HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Marktplatz Ost: 1. Die Projektstudie verstehen

ErläuterungsberichtWer sich mit der vorgestellten Projektstudie "Marktpassage" eingehender beschäftigen möchte, stößt auf zwei Hinternisse: Die auf der Homepage der Stadt veröffentlichten Unterlagen sind schwer lesbar und schwer verständlich.

1. Die Texte sind klein und unleserlich, die Zahlen in den Zeichnungen kaum zu entziffern, so dass es große Mühe macht, sich damit zu beschäftigen.

2. Die Zeichnungen sind nur mit hohem Aufwand zu verstehen. Wer nicht darin geübt ist, dem wird es schwer fallen zu erfassen, was da zur Diskussion gestellt werden soll. Schnittzeichnungen und Ansichten fehlen, die zu einem besseren Verständnis beitragen könnten.

3. Wesentliche Zahlen und Zusammenstellungen fehlen, die für eine wirtschaftliche Beurteilung notwendig sind.

Um die Projektstudie verstehen und diskutieren zu können, müssen diese Hürden überwunden werden. Dazu soll hier in einer Reihe von Beiträgen das nachgeholt werden, was eigentlich eine Präsentation für Bürger leisten müsste: Lesbare und verständliche Präsentation.

Bildschrimfoto von der Homepage der Stadt Homberg. Durch Anklicken vergrößern.

DOKUMENTATION

Revitalisierung der "Homberger historischen Fachwerk-Innenstadt"
Erläuterungsbericht zur vorgestellten Projektstudie

I. Aufgaben der Raumordnung:
Im Schwalm Eder Kreis gibt es heule 5 Mittelzentren; Schwalmstadt, Melsungen, Fritzlar, Borken und Homberg (Efze). Drei daran sind ehemalige Kreisstädte. Homberg (Efze) ist Kreisstadt seit 1974. Der Stadt wurden im Zuge überregionaler Entscheidungen, durch den Abzug der Bundeswehr, Verlegung des  Amtsgerichtes, und durch Schließung des Krankenhauses schwere Wundert zugefügt. Diese gilt es nun zu heilen.
Homberg hat nach Melsungen die zweithöchsten Gewerbesteuereinnahmen (~ 5,5 Mio.). Im Kreis ist Homberg der Schulstandort mit höchstem Angebot, (9 Schulen in 9 Schulformen) und verfügt auch über eine hervorragende Kindergarten-Struktur.

Nach Jahren des Leerstands bzw. Teilentwicklung {Behördenzentrum SEK, Amt für Bodenmanagement) der Kasernen (Dörnberg-Kaserne und Ostpreußen-Kaserne), hat das Stadtparlament Mitte Juni 2012 beschlossen, rund 85 ha Fläche für gewerbliche und energie- politische Entwicklungen zu kaufen. In einem ersten Schritt sollen die Flächen des ehemaligen technischen Bereichs an ortsansässige sowie regionale Gewerbebetriebe veräußert und auf rund:10ha eine 7,5 MW PV Anlage mit Bürgerbeteiligungsmöglichkeit errichtet werden. In einem zweiten Schritt könnte ein innovativer Technologiepark mit Pyrolyse aus Kunststoffen und angegliederter Algen-/Entengrützezucht zur Erzeugung von Energie und CQ2-Reduktion entwickelt werden. Dies dient der Stärkung und Weiterentwicklung der heimischen Wirtschaft, der Entwicklung und Vernetzung neuer Technologien und verhindert den Verbrauch weiterer landwirtschaftlicher Flächen, schafft qualitative Arbeitsplätze und verbessert die Einnahmesituation in der Stadt.
Nach Ausgliederung großflächiger Einzelhandelsflächen in den letzten Jahrzehnten auf die grüne Wiese ist das Leben und der Geschäftsbetrieb in der Altstadt immer weniger geworden –

" sinkende Einwohnerzahl, Demografischer Wandel (1220 –> 880 Einwohner in den letzten 10 Jahren)
  und fehlender barrierefreier Wohnraum.
" mangelnd" Kundenströme, "ausgestorbenes" Wochenmarkt-Leben und kränkelnde Gastronomie
" ausstehender Generationswechsel mit vielen Inhabergeführten Geschäften in den nächsten Jahren.

