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Stadt verkauft Gelände für eine Schießanlage

BildIn der ehemaligen Standort-Schießanlage der Ostpreußenkaserne soll eine Teilfläche an Herrn Hawel aus Borken verkauft werden, der dort eine SchießZentrumNord errichten will, so haben es die Stadtverordneten am 26.1.2017 beschlossen.

BildFür diese Verkaufsentscheidung erhielten die Stadtverordneten nur die abgebildete Erläuterung.

Für wen die Schießanlage bestimmt ist, was zu einer Schießanlage sonst noch alles dazugehört und wie sich das auf die Umgebung auswirkt – dazu kein Wort.
Im Anhang lediglich noch der Beschluss des Magistrat, der den Verkauf befürwortet, ein Lageplan und die Preisberechnung.

Auf dieser dürftigen Basis sollen veranwortliche Entscheidung getroffen werden. Das ist nicht möglich.

In dem vorformulierten Beschluss heißt es unter anderem:

"Die Umsetzung des Konzeptes ist durch Abschluss vertraglicher Regelungen zu gewährleisten."

Ein Konzept wurde nicht vorgelegt und ist somit überhaupt nicht bekannt. Was da umgesetzt werden soll, ist völlig unklar. Der ganze Satz ist nur eine Leerfloskel ohne Bedeutung. Die zustimmenden Stadtverordneten gaben sich damit zufrieden.

Der Bauausschuss hat entschieden, dass darüber nicht beschlossen werden kann, da gar kein Konzept vorliegt.
Im Haupt- und Finanzausschuss verteidigten die Stadtverordneten der CDU das Projekt. Die Stadtverordnete Claudia Ulrich (CDU) erklärte, es gäbe für eine solche Schießanlage einen dringenden Bedarf für die Jäger und die Polizei. Es gäbe im Umkreis von 300 km keine weitere entsprechende Schießanlage.
Erst als das Konzept eingefordert wurde, ließ sich der Bürgermeister herab und ließ vier Seiten des Konzepts kopieren und verteilen. Diese vier Seiten bestanden aus:

1. Titelblatt mit dem dem Wort SchießZentrumNord

2. Eine Präambel, (eine halbe Seite)

3. Nutzer: Thüringen (Nord-Ost)? (gemeint ist wohl Nord-West) (eine halbe Seite)

4. Leistungsumfang: Aufzählung der Schießmöglichkeiten sowie die geplanten Räumlichkeiten. Darunter der Schriftzug "Schießanlage Nordhessen GmbH" (eine halbe Seite)

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Information und Desinformation
Es war kein Konzept, es war kein Businessplan, es war lediglich ein Beschwichtigungpapier für die Stadtverordneten.

Auf Seite 3 fand sich auch die Aussage von den fehlenden Anlagen im Umkreis von 300 km, von der Frau Ulrich sprach. Anscheinend kannten die CDU-Stadtverordneten bereits vorher diese Seite, vielleicht auch das ganze Konzept/Businessplan. Dies zeigt, wie die Stadtverordneten vom Bürgermeister manipuliert werden: Die einen erhalten Informationen, den anderen wird sie vorenthalten.

Am Ende der Präambel heißt es:

… hat uns ermutigt, eine moderne und zukunftsfähige Schießanlage zu entwickeln, die Schießanlagen Nordhessen GmbH.

Eine solche GmbH ist noch nicht im Unternehmensregister zu finden.

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Höherer Erlös für die Stadt als 2014
Die Hessischen Landgesellschaft (HLG) berechnet 2014 bei dem Verkauf "zum Zwecke der Algenzucht" eine Quadratmeterpreis von 3,95 Euro. Die Stadtverordneten beschlossen aber nur einen Preis von 3,19 Euro/qm.
Für den Zweck der Schießanlage ist jetzt ein Quadratmeterpreis von 7,70 Euro zu zahlen.

Auch der neue Preis wird dazu führen, dass die Homberger tiefer in die eigene Tasche greifen müssen, wenn die Abrechnung der HLG kommt. Die Kosten der Erschließung werden durch den Erlös nicht gedeckt.

Nachtrag 29.1.2017, 20:50
Ein Leser macht auf eine Aufzählung von Schießständen in der Umgebung Hombergs aufmerksam. Die Aufstellung [1]unterscheidet zwischen Schießanlagen für die Jagd und für Sportschützen.