HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Offizielle Reformationsstadt Homberg ?

Luther CalvinIn allen Medien der Region ließ die Stadt Homberg verkünden, sie sei nun offiziell Reformationsstadt. Ein Festakt habe aus diesem Anlass am 6. März  stattgefunden. Homberg sei jetzt Mitglied bei den Reformationsstädten Refo500. Das würde den Tourismus fördern.

 

"Bürgermeister Martin Wagner zeigte sich davon überzeugt, „dass dieser Schritt Homberg in die Liga der Reformationsstädte bringt und der historischen und kulturellen Bedeutung der Stadt dadurch Rechnung getragen wird.“

Soweit die Selbstdarstellungen.

Was heißt "offiziell"?
Laut Duden spricht man von offiziell, wenn etwas amtlich bestätigt wurde. Was ist tatsächlich geschehen? Der Stadtmarketingverein ist Mitglied bei einer niederländischen Stiftung geworden, nicht die Stadt Homberg. Von den politischen Vertretern der Stadt war außer dem Bürgermeister niemand anwesend. Kein Stadtverordnetenvorsteher, keine Fraktionsvorsitzenden. Es gab auch keine städtischen Beschlüsse.
Selbst von den Kirchen war kein Vertreter bei diesem Festakt, nicht einmal ein offizieller Vertreter der Selbständigen evangelisch-lutherischen Kirche, die dieser Richtung noch am ehesten nahe steht.

Welche Städte sind in der Stiftung Refo500?
Als Reformationsstädte sind genannt:
In den Niederlanden:  Gauda – Dordreck –  Zwartewate – Vlagtwedde –
In Norddeutschland:   Emden – Bad Bentheim – Nordhausen – Homberg. 
In Süddeutschland:     Zwei Städte

Nichts zu finden: die Lutherstädten Wittenberg, Eisleben, Erfurt oder Eisenach.

Refo500 konzentriert sich auf die beiden Schweizer Reformatoren Zwingli und Calvin. Der Stiftungsvertreter Prof. Dr. H. Selderhuis ist auch Präsident der Calvin-Gesellschaft. Homberg steht nicht in dieser, sondern in der lutherschen Tradition.

"Refo500 nimmt den 500. Geburtstag der protestantischen Reformation 2017 als Anlass den verschiedenen Reformationen des 16. Jh. Beachtung zu schenken, wobei der Fokus u.a. auf historischen, theologischen, religiösen, politischen, sozialen und kulturellen Bereichen liegt." Homepage von Refo500

"Refo 500" und "luther2017"
Die Lutherdekade der evangelischen Kirche, die bis 2017 läuft, verzeichnet Homberg nicht als Lutherstadt. Auf der Homepage https://www.luther2017.de/ gibt die Suche nach Homberg keinen einzigen Treffer.
Dass Homberg bei den Ausrichtern der Lutherdekade überhaupt nicht erwähnt wird, zeigt, dass die Bedeutung Hombergs gering eingeschätzt wird.
Seit Jahren versucht der Bürgermeister das Thema Reformation mit der Stadt in eine gewichtige Verbindung zu bringen. Es ist jetzt bei der niederländischen Stiftung Refo500 gelungen ist, zu der es keine begründbare inhaltlichen Verbindungen gibt.

Schon im letzten Jahr hat der Bürgermeister sich mit dem Kirchenhistoriker Dr. Richhardt Unterstützung geholt, in dem dieser ohne Ausschreibung als Stadtmarketingmanager vom Stadtmarketingverein angestellt wurde.

Die HNA schrieb damals schon sehr kritisch:

"Ohne die Homberger Synode hätte die Reformation in Hessen nicht stattgefunden." Es ist eine starke These, die der Historiker und Geschäftsführer des Homberger Stadtmarketings Dr. Dirk Richhardt aufstellt. Und es gibt nicht wenige Menschen, die dieser so nicht zustimmen würden. Menschen aus Wittenberg, Eisenach und Marburg zum Beispiel. Diese reklamieren den Status Reformationsstadt für sich, berufen sich auf das Wirken Luthers in ihren Städten. Richhardt sieht das anders. Quelle

ohne Homberg keine Klöster
Nicht nur Dr. Richhardt ist durch eigenwillige Geschichtsauslegung aufgefallen. Bereits Ende 2011 behauptete Bürgermeister Martin Wagner es würde ohne Homberg keine Klöster geben. Dieser Feststellung wurde bisher nicht korrigiert. Weder vom Verein Reformations-Haus, noch vom Kirchenhistoriker Dr. Richhardt.

