HOMBERGER HINGUCKER MAGAZIN

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Wernswig: Ortsbildprägendes Fachwerkgebäude

Foto:  Gut erhaltenes Fachwerkhaus in der Ortsmitte von Wernswig. Links neben dem Haus stand eine große Scheune, die in den letzten Jahren abgerissen wurde.

Wer durch Wernswig fährt, kommt an diesem Gebäude gegenüber der Kirche vorbei. Das Gebäude stand lange leer. Es war total vermüllt. Ortsvorsteher und Ortsbeirat setzten sich dafür ein, dass etwas mit dem Haus geschieht. Die Stadt hat das Gebäude für rund 7.000 Euro ersteigert. In den letzten Wochen sind unter Mithilfe des Bauhofs 20 bis 30 Container Müll und Unrat von dem Hof und aus dem Haus abgefahren worden. Es ist jetzt "besenrein".

Fotos: Anbau hinter dem Fachwerkhaus. Verfall und Müll haben die Schwellen des aufstehenden Fachwerks zerstört.

Wie kann es weiter gehen?

Das Fachwerkhaus  hat einige Bauschäden, die durch unterlassene Handgriffe entstanden sind.
Das Fallrohr hatte sich von der Dachrinne gelöst und ist nicht wieder zusammen gesteckt worden.
An der Rückseite fehlte ein Dachziegel, so dass Wasser über Jahre genau über eine Gefach ablief. Dies Gefach ist zerstört. Zwei weitere Wasserschäden haben im Haus Deckenbalken zerstört. Die Schäden sind von Zimmerleuten leicht zu reparieren. Ansonsten ist das Fachwerk gut erhalten. Das Dach zur Straßenseite ist neu.
 

Wie geht es weiter?

Ein Abriss des Hauses würde weitere Kosten mit sich bringen und am Ende würde ein weiteres "Loch" im Dorfbild erstanden. Die Abrisskosten dürften in der etwa in der Höhe liegen, die die Reparatur der Schäden verursacht.
Mit den Kosten von ca. 15.000 bis 20.000 Euro könnte ein ortsbildprägendes Gebäude entfernt werden – oder das Haus als "Rohbau" von Interessenten hergerichtet werden. Für den Ort wäre der Erhalt des Gebäudes ein Gewinn.
 

Fachwerk-Liebhaber

Zu dem Fachwerkwohnhaus mit angebauter Scheune gehört der rückwärtige Ziegelanbau, eine Doppelgarage und der Hof. Wenn der rückwärtige Anbaute und die Garagen abgerissen werden, entsteht auch ein kleines Freigelände. Für dieses Anwesen lassen sich Interessenten finden, die Freude haben in einem historischen Bauwerk zu wohnen.
 

Aufbruch statt Abbruch

Gerade hat ca. 50 Meter entfernt ein junger Handwerker ein altes Haus mit Scheune und Garten gekauft und schon die Folgeschäden durch das undichte Dach beseitigt. Jetzt ist er dabei, die Wohnräume wieder herzurichten. Es zeigt sich, dass es immer wieder Interessenten gibt, die Fachwerkgebäude schätzen und ausbauen.
Solches Engagement sollte unterstützt werden. Jeder Neubau auf der grünen Wiese ist für die Dörfer schädlicher und teurer. Schädlicher, weil der Ort am Ortsrand wächst, neues Land versiegelt wird, weitere Straßen und Kanäle gebaut werden müssen, während der Orskern verfällt.

Wenn die Stadt von Klimaschutz und Energieeinsparung spricht, dann ist das mit einem Fachwerkhaus besser zu erreichen als mit einem Neubau, denn es geht nicht nur um die Engergie, die für Heizung gebraucht wird. Es muss auch die Energie für die Herstellung des Baumaterials eingerechnet werden.

Die Sanierung eines vorhandenen Fachwerkhauses ist preiswerter als ein kompletter Neubau, wenn die Grundsubstanz in Ordnung ist. Nur der Neubaubranche gefällt das nicht. 
Ein erhaltenes und neu herausgeputztes Fachwerkhaus an dieser auffälligen Stelle im Ortsbild wäre ein Zeichen des Aufbruchs statt des Abbruchs.

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7 Kommentare zu “Wernswig: Ortsbildprägendes Fachwerkgebäude”

  1. Gotthard

    Das Haus wurde vom Denkmalschutz als erhaltenswert eingestuft. Ein Abriss dürfte damit ausgeschlossen sein. Dieses Haus über div. Internetplattformen angeboten bringt mit Sicherheit

    potentielle Interessenten.

     

  2. Stauffenberg

    Das Fachwerkgebäude wurde mehrere Wochen für 1,- Euro im Internet angeboten, da es sich um eine Zwangsversteigerung handelte. Im vorliegenden Gutachten, das vorab zur Kaufentscheidung jeder Interessent einsehen konnte, wurde wortwörtlich darauf hingewiesen, in welchem Zustand sich das Objekt befindet: "Ohne eine umfassende Grundsanierung besteht auf Grund des am Wertermittlungsstichtags vorgefundenen Zustands für das Gebäude keine wirtschaftliche Restnutzungsdauer. Die voraussichtlich zu erwartenden erheblichen Investitionskosten für eine Grundsanierung werden den marktangepassten Sachwert übersteigen."

    Trotzdem wollte es einheimische Bürger ersteigern und sanieren, ähnlich wie umliegende Gebäude. Aber die lobenswerten Bürger hatten die Rechnung ohne die Stadt Homberg gemacht: Herr Jerosch als Vertreter der Stadt Homberg hat bis zu einer Höhe von 7500,- Euro mitgeboten und es letztendlich auch bekommen, weil es die Stadt unbedingt haben wollte. Er hätte auch noch höher geboten, die Prokura hatte er.

  3. Homberger Steueresel

    Wenn die Stadt kauft gibt es bestimmt Fördermittel für die Ruine !  

  4. Opa

    "Ortsbildprägendes Fachwerkgebäude"

    Da stimme ich Herrn Schnappauf zu.

    Ich frage mich jedoch, welche Privatperson kann die erforderlichen Sanierungskosten durch Handwerker bezahlen?

    Bei einer Handwerkerfamilie sieht die Sache schon anders aus.

    In beiden Fällen ist die Liebe zum Fachwerk unbedingte Voraussetzung für den Kauf von alten Fachwerkhäusern mit Sanierungsstau.

    Das "Deutsche Haus" am Marktplatz wird nach der Sanierung bestimmt ein Sahnestück. Dem Doktor sei Dank.

    Allerdings haben vermutlich nur wenige Bürger vergleichbare Kontostände…. 

    Interessant ist für mich, dass die Stadt Homberg nicht nur in der Kernstadt auf dem Immobiliensektor aktiv war.

    Ist Wernswig die Ausnahme?

     

  5. Homberger Jeck

    Homberg ist schon ein verwunschener Ort.

     

    Man will sparen, Kostenfaktoren wie z. B. alte Immobilien abstoßen und kauft dann diese hinzu.

    Wette: Es geht um Abriß und nicht Erhalt.

    Wenn doch Erhalt, bin ich mal auf den 1 €uro Käufer gespannt !

    Wer kriegt denn das Geld aus der Versteigerung?🤡

  6. Obelix63

    Hoffentlich macht einer das Scheunentor zu. Damit das verbleibende Stroh nicht noch Feuer fängt!

  7. obelix63

    Hallo, das ging ja flott. Heute morgen war´s Stroh weg 🙂

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