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Warnungen bleiben ungehört – seit Jahrzehnten

 
Nach der Flutkatastrophe der letzten Woche wird in den Medien diskutiert, ob nicht rechtzeitig gewarnt wurde. Was nützen Warnungen, wenn sie ignoriert werden – auch in Homberg seit Jahrzehnten.

 

Titelseite des Spiegel von 11. August 1986
Ozon-Loch, Pol-Schmelze, Treibhaus-Effekt: Forscher warnen DIE KLIMA-KATASTROPHE
   

Überschwemmungen

Die Efzeaue ist im Flächennutzungsplan als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen.Dort kann es zu Überschwemmungen kommen, wenn es stark regnet.
In Überschwemmungsgebieten darf nicht gebaut werden. In diesem Überschwemmungsgebiet wird seit Jahren gebaut. Leichtbauten, die schnell weggespült werden und sich hinter der Hohlebachmühle zu einem mächtigen Damm zusammenschieben können, der das Überschwemmungsgebiet weiter ausbreiten kann.

Foto: Grabeland im Überschwemmungsgebiet zwischen Bahnhofsstraße und Hohlebachmühle bei Hochwasse, stark überbaut.

Den Behörden und dem Bürgermeister, ist das bekannt. Sie bleiben untätig. Im Hingucker wurde wiederholt darauf hingewiesen. Bisher hat Homberg Glück gehabt, das kann schnell anders sein.

 

Erdrutsche

Foto: Straßen am Burgberg mit den Straßenschäden, die 2018 in einer Studie von Unger-Ingenieure thematisiert wurde.

Die Straße zur Burg ist gefährdet, sie kann bei einem Starkregen abrutschen. Teilweise hat sie sich schon gesenkt, die Leitplanken neigen sich zur Talseite.  Bereits 2018 hat das Büro Unger Ingenieure in einer Studie darauf hingewiesen. Die Stadt hat die Studie bezahlt, doch sie tut nichts, um diese Gefährdung zu beseitigen. Auch am Hausbrunenweg sind schon Erdbewegungen zu beobachten. In den letzten Wochen sind in Nordhessen schon Straßen abgerutscht und unpassierbar geworden. Die Stadt kümmert sich lieber darum, kaum genutzte Nebenstraßen zu versiegeln.

   
Dürre

Foto: Waldschaden an der Straßen von Großropperhausen nach Hülsa.

Die Dürre der  letzten drei Jahre haben vor allem den Wald geschädigt. Diese Schäden und die nachfolgenden weiteren Schäden sind noch nicht gänzlich zu überblicken. Neuanpflanzungen sind noch kein Wald. Wenn das Wasser fehlt, vertrocknen die jungen Pflanzen. In diesem Jahr mit den starken Regenfällen schießen die Brennnesseln ins Kraut und verschatten die kleinen Baumsetzlinge. 

Trotz des aktuellen Regens wirken die Folgen der Dürreperiode fort. Im Untergrund ist es immer noch viel zu trocken. Dort wo die großen Bäume ihr Wasser beziehen, herrscht weiterhin Dürre. Auch der Homberger Stadtwald hat Verluste, auch wirtschaftliche Verluste.

Die heute angekündigten Fördermittel von 1.000 Euro je Hektar sind eine Vermarktungshilfe für das Holz, aber noch keine Sicherung des Waldes.
   

Hitze

Foto: Großer Parkplatz in der Stadt. Eine Hitzeinsel, die negativen Auswirkungen wurden sogar im Planverfahren formuliert und dennoch gebaut. Die großen Bäume an der Stelle wurden vorab gefällt.

In den Städten mit ihrer Bebauung staut sich die Hitze besonders. Überall dort, wo Bäume fehlen, die durch ihre Verdunstung für Abkühlung sorgen, steigert sich die Hitze. Die Hitzetoten der letzten Jahre ging in die Tausende. In Homberg kümmert das die Politik nicht, sie ließ13.000 qm Fläche versiegeln und große, alte Bäume fällen. Konsum geht vor Klimaschutz, das ist das Credo der Homberger Parteien. Sie nennen es Belebung der Innenstadt. Wie viele Hitzetote sind hinnehmbar für den Konsum?
  

Versiegelung

Foto: Straßenschaden – davon gibt  es viele. Straßen sollten unterhalten werden, statt immer neue Flächen zu versiegeln.

Je mehr Flächen wasserundurchlässig werden, desto mehr Wasser kann nicht in den Untergrund versickern und langfristig das Grundwasser auffüllen, das täglich entnommen wird. Geschotterte Wege, in denen Wasser versickern kann, scheinen den Homberger Politikern ein Graus zu sein, auch kleine, kaum genutzte Nebenstraßen sollen versiegelt werden. Dafür werden andere Straßen und Brücken nicht instand gehalten.

Die Warnungen sind schon lange bekannt. Jungen Klimaaktivisten werden als Terroristen bezeichnet. Die Kommunalpolitik schmückt sich mit symbolischen Klimaschutzprojekten.
Die  Natur richtet sich nicht nach den Klimaschutzplänen der Politik. Die Physik läuft nach eigenen Gesetzen ab. Sie können beachtet – oder wie in der Politik – negiert werden.

Es soll alles so weitergehen wie bisher.
Es wird nicht so weitergehen.

Die Menschen, die in den Flutwellen alles verloren haben, sind ein mahnendes Zeichen.