Bei einem solch eigenwilligen bis objektiv falschen Geschichtsverständnis kann es nicht wundern, dass jetzt erneut versucht wurde Homberg zur offiziellen Reformationsstadt zu machen.

Und als ob das nicht reichen würde beantragt die SPD:

"Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Die Kreisstadt Homberg (Efze) soll fortan die Bezeichnung "Reformationsstadt Hessens" tragen. Diese Zusatzbezeichnung ist nach Möglichkeit in allen öffentlichen Auftritten, im Schriftverkehr, in der Innen- und Außendarstellung unserer Heimatstadt zu führen."

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DOKUMENTATION

Mitgliedstätte der Lutherdekade www.luther2017.de
und der Stiftung Refo500, www.refo500.nl/de/locations


22 Kommentare zu “Offizielle Reformationsstadt Homberg ?”

  1. Distanzbetrachter

    an DMS)
    …dann möchte ich Sie mal direkt fragen undzwar anhand Ihres Berichts wie Sie eine Antwort Ihrer Überschrift in einer Scala von 0  =  "keine Reformationsstadt"  bis 10  "Reformationsstadt"
    bewerten würden.

  2. regio

    Auch wenn Sie es nicht wahrhaben möchten:
    "Im Jahre 1526 wurde die Reformationskirche St. Marien Tagungsort für die Homberger Synode, zu der Landgraf Philipp der Großmütige  weltliche und geistliche Vertreter eingeladen hatte. Die Synode fasste den Beschluss zur Einführung der Reformation in Hessen, womit von Homberg aus entscheidende Impulse für die Entwicklung Hessens ausgingen. So wurde zum Beispiel die Einführung des Sozialwesen und der Bildung für alle Hessen beschlossen."
    Sie sind kulturell nicht auf dem neuesten Stand der Dinge und müssen nun ganz tapfer sein, denn Homberg ist jetzt offizielle Reformationsstadt.
    https://aktuell.meinestadt.de/homberg-efze/2013/03/14/homberg-jetzt-offiziell-reformationsstadt/
    Daß dies Anlass ist, durch Ausstellungen, Kongresse, Tagungen und Führungen die kulturelle Bedeutung Hombergs herauszustellen und den Tourismus zu fördern, sollte Anlass zur Freude geben.

    Indem Sie diese Bemühungen hier konterkarieren, tun Sie den Bürgern Hombergs mit Sicherheit keinen Gefallen.
    Es gibt Menschen, die stehen morgens auf, schauen in den Spiegel, sehen ihr Gesicht und entscheiden dann spontan, "ich bin dafür, dass ich dagegen bin.

  3. Homberg Fan II

    zu 1.
    "Offizielle" fehlt in der Frage an DMS.
    Reformationsstadt steht außer Frage.
    Es geht hier um die Grundlage sich einen Titel zuzulegen.

  4. DMS

    zu 1 und 2.:
    Dass die Synode in Homberg stattgefunden hat, ist eine historisch belegte Tatsache, die nicht in Frage steht. In Homberg fanden auch schon in den Jahren vor 1526 Synoden statt, weil die Marienkirche ein großer Versammlungsraum war, der zudem verkehrsgünstig lag.

    Durch Beschluss des Landesherren mussten als Folge der Synode alle Landeskinder dem lutherischen Glauben folgen. Es war keine individuelle Glaubensentscheidung. Sollte das für heute wieder zum Vorbild werden?

    Hombergs Verdienst an der Reformation ist lediglich, dass die Stadt einen großen Kirchenraum zur Verfügung stellen konnte. Reicht das aus, um von einer Reformationsstadt zu sprechen?

