HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Raumnot in den Universitäten und leerstehende Kasernengebäude

Am 19. Oktober 2011 schickte der ehemalige Ortsvorsteher aus Sondheim Otto Stiebeling an alle Stadtverordneten einen Vorschlag zur Nutzung des Kasernengeländes. Die Berichte über die Raumnot in den Universitäten brachte er in Verbindung mit den leerstehenden Gebäuden in der ehemaligen Ostpreußen- und Dörnberg Kaserne. Vielleicht können diese von Einrichtungen von Universitäten als Außenstelle oder für Forschungsprojekte verwendet werden.
Herr Stiebeling wird in diesem Jahr 84 Jahre alt und er ist mit wachen Geist um die Zukunft Hombergs besorgt und bringt seine Vorschläge in die politische Disskussion ein. Bereits im August wandte er sich mit einem Email an die Stadtverordneten und argumentierte für den Erhalt und die Revitalisierung der Bahnlinie nach Homberg, so wie er das bereits seit Jahren unermüdlich tut.

19. Okt. 2011
Sehr geehrte Damen und Herren Stadtverordnete!

Heute berichtete die HNA über die Raumnot an der Kassler Universität, die 100 Prozent überbelegt ist. Schon sind Kinos und Kirchen als Ausweichquartiere angemietet worden. Auch längerfristig bleibt die Raumnot bestehen.
Auf der anderen Seite haben wir in den ehemaligen Kasernen leerstehende Gebäude, einen Campus sowie Versorgungs- und Sporteinrichtungen.
Hier bietet sich für Homberg eine Chance, Außenstellen der Universität oder Forschungsinstitute anzusiedeln. Dazu sollte die Stadt auf die Universität zugehen und die Möglichkeiten aufzeigen, die hier gegeben sind. Die Stadt muss das Gelände nicht selbst kaufen, das wäre Aufgabe des Landes.

Gerade in der jetzigen Notsituation der Kassler Universität wird man dafür ein Ohr haben. Auch wenn sich nicht gleich etwas abzeichnet, sollte man den Kontakt mit der Universität pflegen und ausbauen. Entsprechende Kontakte sind auch zur Universität Marburg und zu Fachhochschulen herzustellen.
Mit Arbeitsplätzen in der Logistik schaffen wir keine Zukunft für Homberg.
Wir brauchen qualifizierte Arbeitsplätze und junge Menschen.
Homberg war immer auch eine Stadt der Ausbildung und der Verwaltung, daran müssen wir wieder anknüpfen.
Sehr verehrte Damen und Herren, setzen Sie sich bitte in Ihrer Partei dafür ein und beauftragen Sie parteiübergreifend den Magistrat, in dieser Richtung tätig zu werden.

Mit freundlichem Gruß
Otto Stiebeling

Auf diesen Vorschlag erhielt Stiebeling bereits anerkennende und zustimmende Anwort von den Fraktionsvorsitzenden von SPD und Bündnis90/Die Grünen.

Druckansicht Druckansicht

3 Kommentare zu “Raumnot in den Universitäten und leerstehende Kasernengebäude”

  1. Thomas

    Im Grunde genommen eine gute Idee, aber dann sollte Homberg endlich verstehen, dass ein anständiger ÖPNV heutzutage unausweichlich ist. Wie sonst sollen Studenten hier her kommen? Über eine Verlängerung der RT über Malsfeld nach Homberg wäre es die beste Lösung. Fehlt leider die Bahnstrecke von Malsfeld nach Homberg.

    Es gibt ja noch nicht mal eine Busverbindung nach Kassel. Immer wieder muss man mit dem Bus nach Wabern, dort in die RT steigen (direkte Busverbindung zum RE ja nicht vorhanden, außer morgens) und nochmals 45 Minuten Bahn fahren.