Dank der Förderprogramme Stadtumbau in Hessen, JESSICA, Lokale Ökonomie und der Denkmalpflege konnten an ausgewählten Stellen Impulse gesetzt werden.

Hier hat eine innovative Innenstadtentwicklung anzusetzen – unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen: wie Fachwerk, Hohenburg, Marienkirche sowie Homberg a!s die Reformationsstadt Hessens – um Einkauf, Kultur, Kommerz, und Wohnen wieder in der Altstadt zu etablieren.

II. Das Innenstadtquartier als Tatort
Das Stadtquartier hat sich immer verändert. Dieser Prozess muss fortgesetzt werden und einige Fehler der letzten Jahrzehnte müssen korrigiert werden. Städtische Strukturen und Angebote sind an künftige Situationen anzupassen, um die Attraktivität der Stadt Homberg (Efze) zu steigern und um Menscher und Leben in die Stadt zurück zu bringen. Dies erfordert die Entwicklung einer komplexen, nachfrageorientierten, aber auch flexiblen Angebotsstruktur,
Impulse in die richtige Richtung der Innenstadtentwicklung der letzten Jahre:

" Sanierung von Markt- und Kirchplatz, Umgestaltung der Westheimer Strasse und der Untergasse ,

" Einrichtung und Sanierung der Touristenzentrale Marktplatz 19

" Umbau des altstadtnahen ehemaligen Amtsgerichts zum Ärztehaus, welches nach der zweiten Plan- und Ausbaustufe den Charakter einer Poliklinik oder eines Medizinischen Versorgungszentrums erhält

" Entwicklung des Quartiers Pfarrstraße 20-23 in einer Eigentümerkooperation zu vier Ferienwohnungen in der Innenstadt und der Erweiterung des Reisebüros Terra Lu, (Luther Reisen)

" Umbau der Zehntscheune zu Seminarräumen

" Das in der Entstehung befindliche Reformations- und Bibelmuseum, als Anziehungspunkt für Christen sowie für Schulen, als außerschulischer Lernort aus aller Welt.

" Wiederbelebung des ältesten Gasthauses Hessens "Gasthaus Krone" durch einen bürgerschaftlich organisierten Förderverein.

Daran hat sich die zukünftige Innenstadtentwicklung zu orientieren, das Konzept muss bezahlbar sein und sich an die Markterfordernisse anpassen.

Aufgrund der Topographie, der zur Verfügung stehenden Flächen, der bisher gesetzten Impulsprojekte und der in dem Einzelhandelsgutachten der GMA dargestellten Potenziale und Schwächen bietet sich für oben genannte Herausforderungen das östlich des Marktplatz liegende Quartier zwischen Holzhäuser Straße, Obertor und Webergasse an. Es ist unterdurchschnittlich bewohnt und geschäftlich wenig entwickelt, doch verkehrsmäßig gut erreichbar. Von diesem zentralen Punkt muss und kann eine Belebung der Innenstadt erfolgen, wann die städtebauliche Qualität gesteigert wird und wenn

" ältere Menschen und Innenstadtbewohner Lebensmittel des täglichen Bedarfes wieder im Nahbereich kauten können,

" Verkaufsraumgrößen geschaffen werden, die bisher in der Altstadt durch die Gebäudestruktur nicht möglich waren, eine Passage entsteht, durch deren Attraktivität die komplette Innenstadt partizipiert.