  5. Laudine

    Zu 1) Das würde mich auch mal interessieren. Wenn Städte auf den Reformationszug aufspringen dürfen, wo Luther – überspitzt gesagt – vielleicht einmal übernachtet oder gepredigt hat, dann kann Homberg sich aber erst recht „Reformationsstadt“ nennen. Hier fand immerhin mit der Homberger Synode ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Ereignis für die Reformation in Hessen, statt. Hier nahm die Reformation in Hessen ihren Ausgang. Das ist keine „eigenwillige Geschichtsauslegung“ – das ist Fakt.
    Unabhängig davon: Geschichtsschreibung ist immer eine Form der Interpretation. So mancher geschichtlicher Interpretationsansatz wurde früher als abstrus belächelt und etablierte sich später ohne wenn und aber in der Forschung. Aber das nur am Rande.
    Für mich ist der Beitritt in das Refo500-Netzwerk ein Schritt in die richtige Richtung, denn dieses Netzwerk nimmt nicht jedes dahergelaufene Örtchen auf. Dr. Selderhuis hat sich hier vor Ort vom Konzept und von der Berechtigung Hombergs überzeugt, sonst wäre die Stadt jetzt nicht Mitglied. Man sollte sich doch freuen, dass Homberg einen kompetenten Mann wie Dr. Richhardt hat, der sich auf diesem Gebiet bestens auskennt und sich nicht nur selbst dafür begeistert,  sondern auch andere dafür zu begeistern weiß!
    Noch ein Hinweis zu 4) und dem Satz „Durch Beschluss des Landesherren mussten als Folge der Synode alle Landeskinder dem lutherischen Glauben folgen. Es war keine individuelle Glaubensentscheidung. Sollte das für heute wieder zum Vorbild werden?“
    Ehrlich gesagt wäre ich froh, wenn man sich manche Leute in Sachen Toleranz an Philipp heute ein Beispiel nehmen würden. Der hessische Landgraf war jemand, der sich in dieser Umbruchszeit noch mit am tolerantesten verhielt. Philipp lehnte es ab, dass Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt werden (vgl. z.B. den Hinweis im Aufsatz von Dr. Walter Fleischmann-Bisten, nachzulesen im Themenheft der Lutherdekade, S. 17, Punkt 3: https://www.ekd.de/themen/luther2017/toleranz/themenheft.html – und das ist nur ein Beispiel von vielen.)

  6. War da

    woher wollen sie eigentlich wissen wer da war, schnappauf? sie waren doch selbst gar nicht anwesend.
    was wäre denn ihr ansatz zur touristischen vermarktung hombergs? etwa "die stadt in der schnappauf herumnörgeld"?
    refo500 befasst sich mit unterschiedlichen ausrichtungen der reformation. darunter zwingli und calvin, daher ist es nicht abwegig, dass auch luther zum thema wird.
    schon arm, wenn man nichts kann als grundlos herumzunörgeln. peinlich, peinlich, schnappauf

  7. Gitte

    "des Kaisers neue Kleider" oder "Baron Münchhausen" – denk ich an Hombergs Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit, sind gleich wieder diese Märchen bei mir im Kopf!
    Wann beginnen in Homberg die OFFIZIELLEN endlich damit, ihre hoffnungslose und arrogante Selbstüberschätzung abzulegen???
    Homberg ist ein kleines Kaff und nicht wie der BGM immer denkt, der Nabel der Welt! Und so lange dies so ist, sollte man sich mit den kleinen, einfachen, überschaubaren Dingen beschäftigen, und nicht immer nach den Sternen greifen, die zwar von weiten hell funkeln – von nahem betrachtet aber auch große Gefahr bedeuten können: BEISPIEL: 1.Hans Staden war nicht nur Naturforscher sondern auch wie in seiner Zeit üblich Eroberer und Unterdrücker. 2.Reformation hat die Bevölkerung Europas durch Mord und Totschlag dramatisch reduziert – für viele Landesfürsten war sie eine willkommene Gelegenheit,  ihre persönlichen Machtbereiche auszuweiten…
    KLEINE Dinge für Homberg: 1.Gastfreundliche Parkzeiten (nicht 1/2, 1 oder 2h) schaffen, die Zeit zum Verweilen bieten 2.Den Bestand an Fachwerkkulisse pflegen und nicht für hirngespinnstige Einkauftstempel abreissen 3.gute&günstige Lösungen auch umsetzen (->Wohnmobilstellplätze in der Innenstadt und Barrierefreiheit<-) und nicht politsch abwürgen 4.eine eigene Identität entwickeln und nicht jedem Trend hinterherlaufen…….