    Änhlich ist es dann mit dem Stadtbus. Dieser musste ja auch gleich ganz abgeschafft werden, anstatt man vielleicht erstmal einen 2 Stunden-Takt anbietet oder die Linienführung sinnvoller gestaltet. Studenten kämen vom Busbahnhof ja gar nicht in die Kasernen…

  2. Karl Hassenpflug

    Auch wenn Herrn Stiebelings Gedanken auf den ersten Blick einleuchtend erscheinen muss ich doch einen großen Schluck Wasser in diesen „Ideenwein“ schütten:

    Die Raumnot der Uni (und die Berichterstattung darüber) besteht schon seit Jahren, sie bleibt allerdings nicht längerfristig bestehen. Die derzeitige prekäre Situation ist hauptsächlich den „doppelten Abiturjahrgängen“ durch die Umstellung auf G8, der Aussetzung der Wehrpflicht, und der Ungleichheit der Studiengebührenerhebung in Deutschland geschuldet. Wobei die beiden ersten Faktoren logischerweise nur kurzfristig wirken.

    Die mittel- und langfristigen Planungen der Universität Kassel verfolgen seit Jahren das Ziel der Konzentration aller universitären Einrichtungen am Standort „Holländischer Platz“. Nach den Neubauten an der Kurt-Wolters-Strasse entstehen zur Zeit an der Moritzstrasse neue Hörsäle, Seminarräume, Labore und Wohnraum für Studenten. Nach Fertigstellung sollen dann diverse Kasseler Außenstellen der Universität dorthin verlegt und die bisherigen Standorte geschlossen werden. Eine neue „Außenstelle Homberg“ hat in dieser Planung leider keinen Platz.

    Ich stimme Herrn Stiebeling ausdrücklich zu, wenn er feststellt, dass Homberg qualifizierte Arbeitsplätze und (vor allem) junge Menschen braucht. Wer würde das nicht. Auch eine Kontaktaufnahme mit Universitäten und Fachhochschulen um mögliche Chancen für Homberg ausfindig zu machen, halte ich prinzipiell für angebracht. „Auf diesen Vorschlag erhielt Stiebeling bereits anerkennende und zustimmende Anwort von den Fraktionsvorsitzenden von SPD und Bündnis90/Die Grünen.“ Dann kann es ja losgehen.

    Die alten Kasernenimmobilien sollten bei der Suche nach neuen Entwicklungschancen für die Stadt aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zum einen verengt ihre bauliche Substanz die Perspektive (es wird sich am Bestehenden/ übrig gebliebenen orientiert) zum anderen tendiert der Einfluss der Stadt auf die Immobilien gegen null (BIMA). Die von der Stadt beim Hessentag und von privaten Investoren beim Sanieren gemachten Erfahrungen sprechen ebenfalls dagegen, Hombergs Zukunft mit diesen Überbleibseln des Kalten Kriegs zu verknüpfen.

  3. hoelderlin

    @ Karl Hassenpflug

    Sie haben es auf den richtigen Punkt gebracht.

    Ohne den Zustand der Immobilie „Ostpreußen -Kaserne “ zu kennen, dürfte nach so langem Leerstand, neuen Vorgaben hinsichtlich Wärmedämmung, Heizung usw eine Sanierung sich kaum rechnen.

    Die von ihnen erwähnten Erfahrungen mit der BIMA kann man doch ruhig nennen:
    Der Käufer übernimmt im Gegensatz zu sonst üblichen Grundstücksgeschäften alle Risiken und Verantwortung für die Altlasten.

    Dieser Faktor lässt sich kaum im Voraus verifizieren.

    Der wieder ins Spiel gebrachte und schon länger bestehende Wunsch nach einer Bahnverbindung / Gleisanschluss mag sinnvoll sein.

    Auch hier spielen Kosten und Zuständigkeiten die entscheidende Rolle:

    Wer soll die Kosten der Reaktivierung und des Betriebs bzw der Bereitstellung einer Leistung tragen, wenn Kundenpotential praktisch nicht vorhanden ist.

    Das bestehende Umschlagzentrum Malsfeld ist gut erreichbar und bietet einen schnelleren und besseren Umschlag ( bei den derzeitigen Mengen) wie die neue Anbindung an Treysa!
    Wobei dort auch erst wieder die Infrastruktur angepasst werden müsste.

    Leider wird bei vielen Ideen vergessen, die Rahmenbedingungen vollständig und emotionslos zu betrachten.

Druckansicht Druckansicht

Powered by WordPress • Theme by: BlogPimp/Appelt MediendesignBeiträge (RSS) und Kommentare (RSS) • Lizenz: Creative Commons BY-NC-SA. Impressum Impressum