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Rathaus-Umbau: Erste Lernfortschritte oder Bluff?


In der letzten Sitzung des Bauausschusses [1]stellte das Architekturbüro Heß eine Machbarkeitsstudie vor, in der geprüft wurde, ob die von dem Architekten Christian Gerlach vorgelegten Bedarfsflächen zur Umstrukturierung des Rathauses auch in dem Anbau in der Obertorstraße 1 unterzubringen wären. Im Prinzip ja, doch zu sehr hohen Kosten. Die Studie wurde auf Antrag der CDU-Fraktion [2]erstellt.

Im Sitzungsprotokoll heißt es:

"Bürgermeister Dr. Ritz teilt dem Ausschuss mit, dass der Abbruch des Anbaus der Obertorstraße 1 unbedingt erfolgen muss, er kann aufgrund des baulichen Zustandes nicht erhalten bleiben. Alle anderen Punkte für eine Neukonzeption des Rathauses sollen genau überprüft werden, unter anderem die zwingend erforderliche Gesamtbürofläche und welche Bestandsflächen zukünftig genutzt werden sollen. "


Im Bauausschuss wurde Dr. Ritz deutlicher:

Zeitplan

Der Umbau des Rathauses sei nur langfristig angedacht, es wären nur die ersten Schritte.  Merkwürdig, dass im Finanzplan bereits reale Kosten eingestellt [3] und beschlossen wurden. Schon 2015 wurden Kosten [4] ab 2016 beschlossen.

 

Bedarfsplan

Wie verändert sich die Arbeit im Rathaus, und wie wirkt sich das auf die Organisation und den Raumbedarf aus? Diese Frage wurde erst gar nicht gestellt und somit nicht beantwortet.
Der Architekt Christian Gerlach aus Fritzlar hat nur über die Befragung der Mitarbeiter den Raumbedarf ermittelt, der im Rathaus unterzubringen sei. Das ganze sollte wohl nur zum Schein eine Legitimation schaffen, um weiter zu bauen und Kulturdenkmäler zu zerstören.

Der Bürgermeister sprach in der Sitzung die kommunale Zusammenarbeit an, die verstärkt werden soll, um so zu sparen, Personal, Kosten und Räume. Die Stadtkasse wird schon zusammen mit Frielendorf geführt.

Der Weg zwischen Frielendorf und Homberg ist weiter als der vom Rathaus über die Straße ins Bauamt, der als langer Weg bezeichnet wird.

Die Digitalisierung macht vor der Verwaltung auch nicht halt. Das wird die Arbeitsabläufe und die Aktenführung weiter verändern. In der Wirtschaft arbeiten Teams zusammen, die über den Erdball verteilt sind. Die Digitalisierung macht es möglich. In Homberg seien die Wege im Rathaus und über die Straße ins Bauamt zu lang. Wer  will dem Bürgermeister und seinem Architekten das glauben.

In der Sitzung des Bauausschusses deutete Dr. Ritz immerhin an, dass durch die kommunale Zusammenarbeit Räume eingespart werden. Die beteiligten Kommunen werden kein Verständnis aufbringen, dass bei ihnen Büros leer stehen, während in Homberg neue gebaut werden. Eine solche Zentralisierung macht keinen Sinn. Eine Dezentralisierung der Arbeitsplätze nutzt die vorhanden Ressourcen und spart längere Wege zum Arbeitsplatz ein.

Sollte der Bürgermeister etwas dazu gelernt haben? Es wäre eine Hoffnung. Oder ist es nur wieder ein Ablenkungsmanöver?

siehe auch: „FDP fordert elektronisches Rathaus in Homberg“ [5]das war bereits 2009

 

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Rathaus-Umbau: Erste Lernfortschritte oder Bluff?"

#1 Kommentar von Phil Antrop am 2018 September 27 00000009 10:05 am 153803911610Do, 27 Sep 2018 10:05:16 +0100

Digitalisierung in Homberg ? Die Homepage zeigt wie gut man ist. kein bisschen Nutzerfreundlich.