  8. DMS versuchts wohl wieder

    Zu 4: Was sollen das bitte für Argumente sein?
    "Schon vor 1526 fanden Synoden statt" Na und? Trotzdem war es die Synode von 1526 während der die Einführung der Reformation in Hessen beschlossen wurde. Die Frage ob es zuvor oder später weitere Synoden gegeben hat oder nicht tut dabei nichts zur Sache,
    "Es war keine individuelle Glaubensentscheidung." Stimmt. Trotzdem ändert es nichts daran, dass diese Entscheidung, wenn auch aufgezwungen, in Homberg getroffen wurde. Das das Volk nicht gefragt wurde, lag ganz einfach in der Zeit begründet. Das soll heute nicht zum Vorbild werden und ist aus heutiger Sicht absolut kritikwürdig. Allerdings war aber damals so. Damals wurde das Volk bei gar nichts gefragt. Weder in diesem Fall, noch in anderen. Dürfen wir deshalb nicht mehr von der Reformation sprechen? Oder vom Mittelalter? Oder von irgend einer anderen Zeit in der Sie sich nicht persönlich eingemischt haben? Sollen wir jetzt die Zeitrechnung "Vor Schnappauf" ignorieren?
    "Hombergs Verdienst an der Reformation ist lediglich, dass die Stadt einen großen Kirchenraum zur Verfügung stellen konnte." Das kann man allen Städte vorwerfen, in denen etwas beschlossen wurde. Wenn es danach geht, können sie jetzt auch Berlin dafür kritisieren, dass es ja nur deshalb Bundeshauptstadt ist, weil dort zufälligerweise die Bundesregierung sitzt.
    Wenn Sie nicht mehr vorzuweisen haben um Homberg mal wieder madig zu machen, ist das wirklich nicht viel. Aber das ist man ja von Ihnen gewohnt.
    Übrigens: Sie haben vergessen bei Wagner zu erwähnen, dass er vorbestraft ist. Sie lassen wohl langsam nach, Schnappauf.

  9. Henning

    Zu 7:
    Wegen gastfreundlichen Parkzeiten werden keine Touristen nach Homberg kommen.
    Niemand hat vor die Fachwerkkulisse abzureissen.
    Wohnmobilstellplätze werden auf Dauer keine Touristen nach Homberg bringen.
    Und Touristen erschließen der Stadt neue Einkommensmöglichkeiten.
    Hans Staden war auch Eroberer und Unterdrücker. Richtig. Deshalb sollte man ihm nicht unkritisch begegnen, so wie es ein gewisser Herr Herbold tut. Allerdings ist er trotzdem eine geschichtliche Figur, die mit Homberg verbunden ist.
    Anstatt dauernd auf der Reformation herumzuhacken sollte man sich mal überlegen, ob es besser gewesen wäre, wenn Hessen dauerhaft unter der Knute von Papst und Katholizismus gestanden hätte. Abgesehen davon, gibt es immer noch einen Unterschied in Sachen Toleranz zwischen der Reofrmation in Hessen und dem Rest der Welt. Wenn Sie den Unterschied zwischen Philipp und Luther nicht kennen, sollten Sie sich hier besser nicht so groß tun,
    Was sollte denn Ihrer Meinung nach die Identität der Stadt sein? Homberg, die Stadt in der ein Stadtverordneter wohnt, der nichts besser zu tun hat als gemeinsam mit anderen Nörglern Homberg öffentlich schlecht zu machen und in den Dreck zu ziehen und es damit so weit gebracht hat, dass selbst die Grünen nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen? Es tut mir ja leid, aber so etwas sehenswertes ist das nun wirklich nicht.

