HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

2008 – 2021 Informationen zur Kommunalpolitik in der Kreisstadt Homberg (Efze) – ab 2021 HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

Weniger Büroflächen werden gebraucht

Fotos: Fortschreitender Abriss der Scheune in der Freiheit im Juli 2020. Von der Gestalt der ehemaligen Scheune, die erhalten werden soll, ist kaum noch etwas zu erkennen. Auch der Zwerchgibel ist schon verschwunden.

Am Samstag Nachmittag sprach mich eine Besucherin an der Baustelle an und fragte, ob hier das neue Kirchenkreisamt gebaut werden. Ich bestätigte es, wir kamen ins Gespräch. Sie kam nicht aus Homberg, aber aus dem neuen Kirchenkreis.


Dieser Neubau sei in der Kirche umstritten, sagte sie. Viele kirchliche Mitarbeiter können dann nicht mehr wohnortnah ihrer Arbeit nachgehen, sie müssen nach Homberg fahren. Für die Mitarbeiter bedeutet das höheren Zeitaufwand und höhere Fahrkosten. Meine Gesprächspartnerin – vermutlich eine kirchliche Mitarbeiterin – bestätigte, dass von den 60 Mitarbeitern, für die in der Freiheit Arbeitsplätze gebaut werden, ein erheblicher Teil nur in Teilzeit arbeitet. Ein Arbeitsplatz würde ein Teil der Woche leer stehen. Leer stehen nach dem Umzug auch die kirchlichen Büros, in denen die Mitarbeiterinnen bisher arbeiten. Es entstehen so auch für die Kirche unnütze Kosten.

Wir kamen auf die Lösung zu sprechen, die B.Braun schon vor Jahren bei einem Neubau eingeführt hatte, es ist zu hoffen, dass es auch in Homberg so gestaltet wird. Bei B.Braun sind Mitarbeiter häufig im Außendienst, ihre Büros ständen leer. B.Braun hat daraus die Konsequenz gezogen, dass es keine festen Büros für die Mitarbeiter gibt. Jeder sucht sich einen Arbeitsplatz der gerade frei ist, holt seinen Rollcontainer mit seinen persönlichen Utensilien und setzt sich an den Bildschirm und die Tastatur. Auf dem Server findet er seine Unterlagen abgelegt und kann damit arbeiten, egal an welchem Platz, in welcher Stadt, oder auf welchem Kontinent er sich gerade befindet. Das spart Büroflächen ein, spart Ressourcen beim Bau und beim Unterhalt. Mit der Corona-Krise und dem damit verstärkt genutzten Homeoffice ist der Gedanke, so Büroflächen einzusparen, aktuell geworden. Bis 20 % der Unternehmenskosten müssten für Büroflächen aufgewandt werden, sagte ein Immobilienfachmann in einem Fernsehbeitrag. Das ist ein erheblicher Kostenblock, bei dem es sich lohnt zu sparen.

Fast jeder dritte Schreibtisch in deutschen Unternehmen könnte überflüssig werden.
Viele Mitarbeiter dürften nach der Pandemie nie wieder dauerhaft ins Büro zurückkehren.
Doch auf das Homeoffice als Dauerzustand müssen sich viele Unternehmen erst einstellen.

Quelle

Dass mindestens ein Fünftel der Arbeitsplätze dauerhaft dem Büromarkt entzogen wird, halten Marktexperten es für realistisch. Bei 380 Millionen Quadratmetern Bürofläche hierzulande (IW, 2018) würde also rechnerisch mehr als die gesamte Bürofläche Bayerns wegfallen – wo es immerhin 54.000 Bürogebäude gibt.

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Für viele Unternehmen dürften solche Fragen ohnehin Luxusprobleme sein. „In Folge der Corona-Pandemie wird es bis zu eine Million Insolvenzen in Deutschland geben, und in vielen Branchen wird Personal abgebaut, sagt Bain-Berater Sinn. Auch das führe zu einem geringeren Bedarf an Büroflächen.   Quelle

Homeoffice – für immer?

Beendet Corona den Boom bei Büroimmobilien?


Sparen und neu bauen – wie passt das zusammen

Die kirchlichen Finanzen standen schon vor der Corona-Krise unter Druck, die Kirchen verloren immer mehr Mitglieder und damit sanken die Einnahmen aus der Kirchensteuer. Die drei Kirchenkreise Melsungen, Schwalmstadt und Homberg/Fritzlar haben deshalb beschlossen, diese drei Kirchenkreise zu einem zusammen zu legen, um so Kosten zu sparen. Für den neuen größeren Kirchenkreis soll in der Freiheiter Straße ein neues Kirchenkreisamt gebaut werden, dass mehrere Millionen Euro kosten wird.
  

Corona verschärft die bisherige Entwicklung

Mit der Corona-Krise ist eine neue Situation eingetreten, die fast alle Organisationen und Kommunen zwingt, ihre Finanzen und Ausgaben neu zu bewerten. Auch die Kirchen verlieren weitere Einnahmen. Der Immobilienbestand der Kirchen wird zu einer Last. Wie passt in dieser Situation ein teurer Neubau? Die Kirchenleitung und die Stadt Homberg haben bisher nicht erkennen lassen, dass sie auf die veränderte Situation reagieren. In anderen Teilen des Landes wird offen über die Einbrüche bei den Einnahmen gesprochen und schon beschlossene Haushalte gesperrt. Die veränderte Situation verlangt neue Prioritäten. In Homberg scheint das noch nicht angekommen zu sein. Es kann ein böses Erwachen geben.
Vor Jahren wurden auch alle Warnungen in den Wind geschlagen, und an der Kasseler Straße zusätzlich zum Baumarkt ein Fachmarktcenter geplant, es steht weitgehend leer oder das Gelände ist unbebaut.

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