In der Beziehung ist man Spitze – von hinten festgelegt.

#2 Kommentar von Dr. Klaus Lambrecht am 2018 September 27 00000009 11:06 am 153804278811Do, 27 Sep 2018 11:06:28 +0100

 

Am Beispiel der unkoordinierten Baumaßnahmen der Stadt Homberg sieht man, dass kein wirkliches Konzept für einen Stadtumbau vorliegt.
In das Gebäude Obertorstr. 1 wurde ein  neues Treppenhaus mit Lift gebaut. Allein bei vorheriger Begutachtung des Gebäudes Obertor 1, wäre es sinnvoll gewesen ein Gesamtkonzept aufzustellen, der Einbau eines Liftes wäre sicher kostengünstiger in einem Neubau gewesen. Auch die Anordnungen und die Synergieeffekte zwischen beiden Häusern Engelapotheke und Obertor 1 wären größer gewesen. Als ich dies anlässlich einer Bauausschusssitzung äußerte, bei der beide Häuser besichtigt wurden, wurde ich belehrt, Obertor 1 steht unter Denkmalschutz. Dabei ist es in der Denkmalliste nicht enthalten.. Was mich ärgert, diese Alternative wurde voriges Jahr kategorisch abgelehnt, noch nicht einmal ernsthaft diskutiert. Die Fakten lagen schon voriges Jahr auf dem Tisch.
Selbst der Planer Gerlach, der einen Anbau an das historische Rathaus favorisierte, kam in seiner Studie zu dem Ergebnis, dass ein  Neubau an gleicher Stelle billiger komme. Seine Planungsvorgabe war jedoch, alle unter einem Dach zu organisieren.
Übrigens damals wurde Druck erzeugt, dass Rathaus sei in einem besorgniserregendem Zustand, baufällig oder einsturzgefährdet. Soviel zur Glaubwürdigkeit mancher Studien.
Vergleichbar ist der Vorgang mit der Planung des Multifunktionhauses, bei dem man urplötzlich feststellte, dass die Häuser in der Altstadt teilweise schlecht belichtet werden. Also muss das Vorkaufsrecht herhalten. Ein Gebäudekomplex soll zusätzlich gekauft werden, um anschließend durch Abriss Licht in das geplante Gebäude zu bringen. Kosten scheinen dabei keine Rolle zu spielen.
Vor Jahren forderte ich bereits eine Untersuchung und Eignungsprüfung der städtischen Immobilien unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes.  Die Studie von Herrn Ochsler wäre bereits eine wertvolle Grundlage gewesen. Ich hab den Eindruck bei allen Baumaßnahmen der Stadt kommt nur Flickwerk heraus, da hilft auch keine Würdigung einer Denkmalschutzbehörde.

#3 Kommentar von Scherzbold am 2018 September 27 00000009 8:13 pm 153807561408Do, 27 Sep 2018 20:13:34 +0100

"….Rathaus sei in einem besorgniserregendem Zustand, baufällig oder einsturzgefährdet."

Mancher Bürgermeister wird noch kommen und gehen, ehe das Rathaus einstürzt.

Das Amtszimmer des Bürgermeisters ist s i c h e r   – wie Blüm es bei der Rente vorausgesagt hat.

#4 Kommentar von Zugezogener am 2018 September 27 00000009 8:38 pm 153807711608Do, 27 Sep 2018 20:38:36 +0100

In der FAZ las ich heute, dass am Wochenende die "neue Altstadt" in Frankfurt eröffnet wird.

250.000 Besucher werden an drei Tagen erwartet – für eine Nachbildung historischer Gebäude.

Da wäre es doch eine Schande, wenn an das Homberger Rathaus ein Neubau angehängt wird.

Irgendwann wird er dann wieder abgerissen, wie die Betonklötze um den Frankfurter Römer herum, die viele von Besuchen in Hessens größter Stadt kennen werden, z.B. am Weihnachtsmarkt.