  10. Homberg Fan II

    >woher wollen sie eigentlich wissen wer da war, schnappauf? sie waren doch selbst gar nicht anwesend.<
    Vertreter der ev. Landeskirche wären weder seitens der Stadt noch seitens der Presse unerwähnt geblieben.
    Man muss nicht immer dabei sein um zu wissen wer dabei war. Und nicht jeder der dabei war wird so wichtig sein. Eine Chance ist Refo500 – mehr nicht.
    Die "offizielle" Auszeichnung einer niederländischen Stiftung ist doch etwas anders zu bewerten wie Mitglied der Lutherdekade.

  11. Vertragsleser

    Genau Homberg Fan II. Ein Schnappauf muss nicht anwesend sein. Er weiss auch so alles. Ganz genau!

  12. Niccoló

    Was steht einer Stadt besser?
    Jemand der berechtigte Kritik übt oder Leute, die Sachen unter den Teppich kehren wollen, die offensichtlich sind – auch auf den zweiten Blick von Außenstehenden erkannt werden – und die dann auch noch gehässige Kommentare schreiben?
    Kann eine solche Stadt überhaupt gastfreundlich sein?

  13. Vertragsleser

    Was ist denn das für ein Schwachsinn? Für Sie ist wohl jeder der es wagt die Chancen, die sich durch Refo500 ergeben können zu würdigen, jemand der Sachen unter den Teppich kehren will! Diese "der Führer der Dauernörgler hat immer Recht"-Mentalität die hier vorherrscht nimmt langsam paranoide und faschistoide Züge an.

  14. typisch

    13: pananoid? ja. faschistoid finde ich allerdings etwas übertrieben, auch wenn die meisten leute hier unkritisch schnapaufhörig sind, nicht kritisch sondern eher hombergfeindlich und anderen meinungen gegenüber intollerant sind.
    12: kann eine stadt gastfreundlich sein wenn ein paar leute grundsätzlich alles madig und schlecht machen müssen was hier passiert anstatt sich mal konstruktiv zu beteilligen? homberg hat eine tolle neue chance zur selbstvermarktung. wie wäre es wenn man das mal unterstützt anstatt der stadt und damit dem einzelhandel, der gastronomie und dem handel immer nur steine in den weg zu werfen. aber scheinbar ist das jetzt aus ihrer sicht auch ein gehässiger kommentar, immerhin stellt er eine andere meinung da als die ihre. und das ist hier ja immer was abgrundtief böses.

  15. Laudine

    Übrigens waren sehr wohl Vertreter der Kirche(n) bei der Veranstaltung anwesend. Frau Dekanin Tümmler habe ich z.B. definitiv gesehen. Nur weil sie nicht in der Presse erwähnt wurden, heißt das noch lange nicht, dass keiner da war!

  16. Distanzbetrachter

    … ein kleiner ( keep smiling ) Abstecher zur Reformation in Bern des Jahres 1529.
     
    Zwingli, der erste Zürcher Reformator, plante seinerzeit einen Angriff auf die Inneren Orte der Schweiz, um die Zulassung der freien Predigt und das Verbot des Pensionenwesens durchzusetzen.
     
    Im Juni des Jahres 1529 ließ dann Zürich sein Heer bei Kappel (das war die Grenze zwischen den Städten Zürich und Zug) aufmarschieren.
    Bern, das vor allem Expansionspläne in der Westschweiz hegte, trat zu jener Zeit für eine zurückhaltende moderate Politik ein, und so kam im letzten Augenblick ein für die Reformierten günstiger Verhandlungsfrieden zustande.
     
    Anstatt sich zu schlagen, aßen die feindlichen Heere auf der Grenze eine gemeinsam angerichtete Milchsuppe ( die „Kappeler Milchsuppe“ – diese ist deshalb bis zum heutigen Tage ein Symbol für Kompromisse in der schweizerischen Politik geblieben ).
     
