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Niedriger Lohn für volle Arbeit

Bild [1]Immer mehr Menschen erhalten keinen ausreichenden Lohn für ihr volle Arbeitszeit. Jetzt legte der deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) erstmals Zahlen für den Schwalm-Eder-Kreis vor.

Was ist Niedriglohn?
7.878 Vollzeitkräfte im Kreis erhalten weniger als 1.890 Euro brutto im Monat. Das ist 2010 die Niedriglohnschwelle in den alten Bundesländern.

"Der Begriff Niedriglohn wird definiert [2] als ein Arbeitsentgelt eines Vollzeitbeschäftigten, welches sich knapp oberhalb oder unter der Armutsgrenze befindet. Durch den niedrigen Lohn ist dem Arbeitnehmer trotz Voll-Erwerbstätigkeit eine angemessene Existenzsicherung nicht gewährleistet."

Für Deutschland wird ein Niedriglohnschwellenwert von 10,20 [3] Euro ausgewiesen.
Ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohns von 8,50 Euro, wie der DGB und auch SPD ihn seit Jahren fordern, wäre daran gemessen nicht ausreichend.

Unter dem Bundesdurchschnitt
Ein Viertel aller Vollzeitbeschäftigten im Kreis erhalten Niedriglohn. Im Bundesdurchschnitt der alten Bundesländer sind es nur ein Fünftel.

Von Niedriglohn sind nicht nur Menschen ohne Berufsabschluss betroffen. Ohne Berufsabschluss erhalten rund 40 Prozent der Menschen im Kreis trotz voller Arbeiszeit Niedriglohn. Der Durchschnitt aller alten Bundesländer liegt nur bei 32 Prozent.

Selbst Fach- und Hochschulausbildung schützt nicht vor Niedriglohn, wenn davon auch wesentlich weniger Menschen betroffen sind. Es sind im Schwalm-Eder-Kreis immerhin 5,5 Prozent der Niedriglohnempfänger.

Niedriglohn ist eine indirekte Subventionierung der Unternehmen

Unternehmen sparen sich (1) Lohnkosten wenn sie nur Niedriglohn bezahlen. Viele Lohnempfänger erhalten zu wenig zum Leben und ihr Lohn muss (2) von den Jobcentern noch aufgestockt werden. Das ist eine doppelte Subventionierung der Unternehmen.
Das geringe Einkommen trotz voller Arbeit wirkt sich auch auf die Alterssicherung aus.

Niedriglohn-Anteile [4]Schlusslicht in Europa
Der Schwalm-Eder-Kreis und damit auch Homberg liegt hinter dem Bundesdurchschnitt der alten Bundesländer zurück. Im europäischen Vergleich wird die Situation noch einmal verschärft. Nach der EU-Statistik liegt der Niedriglohn-Anteil bei 22,2 Prozent.

Niedriger Lohn – niedrige Kaufkraft
Wenn ein Viertel der Vollzeitbe-
schäftigten nur Niedriglohn erhält, ist auch weniger Geld für den Einkauf in der Kasse.

Das merkt dann auch der Einzelhandel, dessen Umsatz ebenfalls in den letzten Jahren gesunken ist.

Für das nächste Jahr ist eine weitere wirtschaftliche Verschlechterung zu erwarten, wie in den Medien zu lesen ist.

Dessen ungeachtet wird im Homberger Stadthaushalt von hohen Wirtschaftsleistungen und damit höhen Steuereinnahmen ausgegangen. Das kommende Jahr wird ein böses Erwachen mit sich bringen.

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Niedriger Lohn für volle Arbeit"

#1 Kommentar von architekt jochen gontermann am 2012 Dezember 26 00000012 9:58 pm 135655548409Mi, 26 Dez 2012 21:58:04 +0100

und was ist ihr Fazit – oder was schlagen Sie vor ?

#2 Kommentar von DMS am 2012 Dezember 28 00000012 4:22 pm 135670812204Fr, 28 Dez 2012 16:22:02 +0100

zu 1:
1. Ehrliche und realistische Aussagen zu den tatsächlichen Verhältnissen in Homberg veröffentlichen und diese als Ausgangspunkt für jegliche Planung nehmen.

2. Gewerbliche Ansiedlungen, die mit Leiharbeitern und mit Niedriglohn arbeiten, sollten nicht gefördert und in die Stadt gelockt werden, in dem zum Beispiel dafür Gewerbeflächen durch das Planungsrecht geschaffen werden.

3. Andere Maßnahmen können zwar nicht auf kommunaler Ebene erreicht werden, sind aber notwendig. Gesetzliche Mindestlöhne, Einschränkung der Leiharbeit und viele weitere Maßnahmen, die dazu beitragen den Binnenmarkt, also den Konsum zu stärken.

4. Schaffung von Arbeitsplätzen statt Förderung von lukrativen Kapitalanlage, wie es die Solarparks sind. Die Gewinne wandern ab, die Menschen vor Ort haben davon nichts. Keine Einkommen, keine Kaufkraft.