" neben den Geschäfts- und Büroflächen ausreichend barrierefreier Wohnraum und Platz für junge Familien und Singles in einer gesunden Mischung entstehen {Generationen umgreifendes Wohnen),

" ein vernünftiges Verkehrskonzept mit ausreichend Parkplatzflächen für den Innenstadtbesuch und die Anwohner zur Verfügung stehen,

" es gelingt, mit der Sanierung des angestrebten Quartiers auch energiepolitisch Zeichen zu setzen {z.B. mit einer Heizzentrale, mit KWK oder Wärmepumpen oder regenerativen Brennstoffen das gesamte Gebiet über ein Fernwärmenetz beheizt werden kann) und

" es gelingt den attraktivsten Platz der Stadt, den Marktplatz, als urbanes Zentrum wieder zu beleben.

Das Stadtbauamt hat sich das Ziel gesetzt, im Diskussionsrunden unter Beteiligung des Bürgermeisters Martin Wagner, des Bauamtsleiter Heinz Ziegler, des Architekten Jochen Gontermann und unter Einbezug der Hessischen Denkmalpflege, des Hessischen Wirtschaftsministeriums und der Hessischen Landgesellschaft eine Losung für all diese Kriterien zu finden. Es wurde versucht, alle Diskussionen der letzten Jahre in dieses Projekt einfließen zu lassen – Positives und Negatives. Vielleicht war dieser Prozess auch notwendig um eine differenzierte Lösung anzubieten.

III. Die Projektstudie Teil A
Beginnen möchten wir mit der vermutlich am häufigsten gestellten Frage – "Wie soll das Projekt bezahlt werden, in Zeiten leerer Kassen?"

Fest sieht, dass öffentliche Mittel im nicht unerheblichem Umfang notwendig sind, dieses Projekt zu realisieren, wegen der unrentierlichen Kosten., Es müssen alle zur Verfügung stehenden Mittel des in 2014 auslaufenden Programms "Stadtumbau in Hessen" gebündelt, erhebliche Zuschüsse der Denkmalpflege eingefordert, des Bundesministeriums für Bauen und Raumordnung {z.B. Fachwerk Trienale) sowie mögliche Programme des Landes (z B. energetische Sanierung) in der Planungsfase abgefragt und einbezogen werden – ohne dies wird es nicht funktionieren.

Da es sich aber um eine Projektstudie mit Modell- und hohem Nachhaltigkeitscharakter für Fachwerkstädte, in vielerlei Hinsicht handelt, dürfte dies auch gelingen.

Fest steht auch, dass die jetzt vorliegende Studie nur der Beginn einer weiteren positiven Entwicklung in der Innenstadt sein kann. Es muss ein Magnet entstehen, so stark, dass weitere Investitionen von Dritten ausgelöst werden Es kann nicht Aufgabe der Stadt sein, die komplette Altstadt zu sanieren. Diese Stadt kann nur Akzente und Schwerpunkte setzen, und einen wesentlichen Beitrag dazu zu leisten, das Innenstadtquartier für viele Menschen wieder so attraktiv zu gestalten, dass die Wohn- und Lebensqualität aufgewertet wird und die Besucherströme der Geschäftswelt in der Innenstadt das Überleben sichern.
Da die Zuschüsse die Kosten nicht decken werden, bleibt ein Teil der Eingangs gestellten Frage noch zu beantworten:

Alle realistisch zu erzielenden Mieteinnahmen müssen die Restkosten decken, Um aber Mieteinnahmen feststellen zu können, ist diese vorliegende Projektstudie unerlässlich. Des Weiteren sollte auf hohe Investorengewinne verzichtet werden – und wie konnte dies gehen?

Fest steht, dass die Bauverwaltung die Aufstellung der Projektstudie leisten konnte – für die Durchführung jedoch ist eine Stadtentwicklungsgesellschaft, professionell geführt, unerlässlich.

