- HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN - https://www.homberger-hingucker.de -

Mit Falschinformationen und Täuschungen ist die Stadt nicht zu retten

Druckversion [1]

Foto: Erste Information über die Ergebnisse der Sicherheitsbefragung von 2020  auf der Internetseite der Stadt 

Nach fast 2 Jahren wird von der Stadt über die Ergebnisse der Sicherheitsbefragung vom April 2020 informiert. Ergebnisse werden nicht veröffentlicht, sondern von der Stadt nur interpretiert. Mit der Darstellung wird der Anschein erweckt, der Stadtpark Alter Friedhof sei ein "Angstort" und müsse deshalb umgestaltet werden, damit sich Homberger sicherer fühlen können.
Die Befragung und damit auch Homberger Bürger werden missbraucht, um ein von Bürgermeister Dr. Nico Ritz favorisiertes Projekt durchzusetzen.
   

Die Ergebnisse der Befragung zum Sicherheitsempfinden in Homberg: Auf der Homepage der Stadt steht am 19. Januar 2022 ein Bericht des städtischen Mitarbeiters für Öffentlichkeitsarbeit

Die Sicherheitsbefragung, die im Jahr 2020 durch die Justus-Liebig- Universität Gießen, unter Leitung der Kriminologin Frau Prof. Dr. Britta Bannenberg, durchgeführt wurde, ist ausgewertet worden und die Ergebnisse wurden den politischen Gremien vorgestellt. Homepage der Stadt [2]

Am 18. Oktober 2018 wurde der CDU-Antrag zur Sicherheitsbefragung in Homberg beschlossen, im April 2020 fand diese Sicherheitsbefragung statt.

Die Stadt erweckt den Eindruck, die Auswertung hätte in der Universität so lange gedauert, dass die Ergebnisse erst jetzt bekannt gemacht werden können. Das ist eine Täuschung.

Am 22. Oktober 2020 hieß es:

Die Auswertung der Fragebogenaktion der Sicherheitsinitiative KOMPASS steht weiterhin aus. Sie wurde von der Universität Gießen für den Herbst 2020 zugesagt. Hieraus werden sich weitere Erkenntnisse und ein weiteres Vorgehen mit dem Thema „Sicherheit in Homberg“ ergeben.

Diese Aussage des Bürgermeisters ist über ein Jahr alt.

20. April 2021 antwortete das Landespolizeipräsidium, Referat Prävention auf meine Anfrage :

Die entsprechende Ergebnisübermittlung erfolgte im November 2020 durch die Justus-Liebig-Universität Gießen an die Stadt Homberg/Efze.

Über ein Jahr veröffentlichte die Stadt die Befragungsergebnisse nicht. Dabei sollte doch das Sicherheitsgefühl der Bürger steigen. Warum sollten die Bürger über ein Jahr darauf warten? Die Stadt hat dafür immerhin 6.500 Euro [3]ausgegeben.
  

"Ergebnisse wurden den politischen Gremien vorgestellt"
Homepage der Stadt [2]

Eine Suche im Ratsinformationssystem nach der Sicherheitsbefragung ergibt einen Hinweis auf die Stadtverordnetenversammlung am 11. Februar 2021 [4].
Das war vor knapp einem Jahr. Im Ratsinformationssystem findet sich kein Hinweis, dass die Befragungsergebnisse in den Gremien vorgestellt wurden.

Bildschirmfoto Ausschnitt aus dem Sitzungsprotokoll

Am 10. 12. 2021 hieß es im Sitzungsprotokoll: Bürgermeister Dr. Ritz informiert in Auszügen auch über Kompass.

In welcher Kommission es beraten werden soll, ist im Sitzungsprotokoll nicht genannt. In den Gremien der kommunalen Selbstverwaltung ist es bisher nicht auf der Tagesordnung erschienen.

Bildschirmfoto von der Homepage der Stadt. Der Friedhof wird als Angstort dargestellt.

Der Bürgermeister stellte das Thema Stadtpark in Zusammenhang mit der Befragung, obwohl der Stadtpark dort gar nicht thematisiert war. Der Stadtpark Alter Friedhof durfte schon seit Jahren von 20 bis 6 Uhr nicht betreten werden.


