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Solarenergie am teuersten

Weitere SolarparksIn Homberg möchten CDU und SPD Baurecht für weitere Freiland-Solarparks schaffen. Nicht nur entlang der alten Bahnlinie, sondern auch zwischen der Lichte und der Dörnbergkaserne, sowie südlich und nördlich der Standortschießanlage westlich der Ostpreußenkaserne.

Kosten für erneuerbare Energie in der Diskussion

In diesem Zusammenhang wird ein Loblied auf die erneuerbare Energie und den Energiewandel gesungen. Gleichzeitig wird auf Bundesebene über die hohen Kosten für die erneuerbare Energie diskutiert, die die Strompreise verteuern [1] und für zahlreiche Menschen schon nicht mehr bezahlbar ist. Von Energiearmut [2]ist bereits die Rede.

Das Erneuerbare Energie Gesetz (EEG)
Um die Energiewende zu ermöglichen wurde mit dem EEG eine Finanzierungsart entwickelt, die weltweit anerkannt und nachgeahmt wurde. Um eine wirtschaftliche Basis für den Aufbau eines Marktes für erneuerbare Energie zu schaffen, wurden feste Einspeisevergütungen für die einzelnen Technologien festgelegt, die auf alle Stromverbraucher umgelegt werden sollte. Mit einem sich entwickelnden Markt sollten die auf 20 Jahre garantierten Vergütungen jährlich gesenkt werden, bis die erneuerbare Energiewirtschaft und -industrie sich wirtschaftlich selbst trägt.

Photovoltaik: Vom Erfolg zum Problem
Für die Photovoltaik waren die höchsten Fördersätze festgelegt worden, weil die Anlagen, gemessen am Energieertrag, sehr teuer waren. Mit den höheren Fördersätzen sollten der Solarwirtschaft eine Chance gegeben werden, marktfähig zu werden. Viele Solarfirmen zur Produktion rund um die Photovoltaik entstanden. QCells in Bitterfeld galt noch vor wenigen Jahren als Weltmarktführer und ist heute, wie viele andere Solarmodulfirmen in Deutschland, insolvent. Was als eine Industrieförderung begann, verkehrt sich in das Gegenteil. Der Hauptgrund ist in China zu finden. In wenigen Jahren wurden die in der Welt nun führende chinesischen Solarfirmen aufgebaut, die heute mit großen Mengen und niedrigeren Preisen den Markt beherrschen.

Was als Förderung der heimischen Industrie gestartet wurde, hat zu ihrem Niedergang beigetragen. Die erhöhte Einspeisevergütung, die die Privathaushalte und der Mittelstand zu bezahen haben, fördern neben heimischen Installateuren vor allem die chinesische Wirtschaft. Die große stromintensive Industrie in Deutschland braucht sich an der Finanzierung der Umlagen nicht beteiligen. Die chinesische Wirtschaft ist mittlerweile so stark geworden, dass sie jetzt verstärkt Unternehmen in Deutschland aufkauft [3].

Kommunalpolitiker können gegensteuern
Anstatt sich an dem Ausverkauf zu beteiligen, können Kommunalpolitiker gegensteuern, indem sie kein Planungsrecht für solche Freiflächenanlagen schaffen und stattdessen Dachanlagen in Gewerbegebieten als Auflagen in die Planung übernehmen.

Negativbeispiel ist zum Beispiel der chinesiche Solarpark in Remsfeld. Landrat Frank-Martin Neupärtl und der Vorsitzende des Zweckverbandes Schwalm-Eder Mitte, Jürgen Kaufmann, setzen sich beim Fototermin für den 1. Spatenstich in Pose. Für ein Projekt, dass für die Region keinen Vorteil bringt.
Herrmann Scheer erläuterte vor Jahren in einem Vortrag in Borken, welche Chance in der erneuerbaren Energie für die Region liegt, wenn die Gelder für Energie nicht mehr aus der Region heraus fließen. Bei  Projekten wie in Remsfeld fließt das Geld aber weiterhin ab, nicht mehr für Rohöl, sondern jetzt als Subventionen nach China.

Auch mit den vom Bürgermeister weiter betriebenen Projekt von Solarparks auf dem Freigelände um die ehemaligen Kasernen geht es weiter in die falsche Richtung. Die Subventionen zahlen die Bürger, die Gewinne streichen die Investoren ein. Eine sicherere und ertragreichere Geldanlage gibt es zur Zeit nirgends.

Was als solare Energiewende verkauft wird, sichert nur Kapitalgewinne

Erneuerbare Energie wird für steigende Stromkosten verantwortlich gemacht. Kostentreiber ist dabei die Solarenergie mit ihren hohen Subventionen. Dabei gilt die Kritik nicht den gebäudegebundenen AnlagenMengen und Kosten sondern den großflächigen Freilandanlagen.