    Und genau an dieser Stelle reflektiere ich auf den mit mahnenden Zeigefinger verfassten Kommentar des Karl Hassenpflug,
    den dieser am 18. März 2013 unter der Rubrik „Philipp der I“ geschrieben hatte:
    „Passend zum Niveau dieser Diskussion das Interview unseres Bundespräsidenten in der morgigen Ausgabe der BILD-Zeitung:
    Das alltägliche Kommunikationsverhalten im Netz mache inzwischen selbst prominente Piraten-Politiker nachdenklich, sagte Gauck: „Beim Blick ins Internet schauen wir in einen Spiegel, in dem wir all das Wissen kluger Zeitgenossen finden, aber leider eben auch, geschützt durch Anonymität, menschliche Abgründe.“
    Gauck fügte hinzu: „Es wäre schön, wenn es eine noch breitere Diskussion darüber gäbe, was im Internet geht und was nicht geht.“
    (BILD-online)“

    Anmerkung von mir: der Kommentar bezog sich naturgemäß auf die Diskussion unter „Philipp der I von Hessen“ ist aber gleichwohl auf fast alle Rubriken hier anwendbar.
    Würde man von Seiten der vielen Kommentatoren doch alles in allem ein wenig souveräner sein, ja – auch nachdenklicher und mit wenigstens einem letzten Funken des menschlichen Anstands im Umgang mit Andersdenkenden;  ja, – und dann auch ein wenig lässiger…
     
    Willy Brandt hatte in den 70er Jahren die Maxime ausgegeben:
    Mehr Demokratie wagen…
     
    Dies hier ist auch ein Stück lebendiger Demokratie… ( in ihrer anklagenden – und teilweise werte verlierenden Form )

  17. Dirk-H. Pfalz

    Zu Distanzbetrachter:
    Endlivch mal wieder eine Aussage, die zum Wesentlichen zurückkehrt. "Reformation" in all ihren Schattierungen und ihr "Befehler für Hessen" Philipp hatten nicht nur Gutes für die Menschheit in ihrem Gedankengut und Handeln. Und schaut man in diesen Blog, so stellt man schnell fest, dass mancher, der  "Reformation" als gut für Homberg befürworten, Lehren der Ethik wohl nicht auf Andersdenkende anwenden möchte.
    Es ist nur von " Vorteilen" für Tourismus, Gastronomie, Handel, etc. die Rede. Auch das waren, nicht mit diesen Begriffen, aber inhaltlich, mitbestimmende Gründe für die viele reformatorische Vorgehen: Freiheit von der Leibeigenschaft, Macht im Politischen und Handeltreiben. Ob dieses Gedankengut dann im christlichen Sinn umgesetzt wurde, ich bezweifle dies. Und wäre die Geltung und Achtung der Menschenrechte damals schon Gedankengut gewesen, welche Aufschrei hätte es geben müssen.
    Diese Auseinandersetzung vermisse ich. Die Begründung des SPD-Antrages zur "Reformationsstadt" setzt nur auf den Aspekt "Vorteil". Da die SPD ja kein "C" in ihrem Namen führt, darf sie sicher auf dieses "Mehr" gegenüber anderen setzen. Hätte die Fraktion aber ihre Parteigeschichte und das Gedankengut ihrer Gründer und späteren Programme bis heute hin in ihre Überlegungen miteinbezogen, hätte sie zwingend zum Ergebnis kommen müssen: Diesen Antrag stellen wir als Sozialdemokraten nicht.  

  18. Distanzbetrachter

    Zu 17 )

    Klar, – Philipp war eben nicht der barmherzige Samariter und führte diesbezüglich nicht nur Gutes im Schilde.

    Die Jahre 1524/25 sind ja insgesamt gekennzeichnet durch die ersten Massenaufstände in der
    deutschen Geschichte des 16. Jahrhunderts.

    Mit dem 25. Juni 1926 wird auf dem Ersten Reichstag zu Speyer beschlossen, dass jeder Landsherr seine Entscheidung für oder gegen die Reformation selbst treffen kann.

    Kursachsen führt daraufhin die evangelische Lehre ein.
    Langraf Philipp führte im Jahre 1526 die Reformation in Hessen ein. Man hatte in jenen Tagen ja auch nur knapp fünf bis sechs Monate Zeit um eine Synode einzuberufen und dort zu beraten.

    Verschiedene andere Städte wandten sich teilweise völlig der Reformation zu, manche Städte waren in dieser Frage geteilt, andere blieben ihrer Tradition treu.

