Auf den Weg zum entwaldeten Planeten" zeigt, in der es heißt:

Holz gilt in vielen Bereichen als Allheilmittel für mehr Nachhaltigkeit. In einer neuen Studie setzt der WWF Deutschland und die Universität Kassel diesem Mythos ein Ende und zeigt, dass es bereits heute weder in Deutschland noch weltweit genügend Holz gibt, um die Nachfrage nachhaltig zu decken. Der WWF fordert die Politik auf, den Holzverbrauch zu senken und Holz nicht automatisch als nachhaltig zu werten, besonders in Bezug auf die energetische Nutzung.

Quelle [3]