Die Stromkosten für Solarenergie beliefen sich 2010 auf 0,44 Euro je kWh. Der durchschnittliche Stromgestehungspreis bewegt sich zwischen 5 bis 7 Cent je kWh. Erneuerbare Energie aus Windkraft auf dem Land und Wasserkraft sind diesem Kostenniveau schon sehr nahe. Dafür werden nur geringe Subventionen gezahlt.Die Windkraft ist die preiswerteste Investion für erneuerbare Energie. Solarstrom trägt trotz der hohen Kosten und Investitionen [4] im Verhältnis dazu nur in sehr viel niedrigerem Maße zur erneuerbaren Energie bei.

Investitionen in EE-Anlagen [5]

Wer profitiert?
Nur weil es sich um regenerative Energie handelt, ist nicht alles gut. Auch in diesem Gebiet muss immer wieder gefragt werden, wem nutzt es?
Immer gibt es unterschiedliche Wege zum Ziel der Energiewende. Man muss sehr genau hinschauen um zu erkennen, wer seine Interessen unter dem Deckmantel der erneuerbaren Energie verfolgt.

Grafik: Investionen in die Errichtung von Erneuerbare-Eneergie-Anlagen [4] (Seite 40)

Links
PV-Vergütung alt [6]
PV-Vergütung neu (Novellierung, Vermittlungsausschuss) [7]

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Kommentare sind deaktiviert Empfänger "Solarenergie am teuersten"

#1 Kommentar von Heini Hingucker am 2012 Juni 7 00000006 6:15 pm 133908933306Do, 07 Jun 2012 18:15:33 +0100

Warum sollte man die Zinsgewinne aus dem Solargeschäft nicht selbst abschöpfen und gibt sich mit läppischen 70 – 80 000 € je Jahr zufrieden?

Denn Homberg und seine Bürger könnten echt Geld scheffeln wenn man Bau und Betrieb über einen städtischen Eigenbetrieb abwickeln würde, der noch dazu auf die üblichen teuren Verwaltungs- und Aufsichtsstrukturen verzichtet.

Denn Solarstrom lohnt sich immer noch – man erzielt Renditen bis 9 %

[8]

Aber solange wie Nicht Heinis wie Herr Kroeschell am Werk sind wird das nichts !

#2 Kommentar von Lukas am 2012 Juni 8 00000006 4:16 pm 133916859704Fr, 08 Jun 2012 16:16:37 +0100

Sehr geehrter Heini Hingucker

Hat die Gemeinde Homberg es überhaupt versucht selbst einen Solarpark zu bauen.
Nein, anscheinend fehlen die Mittel.

Warum sind Q Cells und Co insolvent gegangen?
weil die Modulpreise viel zu hoch waren.
Ohne die chinesischen Modulhersteller würde eine Netzparität erst in 15 – 20 Jahren erreicht werden. Ist es dann nicht schon zu spät?

Außerdem sind nur die Modulhersteller insolvent gegangen, die Errichter, Planer, Unterkonstruktionshersteller, wo die größte Anzahl der Beschäftigten sind, sind noch am Leben und bauen halt mit chinesischen Modulen.

Das EEG bietet auf jeden Fall eine sichere Geldanlage für Investoren, die große Freiflächenanlagen bauen. Und jemehr Module in China produziert werden desto schneller sinkt der Preis der Module und desto eher werden wir die Netzparität erreichen und für jedermann ist die PV dann leistbar.

Man kann das vergleichen mit den Flachbildfernsehern. Die waren auch anfangs sehr teuer. Dann wurden viele gekauft und der Preis sinkt.

#3 Kommentar von Heini Hingucker am 2012 Juni 8 00000006 6:47 pm 133917767706Fr, 08 Jun 2012 18:47:57 +0100

Ich habe nichts dagegen wenn jemand mit eigenen Mitteln sich ein Unternehmen aufbaut.

Aber wenn Homberg Geld für die Kasernenanlagen hat, Geld für ein EKZ, Geld für ein Haus der Reformation – dann wird Homberg mit seinen Bürgern doch im Stande sein die vorgesehenen Flächen selbst zu kaufen, aus eigenen Mitteln die Solaranlage zu bauen und selbst die 7 – 9 % Zinsen ( wo gibt es das schon am Kapitalmarkt ? ) zu kassieren.

Wo sind da die Bemühungen des Bürgermeisters oder der CDU – FDP – SPD und Herrn Gerlach ?
Bisher habe ich dazu nicht eine wirkliche Aktivität erlebt.

Wo bleibt die Kreissparkasse und die VR Bank Schwalm-Eder, die doch angeblich die Wirtschaftsförderung in der Region auf ihre Fahnen geschrieben haben ?

Warum kriegt der Bürgermeister eine Verwaltungsratsposten in der KSK wenn er dort sich nicht räuspert?
Wo ist der Kreis mit dem Landrat, der gerne nach Kanada fliegt um eine Auszeichnung zu kassieren?
Und wo wir doch zu Recht so Stolz sind auf all die Solartechnik im Landkreis!

Nein Lukas.