    Die geschichtlichen Veränderungen wurden – einmal durch Luther angestossen – in ihrer Eigendynamik (fast unaufhaltsam) vorwärtsgetrieben.

  19. Reformator

    Homberg war doch mehrmals Sieger im landesweiten Wettbewerb ” Ab in die Mitte “. Was ist denn das Ergebnis aus den Siegen ? In 2013 hat Homberg wieder an dem Wettbewerb teilgenommen. Martin Wagner & Prof. Dr. Schulz-Grobert, die mit ihrer Bewerbung vom Förderverein „Haus der Reformatiion Homberg / Efze e.V.“ zum Thema „Reformation in ihrer Bedeutung für uns heute neu kennen lernen“ Diesmal nicht gewonnen.   DAS meldet man natürlich nicht !

  20. Dirk-H. Pfalz

    Reformationsstadt – ein persönliches Erlebnis

    Mit einer Pilgergruppe (9 Personen) bin ich heute von Malsfeld nach Homberg gewandert. Unterwegs haben wir die "offenen Kirchen" in Malsfeld, Dagobertshausen, Ostheim und Mosheim angeschaut. Für Pilger gab es Wasserflaschen und in Mosheim sogar Kekse. Hinter uns kam eine 20-köpfige ilgergruppe aus Hamburg, Celle und Umgebung mit dem Ziel Homberg. An der Marienkirche hingen an den Türen Zettel, dass die Kirche heute wegen des Kirchenfestes morgen geschlossen ist. Zwei holländische Jakobspilger und ein Brautpaar und wenigstens noch weitere 8 Besucher standen vor verschlossener Tür. Es gab keinen Hinweis, wie man den Besuch der Kirche sich ermöglichen kann. Daß der Pilgerstempel dort liegt, ist nur eine Nebensache.

    Nach Telefonaten war die Küsterin Frau Dilcher in ihrer Freizeit bereit, für die Pilger die Kirche aufzuschließen. Wenn jemand nach einer Woche Wanderung auf Pilgerfahrten dann die "wichtigste" Reformationskirche eigentlich nicht betreten kann, ist das eine Enttäuschung, nur weil dort Utensilien für ein Fest stehen.

    Es hätte nur einer Person bedurft, die in der Kirche vielleicht fünf Stunden die profanen Schätze der Kirchengemeinde für ihr Fest "bewacht". Die Außenwirkung der geschlossenen KIrche ist für Homberg mit seinem Anspruch viel grafierender. Eigentlich bin ich für unsere Stadt froh, dass für über 30 Pilger es von Frau Dilcher ermöglicht wurde, einen würdigen Abschluß für ihre Etappe auf dem Pilgerweg zu finden

     

  21. Gilbert Grape

    Nur drei Projekte von den man wenig hört:
    "Reformationsstadt" auf den Ortsschildern.

    Haus der Reformation UND

    "Es gilt, dieses aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit vorzustellen“, betont Bürgermeister Martin Wagner.

    Im Rahmen der Lutherdekade im Jahre 2017 wird Homberg dann mit dem Thema Reformation auf allen Ebenen, wie Tourismus, Wissenschaft, Bildung u.v.m. vorne dabei sein."

    https://www.homberg-efze.eu/haus-der-reformation/nachrichten-haus-der-reformation/projekt-haus-der-reformation-was-bisher-geschah/6feccd9dcdcdec2b6c8c5f6d6186f829/?tx_ttnews%5Bpointer%5D=2&tx_ttnews%5BbackPid%5D=769

  22. doku13

    Es ist allgemein bekannt, dass von Homberg durch die dreitägige Synode (Landtag) von 1526, der Beschluss zur Einführung der Reformation in Hessen unter Landgraf Philipp dem Großmütigen ausging. Damit gingen von Homberg entscheidende Impulse für die Entwicklung Hessens und auch Deutschlands aus. Dr. Dirk Richhardt: „Es ist daher richtig zu sagen, dass hier in Homberg das Mittelalter endete und die Neuzeit begann.

    Die hessische Reformation ging von Homberg aus, aber es gibt keine "Homberger Reformation." 

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