Foto: Verbotsschild am Stadtpark von 20 – 6 Uhr verboten

 

  
Ende Dezember 2021 erläuterte der hessische Innenminister Peter Beuth, wie das Sicherheitsgefühl erhört werden soll:

Wichtige Bausteine von „Kompass“ (KOMmunalProgrAmm SicherheitsSiegel) sind etwa die Videoüberwachung, die Schutzmänner vor Ort und der freiwillige Polizeidienst.  
HNA online [5]  26.12.2021

Von dem Umbau eines Stadtparks zu einer Erholungsfläche und der besonderen Bedeutung der Parkbeleuchtung sagte der Minister nichts. Das ist die eigenmächtige Auslegung durch Bürgermeister Dr. Ritz, der den Entwurf des städtischen Mitarbeiters zur Veröffentlichung freigegeben hat.

Auffällig ist, dass die Auswertung der Justus-Liebig-Universität Gießen nicht vorgelegt wurde.
Die Universität wird eine saubere statistische Auswertung vorgelegt haben, eine Auswertung die nach Stadt und Stadtteilen unterscheidet. Schließlich lebt fast die Hälfte der Homberger in den 22 Stadtteilen (Dörfern). Homberg ist eine flächenmäßig große Stadt, 100 Quadratkilometer groß.

Nach der Darstellung durch die Stadt bezieht sich das Ergebnis der Umfrage nur auf die kleine Fläche des Stadtparks Alter Friedhof, um  den herum wenig Wohnungen zu finden sind. Was ist mit den Treffpunkten an der Wallstraße vor der Stadtmauer, oder auf dem Busbahnhof? Warum nicht die Spielhallen in unmittelbarer Nähe der Schule, wo es in der Vergangenheit Zwischenfälle gab?

Die Intention der Auslegung der Befragung ist fadenscheinig, ein Armutszeugnis für die Verantwortlichen Politiker in Homberg, die dabei mitmachen. Es kostet die Stadt  6.500 Euro. [3]

Beispiel aus der städtischen Interpretation/Manipulation

Knapp 3.740 Personen wurden angeschrieben.
801 Personen haben geantwortet = 21,42 Prozent.
 

Erfreulich ist auch, dass bereits 21,9 % des angeschriebenen Personenkreises zu Hause einen Einbruchschutz installiert haben.

Erstaunlich! Es haben also mehr Personen einen Einbruchschutz installiert
als an der Befragung teilnahmen, nämlich 21,42 %“

 

Ebenfalls wurden Schmutz und Müll in den Straßen (28,5 %) und Grünanlagen (30,2 %) bemängelt. Diese Aussagen können auch auf heruntergekommene und leerstehende Gebäude übertragen werden.

Wie geht eine Übertragung von Grünanlagen auf Gebäude ?

Die Stadt müsste die Straßen und Grünanlagen pflegen,
aber dafür fehlt dem Bauhof die Zeit,
denn er wird für Feste und die Wohnungseinrichtung
für die Teilnehmer des "Summer of Pioneers" eingesetzt.

Positiv ist, dass die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik kaum Einsätze in den letzten beiden Jahren aufweisen.

Dennoch soll das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger gestärkt werden.
Es werden derzeit die konkreten Planungen für eine Veränderung des Parks entwickelt.

– Positiv ist   … Dennoch  soll –

Weder aus der Sicherheitsumfrage noch aus der Kriminalstatistik lässt sich der Parkumbau begründen. 
Egal, es gibt Fördergelder, da ist jede Begründung recht.
Es hat doch bisher bei anderen Homberger Projekten auch geklappt.

 

Ziel der Planung ist es, die Fläche zu einer neuen innerörtlichen Erholungsfläche zu entwickeln.

Wieso erhöht eine Erholungsfläche das Sicherheitsgefühl ?

 

Vor allem das Thema „Beleuchtung“ wird im Zuge der Umgestaltung aufgegriffen.
Es fließen auch Gesichtspunkte der städtebaulichen Kriminalprävention mit ein.

Wie fließen dabei Gesichtspunkte ein?

 

Was wird die Universität Gießen dazu sagen, dass ihre Befragung so dargestellt wird?