Aus der Äußerung von Herrn Gerlach “ Wir haben’s geschafft“ schließe ich nur eines:
Mindestens diese beiden haben sich vor den Karren ortsfremder Investoren spannen lassen.

rechnen wir mal:
Wenn die ganze Anlage 15 Millionen vor Steuern kostet:
Bei 11 400 Wahlberechtigten sind das durchschnittlich mal gerade 1320 € die jeder stemmen muss.
Dann kann er anschließend seinen Anteil steuerlich abschreiben bzw über Zinsgutschriften in den nächsten Jahren mit, sagen wir nur 7 %, verzinsen.
Das sind im Jahr mal eben ca 90 – 100 €.

Welche Bank im Kreis zahlt ihnen den Zinssatz – krisenfest?

Es lag an den Verantwortlichen die all die Jahre hier eindeutig im Tiefschlaf waren.
Und nun wollen sie unter Zeitdruck etwas durchsetzen.

Dann schon lieber ein NEIN !
Danach sieht man dann was geht.

Oder sollte etwa wie schon beim Steinbruch Dickershausen mit den Stimmen von 2 Magistratsmitgliedern ein Vertrag existieren ???
Wundern tät’s mich nicht !

Thema China:
Wäre ja schön wenn das Geld für den Kauf der Solarmodule nicht nach China fließen würde, sondern in deutsche Arbeitsplätze.
Lieber zahlen wir also Geld nach China, zahlen denen die Subventionen und zahlen auch noch soziale Lasten für die Arbeitslosen in Deutschland.

Netzparität:
Kann man auch mit Solarmodulen auf Dächern erreichen – jeder Häuslebauer sollte die Möglichkeit kriegen.
Wenn er kein Geld hat sollten ihm das die KSK und die VR direkt geben, versehen mit niedrigen Zinsen wie bei den Investoren auch !

Zum Schluss:
Ihr Vergleich mit den Flachbildfernsehern hinkt.

Der passt doch nur hinsichtlich des Investors.
Der muss weniger investieren und kassiert die gleichen Margen wie vorher !

Passend wäre er dann, wenn der Strompreis im gleichen Maßstab sinken würde, wie die Technik preisgünstiger wird.

Subventionen die nicht direkt den Bürger treffen versanden doch und bringen den Bürgern keinen cent zurück.
Der darf sie doppelt bezahlen.

Ich mag zwar ein Heini sein – aber ein besser rechnen wie die Nicht Heinis kann ich schon.

#4 Kommentar von Besserwisser am 2012 Juni 9 00000006 8:06 am 133922559508Sa, 09 Jun 2012 08:06:35 +0100

Hallo, auf ein Wort.
Trotz aller Investitionen, Bau von großflächigen Solaranlagen, Ausstieg aus der Atomenergie, Gewinne auf dem Kapitalmarkt u s w. Wer zahlt im endeffekt ? Doch der Bürger über die Erhöhung des Strompreises. Oder zahlen das die Abgeordneten, die diese Gesetze zu verantworten haben, aus eigener Tasche ?? Hier schaukelt sich ein Energiezweig bürgerfeindlich automatisch nach oben. Erste Ergebnisse sind bereits zu spüren: Ein Teil unserer Gesellschaft ist nicht mehr in der Lage, den Strompreis zu zahlen.
Fazit: Der Weg wird immer kürzer bis der sog. Schuppen zusammenbricht.
Ich bin mal gespannt auf das Geschrei der Grünen, die dann in den Reihen der CDU-FDP den Schuldigen suchen.
Unsere Stadt sollte die Finger davon lassen, finanziell droht uns ein Fiasko. Setzen sie auf den Ausbau in Touristik und Fremdenverkehr.

#5 Kommentar von miriam am 2012 Juni 9 00000006 11:02 am 133923614311Sa, 09 Jun 2012 11:02:23 +0100

zu 4 da machen sich auch schäfer nicht schlecht,siehe lüneburger heide,kutschfahrten usw im übrigen sind wir auch ne aussterbende rasse.wenn man das nehmen würde was man hat und mit etwas kreatifität verbindet könnte man viel machen.angefangen bei der gastronomieaber scheinbar muß mann ja zum lammgulasch essen mindestens bis in die röhn fahren sonst schmeckts nicht.

#6 Kommentar von efzetaler am 2012 Juni 11 00000006 8:11 pm 133944187608Mo, 11 Jun 2012 20:11:16 +0100

Warum wird erwartet, dass die die Stadt Homberg oder andere Kommunen und deren Verwaltungen direkt in Erneuerbare Energien investieren. Die Energiewende ist zum selbstgestalten da. Wo sind die mutigen und entschlossenen, die eine regionale Energiegenossenschaft im Raum Homberg gründen. Arbeitsteilig schaffen die Kommunen Planungsrecht für PV-Dachanlagen, KWK-Anlagen, Windkraftanlagen und die Genossenschaft tritt als Investor auf. In anderen Regionen geht das doch auch.