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Vom Westheimer Tor zum Blumentor zum Stahlgestell

Das Westheimer Tor der Stadt Homberg, wie es etwa um 1820 aussah, wurde einmal auf einem Sammelbildchen dargestellt. Wie viel Freiheit sich der Zeichner erlaubt hat, ist nicht bekannt.

Das Tor stand in der Westheimer Straße in Höhe des Eingangs zu "Stadt Cassel".

Vor dem Hessentag 2008 wurde die Westheimer Straße erneuert, Reste des Fundaments wurden gefunden. Im Straßenpflaster wurde ein Rahmen mit einer Panzerglasscheibe [1] eingesetzt, damit die Fundamentreste sichtbar waren. Die Scheibe ist inzwischen durch ein Platte ersetzt. Nur noch wenige wissen wohl um die Vorgeschichte [2].

Während des Hessentags wurde ein Blumentor aus Baugerüst-Elementen aufgestellt, mit Blumen behängt und regelmäßig vom Bauhof gewässert. Das Gestell kostete gut 6.000 Euro. [3]

Nach dem Hessentag blieb das Tor stehen. Im Oktober 2008 wurden die Bürger aufgerufen [4]für die Kosten des Stahlgerüstes [4]zu spenden, damit es dauerhaft dort stehen könne.

Der damalige Bürgermeister Martin Wagner sagte, dass die Verwaltung sich den Pflegeaufwand nicht leisten [5] kann. Wöchentlich wurden Spenden von 70 Euro angenommen. Der Spendername wurde über dem Tor mit einem Banner verkündet.

Für den Winter gab es dann zuerst eine einfache grüne Netzbespannung,

 

Der Stadtmarketing-Manager Dr. Richhardt hatte die Idee, das ursprüngliche Tor auf einer Plastikfolie nachzubilden zu lassen.

Irgendwann einmal war dann das Tor verschwunden.


Im Haushaltsplan für 2020 tauchte das Blumentor wieder auf. Dort waren 20.000 Euro dafür eingetragen. Es wurde nicht diskutiert, sondern ging in der Fülle der mehreren hundert Seiten des Plans unter und wurde mit beschlossen.

Im Sommer wurden zwei Fundamente am Anfang der Westheimer Straße gebaut, einschließlich Wasser- und Elektroanschluss. Dafür wurde ein Straßenbaum geopfert, ein trockenheitsbeständiger Baum, der seit der Straßensanierung 2007 gut angewachsen und gediehen war. Wozu einen Baum, wenn man kostenintensive Grünmaßnahmen umsetzen will.

 

Jetzt steht dort ein Stahlgestell, mit ein paar Blumenkästen behangen und mit etwas Weihnachtsdekoration.

Ein Leser warf schon den Betrag von 130.000 Euro in die Diskussion. Dies scheint etwas zu hoch gegriffen. Facharbeiter bezifferten aber schon die Fundamentarbeiten auf weit mehr als die 20.000 Euro, wie sie im Haushaltsplan standen. Das Stahlgestell  wird auf rund 50.000 Euro geschätzt.  Hinzu kommt die laufende Neudekoration. Aus welcher Haushaltsstelle wurde das finanziert,  gilt in Homberg der Grundsatz von Haushaltsklarheit und -wahrheit nicht mehr?

Während viele Homberger nicht wissen, wie sie ihren Unterhalt verdienen können, nachdem der Corona-Lockdown ihnen die Erwerbsarbeit verringert oder genommen hat, leistet sich die Stadt diese Spielerei.

Nachtrag: "Kanonendonner ist unser Gruß" Mai 1933