HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Schule in Wernswig vor 100 Jahren

 

Historisches Foto: Wernswiger Schüler mit Lehrer Mank vor der Kirche.
Auf der Tafel: "Wernswig I. Klasse 1913"

  
1726 wurde in Hessen die allgemeine Schulpflicht eingeführt

Joh. Jost Schmitt wurde im Alter von 26 Jahren Lehrer in Wernswig.

Aus der 1752 neu aufgestellten Schulkompetenz geht hervor, daß jetzt auch im Sommer, allerdings nur in einigen Vormittagsstunden, Schulunterricht auf den Dörfern stattfand. Für den Sommerunterricht war ein Drittel des Winterschulgeldes zu entrichten.

Abel Becker,  Kirchspiel Wernswig, Seite 143

 

Aus der 1772 erneut aufgestellten Schulkompetenz ist zu sehen, daß dem Schullehrer jährlich aus den 52 Häusern des Dorfes je 2 Laibe Brot, also 104, zu liefern waren. Von 26 dieser Häuser hatte der Schullehrer je eine Mtz. Korn und von den übrigen 26, deren Besitzer keine Ackerwirtschaft hatten, jährlich je 1/3 Tlr. zu fordern. Die Garbenabgabe von den 9 Hufengütern und von der Kirchenhufe war 1772 noch ebenso wie früher. Jedes Schulkind hatte jährlich 16 Alb. Schulgeld , 10 Alb. 8 Hlr Holzgeld  und 1 Alb. Neujahrsgeld zu zahlen und auf Sonntag Estomihi ein sog. Akzidenz zu liefern. Genau waren auch die Stolgebühren festgelegt, die an den Schullehrer für seine Mitwirkung bei den kirchlichen Handlungen  zu entrichten waren. Die Gründonnerstagseier, die er erhielt, machten etwa 5 Steigen aus.

Abel Becker,  Kirchspiel Wernswig, Seite 144


1820 Neubau eines Schulgebäudes


Historisches Foto: Schulgebäude von 1820 mit dem Anbau von 1844

Während der Dienstzeit Völkers kam es zum Bau einer neuen Schule. Der 1818 aufgestellte Kostenvoranschlag lautete auf 1452 Tlr. 13 Sgr. 6 Hlr.

Da die Gemeinde die Baumaterialien selbst stellte, kam der Neubau, der 1820 angefangen und 1821 vollendet wurde, an baren Ausgaben nur auf 1312 Tlr. 15 Sgr. 6 Hlr.

Es wurden hierzu 500 Tlr. von dem Hospital in Homberg und 63 Tlr.  von dem Schmiedemeister Möller geborgt. 100 Tlr. gab der Kirchenkasten, 140 Tlr. löste die Gemeinde für ihr auf Abbruch verkauftes Gemeindehaus, an dessen Platz die neue Schule gebaut wurde. Der Rest der Baukosten wurde durch Gemeindeumlagen aufgebracht.

Die alte Schule wurde zunächst Gemeindehaus und mit dem dazugehörigen Platz etwa
2 Jahrzehnte später an Konrad Otto gegen dessen Haus vertauscht.

Münzbezeichnungen: Tlr. = Taler,  Sgr. = Silbergroschen,  Hlr. = Heller

1844 wurde der Schulsaal und dementsprechend auch die darüber liegende Wohnung des Lehrers durch den Anbau erweitert. Hierzu mußte von einem Nachbarn Platz, aus dem eine kleine Scheune stand, die versetzt wurde, für 62 1/2 Tlr. erworben werden. Zur Deckung der Kosten  dieses Anbaus mußten außerdem , was die Gemeinde von sich aus aufbrachte, etwa 640 Tlr. geborgt werden.


Ein Lehrer für 110 Schüler

1847 hatte die Wernswiger Schule 110 Schüler.

Gerade wie sein Vorgänger in dem vorausgegangenen letzten halben Jahrhundert hatte Mank zuerst noch fünf Jahre lang 110 Schüler als alleiniger Lehrer im Halbtagsschulunterricht zu unterweisen.

Historisches Foto: Lehrer Mank mit Familie hinter der Schule

  
1910: Ein zweiter Lehrer

Am 1. Okt. 1910 wurde in Wernswig eine zweite Schulstelle eingerichtet und ein Zimmer in dem dem Schulhaus  gegenüberliegenden Haus Nr.1 als zweiter Unterrichtsraum angemietet.

Während des Weltkrieges mußte Mank, der für unabkömmlich erklärt worden war,  vom
1. Nov. 1914 an, da der zweite Lehrer als Soldat eingezogen wurde, die Wernswiger Schule wieder allein versehen.

Ebenso mußte er mit dem Pfarrer Becker zusammen auch zeitweise während der Abwesenheit des Soldaten im Felde befindlichen Lehrers Gimbel noch den Schuldienst in Sondheim übernehmen.  Außerdem betätigte er sich fleißig bei Hilfeleistungen allerlei Art.


Historisches Foto: Schüler vor dem Schulhaus, wahrscheinlich aus den 40er Jahren

 

 


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