HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Nicht mehr zeitgemäß – Handel statt Nutzenmix

   
Bereits 2015 wurde im Homberger Hingucker vor der einseitigen Entwicklung gewarnt, die sich nur auf den Handel konzentriert.

Jetzt warnen auch der Hessische Städtetag und andere Stadtentwickler.
 

Stadtentwickler Martin Bieberle bezeichnet die Lage als besorgniserregend. „Die Innenstädte kämpfen seit Jahren gegen die Online-Konkurrenz. Corona hat diesen Effekt noch mal verstärkt und wird zu einer Marktbereinigung führen. Die Pandemie wird das Ladensterben beschleunigen.“ (HNA 8.7.2020)

 

Homberg ist seit 2003 nur am Handel orientiert

17 Jahre lang, seit 2003 ist die Homberger Politik auf ein Einkaufszentrum konzentriert, erst in der Altstadt, seit 2015 auf dem Gelände des früheren Autohauses Ulrich. Mit dem Schlagwort "Belebung der Innenstadt" wurde Stadtentwicklung betrieben und alles gerechtfertigt, auch das im Bau befindliche Einkaufzentrum mit 7.000 qm Verkaufsfläche. Entwicklungen zu analysieren, in Zusammenhängen zu denken und Auswirkungen abzuschätzen, dafür reichte es in der Homberger Politik nicht. Alle sachlichen Hinweise wurden entweder ignoriert, abgelehnt oder diffamiert.

Am 23. Juni 2015 lud die FWG die Bürger zu einem Gespräch über die wieder aufgekommene Idee eines Einkaufszentrums auf dem Ulrich-Gelände ein. Eingeladen war auch Martin Schüller vom Einzelhandelsverband Kassel.

"Nehmen Sie sich in Homberg die Zeit und spielen auch andere Möglichkeiten durch", machte Martin Schüller den Anwesenden Mut. (23. Juni 2015)

Schüller riet schon damals zu einem Nutzenmix auf dem Gelände. Doch CDU, SPD und Grüne ließen sich vom Bürgermeister und dem Projektentwickler Schoofs beeinflussen und folgten deren Interesse, ohne auf die Auswirkungen für Homberg zu achten. Dazu scheuten sie auch nicht davor zurück, eine rechtswidrige Veränderungssperre für das Weckesser Gelände zu erlassen.

 

Zukunft des Einkaufszentrums

Das Einkaufszentrum ist im Bau, doch das Umfeld für Handelsimmobilien hat sich verschlechtert, nicht nur durch die Folgen der Corona-Pandemie. Die Vermietung der  gesamten Ladenflächen ist nicht gesichert.

In Homberg waren in den letzten Jahren auch andere Fehlinvestionen zu beobachten.

Auf dem Schneidergelände an der Kasseler Straße steht der Neubau für den Getränkemarkt leer. Die Gebäude für Tierfutter, Elektronik-Markt, Gastronomie und Tankstelle wurden nicht gebaut.

In der Engelapotheke hat die Stadt mit Fördermitteln zwei Wohnungen zum Preis von je mindestens 1 Mio. Euro gebaut, sie stehen leer.

Im Ärztehaus wird noch acht Jahre nach Baubeginn an der Beseitigung der Mängel gearbeitet. Die Kosten trägt die Stadt. Ob sie durch die Mieteinnahmen gedeckt werden, ist noch immer nicht bekannt. Entsprechende Anfragen vom Oktober 2019 zum Ärztehaus werden rechtswidrig verweigert.

Das Gasthaus Krone steht seit Jahren leer. 2019 sollte das Gebäude saniert werden. Der Bürgermeister sprach vom Kronenbaujahr 2019. Nichts tat sich.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis im Einkaufszentrum die ersten Schaufenster in der unterirdischen Mall wegen Leerstand zugeklebt sein werden. Dann wird es vielleicht auch zu einer Schrott-Immobilie wie in Hamburg-Steilshoop.

siehe auch:

Ulrich-Areal: Riskante Planung

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2 Kommentare zu “Nicht mehr zeitgemäß – Handel statt Nutzenmix”

  1. Phil Antrop

    Bei all den Informationen sollte man nicht vergessen, dass der Bürgerwille bei den wenigen Bürgerbeteilungsveranstaltungen genau diesen Mix wollte:
    Bäume erhalten. Ladengalerie, Wohnungen, ein Hotel usw.

    Nichts davon wurde wahr.

    Samstag 4. Juli 2020 gibt es einen Kommentar zum Thema "Demokratie" von Chantal Müller betreffend KiTa Wernswig.

    Wenn sie in ihrem Kommentar doch deutlich gemacht hätte, dass die demokratische Mehrheit in beiden Fällen nicht unbedingt gegeben war. So wird das einfach behauptet. Und dann auch noch geglaubt.

    Die Demokratie in Hoimberg funktioniert wohl nur noch in den Köpfen einiger, die das Geschehen der letzten Jahre im politischen Raum entweder nicht wahrhaben wollen, keine Ahnung haben, sich einseitig informieren oder sich als Fan eines Bürgermeisters sehen.

    Besese Beispiel für die fehlende Demokratie ist die politische Arge

    Herr Gerlach SPD Fraktionsboss meinte dazu ( nachzulesen in der HNA ), dort würde man die Stadtverordnetenversammlung vorbereiten, festlegen was auf die Tagesordnung kommt und wie abgestimmnt wird.

  2. Nordhässlicher

    Und wer hätte das ganze Homberger Wunschkonzert bezahlt?

    Wahrscheinlich niemand, da die Gewinnaussichten definitiv noch schlechter wären als beim jetzigem EKZ.

    Ich mag Schoofs nicht, ich mag nicht wie die Bauarbeiter gehalten werden(und ich nutze das Wort "gehalten" hier mit Absicht, anderst kann man die Unterbringung ja nicht nennen)

    nur ohne Schoofs, würde das Gelände noch immer leer stehen,

    und zwar bis zur Zwangsversteigerung, und was danach gekommen wäre,

    wäre definitiv schlechter für Homberg gewesen als das was jetzt geschieht.

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