Diese Gesellschaft z.B. als GmbH, eventuell unter Einbezug oder Verschmelzung mit dem Stadtmarketing und/oder weiteren Dritten, mit der Stadt im Rücken, mit den politischen Gremien, kann die Umsetzung nach unserem Dafürhalten leisten. Auch ist es unerlässlich mit der HLG und deren Programmen der Bodenbevorratung und des kommunalen Flächenmanagement zusammen zu arbeien.

III. Die Projektstudie
Teil B

Nun zu dem inhaltlichen konzeptionellen Teil – wie kann ein Umbau eines Teiles der Innenstadt überhaupt aussehen?
Die erste Frage nach der städtebaulichen Realisierbarkeit, ergibt sich aus der Verkehrssituation. Wie löst man das Parkplatzproblem, die Anlieferung und das Verkehrsproblem in der Innenstadt allgemein? Hierauf gibt die Projektstudie "diskussionsfähige" Antworten.

Wie können die Anforderungen des Denkmalschutzes erfüllt werden? Erhalt der Randbauung. das Schließen von Baulücken in der Holzhäuser Straße mit der Historie angepassten Fassaden, und der Erhalt bzw. Schaffung einer angepassten gegliederten Dachlandschaft.

Es sollen keine reinen Geschäftszeilen entstehen, die nach Geschäftsschluss Straßen und Plätze unbelebt erscheinen lassen. Freiflächen als Grünzonen mit Spielgelegenheit für Kinder sind ebenso notwendig wie Ruhebank als Kommunikationsplätze für die älteren Bewohner.

Älter werdende Bewohnern ist ein weiteres Stichwort. In der Bauverwaltung und beim Stadtrnarketing gibt es häufig Anfragen nach barrierefreien Wohnungen. Die Altersgruppe über 65 möchte innenstadtnah barrierefrei wohnen, eventuell auch in Semiorenwohngruppen. Es gibt einige Zielgruppen, welche man sofort zum Wohnen in der Innenstadt aktivieren kann – ältere Menschen, junge Menschen die gerade zusammen ziehen, junge Familien und Singles oder Alleinlebende – als ein generationsübergreifendes Wohnen. Diese Anforderungen versucht das Konzept ebenfalls umzusetzen.

Damit zum zur Diskussion stehenden Konzeptvorschlag "Revitalisierung der Homberger Innenstadt".
Mit der Umsetzung des vorliegenden Konzeptes finden die Grundfunktionen urbanen Lebens: Wohnen, Einkaufen und Erlebnis für alle Generationen ausreichend Berücksichtigung, um eine mit Leben erfüllte Innenstadt zu erhalten.

Homberg (Efze) den 9.9.2012
Bauverwaltung der Stadt Homberg (Efze)
Bauamtsleilung: Heinz Ziegler und Nils Arndt
Sachbearbeitung: Architekt Jochen Gontemann dipl. ing.

Siehe auch:

Marktplatz Ost: Parkplatz BerechnungProjektstudie Innenstadt
Marktplatz Ost: 1. Die Projektstudie verstehen
Marktplatz Ost: 2. Das Modell (1)
Marktplatz Ost: 3. Modell (2)
Marktplatz Ost: 4. Neu zusätzliche Verkaufsflächen
Marktplatz Ost: 5. Parkplätze
Marktplatz Ost: 6. Verkehrskonzept
Marktplatz Ost: 7. Kaufkraft, Umsatz, Wirtschaftlichkeit
Marktplatz Ost: 8. Finanzierung

Marktplatz Ost: 9. Alt und Neu (1)
Marktplatz Ost: 10. Alt und Neu (2)
Marktplatz Ost: 11. Folgen für die Stadtverwaltung
Marktplatz Ost: 12. Energiekonzept
Marktplatz Ost: Waren-Anlieferung nur mit 7,5 Tonner
Marktplatz Ost: Parkplatz Berechnung.
Einkaufszentrum am Markt bereits im Flächennutzungsplan
Marktplatz Ost: Gesamtkosten


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